Kapitel 23

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Sina:

Ja, ich hatte vielleicht etwas übertrieben... am Tag um die fünf Beruhigungstabletten zu schlucken, war nicht meine beste Idee, aber ich hatte keine Wahl. Hätte ich am Esstisch sitzen sollen und vor zittern nicht mal richtig das Glas greifen können? Das wäre ein Tick zu auffällig gewesen, nicht? Trotzdem hatte die Dröhnung mich ganz schön umgehauen und bevor ich noch irgendeine Scheiße anstellen sollte, ging ich lieber. Zwar etwas früh, aber ich war wenigstens da und es war echt nett. Ich habe vieles von Sarah erfahren, die zum Teil echt amüsant waren... Das brachte mich nur dazu sie mehr zu mögen. Das verwirrte mich so sehr. Es fühlte sich so an, als kenne ich sie mein ganze Leben und ich mir ganz sicher wäre, dass ich ihr einfach alles anvertrauen konnte... Ich wollte es ja, ich wollte, dass sie alles über mich weiß und ich einfach keine Geheimnisse mehr vor ihr hatte. Ich wollte, dass sie die wahre Sina mochte und nicht die, die von ihrer Vergangenheit Tag und Nacht gejagt wird. Ich wünschte mir einfach so sehr, dass sie mich danach doch akzeptieren würde, aber,... ich traute mich nicht. Ich hatte Angst, dass nachdem die Wahrheit rauskäme ich das verlieren würde, was ich gerade noch hatte. Ich wollte Sarah nicht verlieren, ich konnte einfach nicht und würde es auch definitiv nicht schaffen. Es tat so weh nur daran zu denken. Irgendwas hat sie mit mir gemacht und ich konnte mir nicht erklären, was es war. So erging es mir noch nie mit einem anderen Menschen, ich dachte, es würde vergehen, aber es wurde einfach schlimmer. Was sollte ich denn jetzt nur tun? Selbst Google konnte mir nicht weiter helfen und wenn Google es nicht konnte, wer bitte konnte mir dann noch helfen? Frustriert versuchte ich mir eine vernünftige und logische Antwort zusammen zu puzzeln und schlief letztlich erfolglos ein... Warum musste das Leben nur so kompliziert sein? Mein Dad würde jetzt sagen: "Warum musst du das Leben auch so kompliziert machen?" Er hatte ja recht, aber wie sollte ich es vereinfachen, wenn ich nicht mal wusste, was mit mir selber los war?!

