Sina:
"Du hättest auch einfach klopfen können..." Ich schüttelte den Kopf: "Nop, sie hatte Besuch." Loura stöhnte: "Das sind ihre Eltern! Was ist daran ein Besuch, wenn sie dort wohnen?!"- "Was sollte ich denn sagen, wenn einer von beiden mir aufgemacht hätte? Oder wenn sie mich nicht sehen wollte?" Sie lachte: "Und dann kommst du auf die Idee einen Zettel unter der Tür durchzuschieben?! Wie willst du das dann erklären?! Stille Post, oder was?!" Sie gab mir den Kaffee Becher und wir liefen weiter durch die volle Innenstadt... Wir waren auf Geschenke Suche, bald war ja Weihnachten. "Oh." Merkte ich es dann, was sie die ganze Zeit versuchte mir klar zu machen. "Eben! Was sollen sie denn denken, wenn ihre Tochter nur einen Zettel bekommt von einer Nachbarin, die sie noch nie gesehen haben!" Ich glaube nicht, dass die Eltern das so toll fanden... "Und was soll ich jetzt machen?" Wollte ich wissen und sie zuckte mit den Schultern: "Geh hin. Stell dich allen mal vor und mach nicht mehr sowas... obwohl das eigentlich ganz süß war." Ich sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an: "Süß?!" Sie nickte: "Jap, wusste gar nicht, dass du sowas drauf hast..." Was dachte Sarah jetzt nur von mir?! Es war definitiv nicht süß beabsichtigt und ich wollte nicht, dass sie es falsch verstand. Meine Cousine lachte: "Ich weiß genau, was du gerade denkst.... und nein, sie ist nicht sauer oder so etwas... Ich kenne sie schon länger, alles gut." Ich hoffte wirklich, dass das auch stimmte, sonst wird unsere nächste Begegnung wohl echt unangenehm. "Update mich mal bitte mit dem Weihnachtszeug,... du weißt schon, was ich meine." Ich trank den warmen Kaffee und sah mich kurz um. New York war zur Weihnachtszeit echt schön. Die ganzen Leute hier sahen trotz Stress wahnsinnig happy aus und da es noch schneite, hatte man echt das Gefühl, mitten in einem Hollywood Film gelandet zu sein. Wer wollte nicht Weihnachten in New York feiern?! "Hey!" Geschnipste brachte mich wieder zurück in die Realität. "Hör auf zu daydreamen."- "Ja, sorry,... Ähm ja..." Fasste ich mich wieder, "... Update, alles klar. Dieses Jahr feiern wir hier. Die ganze Familie kommt her in die Familienvilla zusammen... Das bedeutet, viele Geschenke..." Sie strahlte: "...Viele Geschenke?!..." Ich nickte: "... die wir zahlen müssen." Sofort war ich Lächeln weg und sie stöhnte: "Oh man! Ich will wieder ein kleines Mädchen sein, da bekamen wir nur Geschenke und mussten selber keine besorgen." Jammerte sie und ich legte einen Arm um sie: "Sehs Positiv, wir feiern wenigstens nicht alleine."- "Hast ja Recht, Cousinchen..." Wir schlenderten so von Geschäft zu Geschäft und suchten nach Geschenken. Vier Stunden später saßen wir dann in einem Restaurant und aßen unser ziemlich verspätetes Mittagessen, als mir wieder was einfiel: "Hey, wie war's gestern eigentlich mit Sophie?" Sie dachte kurz zurück: "Wir waren im Kino..." Ich sah sie erwartend an, aber sie schüttelte den Kopf: "Ich muss dich enttäuschen... Wir waren ja nicht alleine, ein paar Freunde waren mit uns..." Mein Gott, so wie sich die beiden anstellten, würden sie selbst in 100 Jahren nicht zusammen kommen. Trotzdem musste ich grinsen: "Niedlich. So verliebt habe ich dich ja noch nie gesehen."- "Wie kann ich mich denn nicht in sie verlieben?! Schau sie dir mal an,... Sie ist einfach nur... atemberauben." Schwärmte sie und mein Grinsen ging zum Lachen über: "Du bist sowas von 100% verliebt!" Sie schlug mich gegen den Arm: "Das solltest du auch langsam mal sein. Du bist seit einer Ewigkeit Single." Stimmt. "Ich will keinen Freund." Wiederholte ich, was ich jedesmal sagte, wenn es zu diesem Thema kam. "Ich weiß,... Aber irgendwann musst du mit der Vergangenheit abschließen."