Als ich aufwachte, hatte ich eine Lösung. Mein Vater hatte recht, ich sollte alles nicht zu sehr durch denken und den Moment genießen. Ich musste die Chance nutzten, die ich noch hatte, bevor es irgendwann zu spät ist und ich es noch bereue. Das ist die beste Idee, die ich seit langem mal hatte und die mich jetzt schon glücklich machte, was ich auch schon lange nicht mehr richtig war. Ich sprang aus dem Bett und telefonierte kurz mit meinen Eltern, ließ sie wissen, dass ich min Auto von unserem Haus hier in New York holen lasse. Sie fragte natürlich wieso und ich antwortete nur, dass ich jemanden überraschen wollte. Ihr denkt wahrscheinlich: Stopp! Das geht doch gar nicht, se ist erst 16, wie soll sie denn schon ein Führerschein haben? Ganz einfach.. okay, das klingt vielleicht etwas bitchig und arrogant, oder angeberisch, aber wenn man genügend Geld hatte und großen Einfluss, dann war das nicht schwer, möglich zu machen. Außerdem bin ich 16 und halb, ich habe einen extra Führerschein Kurs gemacht und es ist offiziell legal. Yeah, ich weiß. Es gab nur ein minimales Problem. Mein Auto... Es passte nicht wirklich zu der normalen Schülerin aus Deutschland... Naja, ich musste mir darüber eine Ausrede ausdenken... später, jetzt nicht. Ich musste die kleine Entführung genauestens planen. Also rief ich Mrs und Mr Snow an, hoffend, dass sie auch ran gingen und nicht Sarah. "Hallo, Susan Snow hier." Ertönte durch mein Telefon ihre Stimme. "Ich gab ihr zu wissen, wer ich war. "Oh, hallo, Sina... Schön, dass du anrufst, auch wenn du wahrscheinlich mit Sarah reden willst. Warte kurz, ich gebe sie dir."- "Nein! Bitte nicht, ich wollte nämlich mit ihnen reden." Das war etwas überraschend für sie, nehme ich mal an: "Mit mir?"- "Ja genau, mit ihnen und Mr Snow."- "Oh, okay... Er hört mit." Ich erzählte ihnen von meiner Idee und bat sie um Erlaubnis: "... Dürfte ich ihre Tochter bitte für heute entführen?"- "Natürlich! Dann kommt sie endlich mal aus dem Haus!" Meinte ihre Mutter begeistert. "Ich würde sie auch bitten, ihr vorerst noch nichts zu sagen, es soll eine kleine Überraschung werden." Ich hörte ein Owww von Ms Snows, bevor ihr Mann sprach: "Klar, wir sagen nichts... Ich hoffe nur, du passt auf sie auf." - "Das werde ich mit Sicherheit, Sir." Versicherte ich ihm mit ernster Stimme, weil ich hatte beabsichtigt auf sie aufzupassen. "Um wie viel Uhr werdet ihr wieder hier sein?" Fragte sie. "Spätestens um elf, Mam. Ich werde sie um 17 Uhr abholen, wenn es ihnen Recht ist."- "Sina, du musst nicht so höflich zu uns sein... Wir sind Nachbarn." meinte Mr Snow lachend und ich lächelte auch: "Wenn man die Eltern fragt, ihre Tochter ausführen zu dürfen, sollte man sich angemessen verhalten." Jetzt lachten beide. "Ausführen, so so." Hörte ich Mr Snow leise sagen und da checkte ich es. Hatte ich gerade wirklich ausführen gesagt? Oh man. "Ja, ähm... Vielen Dank für ihr Einverständnis." Bedankte ich mich und verabschiedete mich. Gut, dann war das schon mal geklärt. Ich simste einem Angestellten von uns, dass er mir in drei Stunden mein Auto brachte und machte noch die nötige Arbeit für den ganzen Tag fertig. Als ich endlich mein Laptop zu klappte, hatte ich nur noch ein und halb Stunden bis es 17 Uhr war. Okay, ich musst jetzt unbedingt duschen... und da ich noch etwas Zeit hatte und ich es liebte zu duschen, blieb ich da drinnen fast eine Stunde. Ich ging mich anziehen, mal wieder Ewigkeiten dauernd, bis ich was passendes fand. (Ich hatte das an, was auf dem Bild oben ist). Als ich fertig war, klingelte es an meiner Tür, ich ging hin und es war Nick, er übergab mir lächelnd die Schlüssel. Wir alle hatten ein gutes Verhältnis mit den Angestellten. Als wir noch jünger waren, waren die Hausmädchen, der Koch und die Buttler immer sehr gute Spielkammeraden gewesen. Wir unterhielten uns noch kurz, bevor er dann wieder ging. So, dann fehlte ja nur noch eine Sache. Mein Handy. Noch fünf Minuten abwartend ging ich rüber und klopfte bei meinen Nachbarn. "Sina? Was machst du denn hier?" Öffnete mir Sarah überrascht und ich grinste: "Hey,... wirst du das machen, was ich dir sage, ohne, dass du weißt, was danach kommt?" Fragte ich sie einfach direkt. "Was?!" Kam sie nicht mit und zeigte in die Richtung ihres Zimmers: "Geh dich umziehen."- "Warum?" War sie nun total verwirrt. "Geh, Schätzchen. Mach einfach, was sie sagt." Kamen dann ihre Eltern und grinsten sie auffordernd an. "Was ist denn los?" Fragte sie überfordert, aber ihr Dad gab ihr einen leichten Schubs: "Nun geh schon. Zieh dir was Gescheides an." Sie sah kurz zu mir, aber ich gab ihr nichts aus ein kleines Lächeln. Stöhnend verschwand sie in ihr Zimmer. "Genau 17 Uhr. Ganz schön pünktlich." Staunte Mr Snow. "Dann wünschen wir euch einen schönen Abend zu zweit." Ms Snow klopfte mir auf die Schulter und zog dann ihren Mann mit sich wieder ins Wohnzimmer. Ich wartete geduldig, bis dann Sarah immer noch perplex wieder zu mir kam: "Ach, dass war kein Scherz gewesen?" Ich schüttelte den Kopf und hielt die Tür für sie auf: "Wenn ich bitten darf." Verwirrt, aber mit einem Lächeln ging sie durch die offene Tür, nachdem sie ihren Eltern zum Abschied gewunken hatte. "Was hast du vor, Sina?" Fragte sie, während wir die Treppe runter gingen. "Wir machen eine kleinen Ausflug." Gab ich eine kurze Antwort. Wir gingen raus und sie lief nach links... "Wo gehst du hin?" Sie zeigte auf die Bushaltestelle die ungefähr 300 Meter entfernt war: "Zum Bus? Du weißt, dass keiner von uns ein Auto hat?" Ich griff in meine Tasche und holte meinen Schlüssel raus: "Ich denke schon."

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