- "Was ist, wenn die Vergangenheit aber nicht mit mir abschließen will?" Gab ich ironisch lächelnd zurück. "Du hast immer noch die Albträume." Stellte sie eher fest, anstatt zu fragen, "Hätte ich früher merken sollen, du siehst aus, als würdest du jeden Moment hier einnicken können." Besorgt sah sie mich an: "Willst du darüber reden?" Ich schüttelte den Kopf: "Nein, danke. Ich habe alles unter Kontrolle, es ist nichts." Sie glaubte mir nicht, klar, man musste mich nur ansehen und sah wie instabil ich mental war und ich demnach log. Sie fragte aber nicht weiter nach, sie wusste ich werde nichts mehr dazu sagen, dass machte ich nie. Mit niemanden habe ich wirklich mal darüber geredet, meine Familie wusste es zwar, aber drängten mich zu nichts. Es waren meine eigenen Probleme, die ich selber lösen musste, dass wollte ich ohne Hilfe schaffen oder zumindest nicht von einem von meinen Familienmitgliedern... Ich hasste es Schwäche zu zeigen, man zeigte dann, dass man verwundbar war und das wollte ich mit Sicherheit nicht! "Wollen wir gehen?" Ich nickte und stand auf. Ich war froh, dass Loura anfing über die neusten Klatsch zu reden und zwar durchgehend, also hatte ich die Heimfahrt lang nichts anderes zu tun, als zuzuhören. Was mir auch mal Recht war. "Also, bis dann." Wir umarmten uns, bevor ich dann ausstieg und hoch in meine Wohnung ging. Hier war es schön warm und ich telefonierte kurz mit meiner Schwester, dann ging ich unter die Dusche. Jap, ihr habt es auch schon bemerkt, dass ich es liebt zu duschen. Es gab kein besseres Gefühl, als sauber zu sein. Dennoch war baden so gar nicht meins. Eine Stunde später, saß ich auf dem Sofa und schaltete durch die Kanäle. Mal wieder nichts gescheites... Also blieb mir nichts anderes übrig, als Nachrichten zu sehen. Ich hier es nach einer Weile nicht mehr aus, stand auf und ging in die Küche, um etwas zu trinken. Als ich da stand, angelehnt an der Theke und umher sah, bemerkte ich etwas kleines, weises auf dem Boden bei meiner Haustür. Ich ging hin, hob es auf. Es war ein Zettel, nur einmal gefaltet, mit einem Sina darauf geschrieben. Es kam mir bekannt vor und ich war echt gespannt ob ich auch richtig lag. Also öffnete ich ihn und laß die ziemlich sorgfältige Handschrift darin:
Hi,
Ich habe deinen Zettel bekommen... Wie bist du auf diese Idee gekommen?!
Naja, egal. Zur Seminararbeit... Ich hätte Morgen frei, falls du Zeit hättest... Dann, bis dann...
(Oh und ps. klopfe das nächste Mal einfach, du störst nicht.)
~Sarah
Oh man, war das mit dem Zettel echt so eine schlechte Idee gewesen?! Sollte es mir peinlich sein?! Ich musste grinsen,... Sie hat mir einen zurückgeschrieben, anstatt zu klopfen... Sie wollte, dass ich mir nicht peinlich vorkam. Kein Wunder, dass ich sie jetzt schon so mochte. Grinsend verbrachte ich den restlichen Abend damit darauf wartend, dass es endlich Morgen war, ich konnte es kaum erwarten.
Was sollte ich anziehen? Der erste Eindruck zählte, was?! Ja, nur blöd, dass sie dich jetzt nicht zum ersten mal sieht, was?! Ich zog einfach eine Jogginghose an, mit einem dünnen langärmligen weißen Pullover. Die Ärmel zog ich etwas hoch und kämmte nochmal meine Haare, putzte heute zum vierten Mal die Zähne und wusch mein Gesicht nochmal. Puh, ich war heute schon seit sieben Uhr auf den Beinen und wusste einfach nicht, wann ich jetzt rüber gehen sollte. Zu früh wären uncool und zu spät... Ich weiß nicht, ich wollte ihr nicht für zu lange auf die Nerven gehen. Also entscheide ich mich für vier, dass müsste passen, hoffte ich zumindest. Jetzt aber stand ich vor der wohl schwierigsten Frage. Sollte ich Schuhe anziehen, oder nicht?! Ich mein, sie wohnte nur ein paar Schritte von meiner Tür entfernt, es ist sinnlos Schuhe für zehn Sekunden anzuziehen und sie dann wieder ausziehen zu müssen. Aber wenn ich nur in Socken auftauche,... Was wird sie dann von mir denken?! Ach, verdammt, warum mussten die unwichtigen Sachen immer so kompliziert sein?! Zehn Minuten später stand ich vor der Tür und klopfte zögerlich an. Gott, hilf mir. Bitte.
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New Lovers 1
RomanceNew York 2016. Ein Mädchen zieht neben der Familie Snow ein und zieht auch gleich Sarahs Aufmerksamkeit und Neugierde auf sich... Allerdings ahnt sie nicht, wie sehr dieses Mädchen ihre Welt durcheinander und ihr Leben verändern wird... Viel Spaß b...