Kapitel 39

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Sarah:

Ich war froh, dass sie mich nicht zurückgewiesen hatte, als ich ihr helfen wollte zu essen. Nachdem sie fertig war, schauten wir noch ungefähr eine Stunde Fernseher. Ich merkte, dass ich müde war, ja, ich hatte zwar fünf Stunden daheim geschlafen, aber ich war jetzt nicht gerade die wachste. Es ging nicht nur mir so... Sophie schlief fast auf Louras Schulter ein. Wenn wir schon nach einer schlaflosen Nacht so am Arsch waren, wie ging es Sina dann bloß? "Sorry, aber wir haltens nicht länger aus..." Stand Loura auf, begleitet von einem Stöhnen von Sophie. Sina nickte und die beiden schleppten sich ins Gästezimmer. Jetzt waren nur wir beide da,... wie gestern. Allerdings mit einem kleinen Unterschied... wir waren müder. "Du solltest schlafen gehen." Sagte sie dann nach einer Weile und sie hatte recht,... aber ich wollte was ausprobieren. Nur wusste ich nicht, wie ich sie dazu bringen sollte... "Du auch." Gab ich zurück und sie hob nur eine Augenbraue. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es formulieren sollte, also haute ich es ganz einfach raus: "Komm mit." Klar, dass sie jetzt fragen würde wohin, also fuhr ich gleich fort: "Versuch neben mir zu schlafen. Vielleicht hilft es..."- "Verstehst du denn nicht, warum ich schon gestern nicht mit dir im selben Bett geschlafen habe?! Ich will nicht, dass du mich in diesem Zustand siehst, nicht nochmal." Erklärte sie mir mit einem Hauch von Verzweiflung. Ja, es war schlimm, sie so wie gestern zu sehen, aber noch schlimmer war sie so am Limit zu sehen. "Ich will dich aber nicht in diesem übermüdeten schon fast zusammenbrechenden Zustand sehen! Weißt du wie weh das tut?" Gott, ich war schon wieder fast dabei zu weinen anzufangen. "Bitte, versuch es doch wenigstens... Wenn du nicht schlafen willst, ist okay, aber bitte,... bleib bei mir." Flehte ich mit Tränen in den Augen. Ich sah ihr an, dass sie innerlich eine ziemliche Diskussion führte, währenddessen versuchte ich meine Tränen loszuwerden... "Bitte." Fügte ich nach ein paar Sekunden hinzu und das knackte sie vollständig. Seufzend nickte sie nur und stand auf: "Ich geh mich umziehen." Ließ sie mich wissen, bevor sie aus dem Wohnzimmer ging. Ich hatte es wirklich geschafft. Klar bezweifelte ich, dass das an ihrer Schlafsituation etwas ändern würde, aber ein Versuch war es wert. Überglücklich rannte ich ins Schlafzimmer und zog mich um, dort lagen noch meine gestrigen Schlafklamotten. Puh,... ich... war... nervös. Hoffentlich war es ihr nicht unangenehm,... Natürlich wird es unangenehm für sie werden, ich habe sie schließlich dazu gedrängt! Oh man! Und jetzt?! Mehr Zeit um weiter nachzudenken, hatte ich nicht. Sina kam. In einem schwarzen Short und einem weißen lockeren T-Shirt. Mmmm, sie sah nicht schlecht in Shorts aus... Mit gesenktem Blick, ging sie rüber auf ihre Bettseite, legte die Krücken auf den Boden und kroch unter die Decke. Sie sah angespannt aus. Vielleicht hätte ich das nicht von ihr verlangen sollen. "Kommst du?" Riss sie mich aus den Gedanken und ich legte mich auch gleich neben ihr... Das Licht war schon aus, zum Glück, so hat sie nicht sehen können, wie rot ich war. Sie lag in einem ziemlichen Abstand von mir entfernt... Sicherheitsabstand vielleicht? Aber warum? Es war still. Ich hört sie nicht mal atmen, einfach nicht, und da war ich mir sicher, weil ich selber den Atem anhielt... "Wirst du noch atmen, oder nicht?" Kam die Frage dann nach einer Weile. Shit, sie hat es auch bemerkt. "Das sagst du?" Gab ich zur7ck und hörte sie etwas lachen. Dann war es wieder ruhig... ... ... "Du hast noch gar nicht gefragt, wieso ich diese Albträume und das Zittern habe,... Warum?" Wollte sie wissen und ich hörte raus, dass sie dafür bisher einfach keine Erklärung gefunden hatte. "Ich brauche es jetzt noch nicht zu wissen." Gab ich zurück. Dann seufzte ich: "Außerdem hab ich gestern das Gespräch zwischen dir und Loura mitbekommen... Ich will dich zu nichts drängen, wenn du noch nicht bereit dafür bist, komme ich damit klar." Sie antwortete nicht. "Ich bin ja schließlich erst 17 und habe nicht vor in den nächsten paar Jahren zu sterben,... Also habe ich hoffentlich noch lange Zeit." Ich hörte sie lachen und es war wirklich schön es mal wieder zu hören. Ungewollt musste ich gähnen und ich wusste, dass sie grinste: "Schlaf jetzt." War wohl die beste Idee. "Gute Nacht." Murmelte ich und sie flüsterte es zurück. Ich schloss meine Augen und schlief letztlich ein. Aber nicht sonderlich lange. Irgendwie hatte ich selbst im Schlaf das Gefühl, dass ich aufwachen sollte. Was ich dann auch tat . Ich merkte, das Bett war kalt, ganz anders als wenn Sina mit im Bett lag. Ich drehte mich um und sah sie mit dem Rücken zu mir am Bettrand sitzen. Ihr Gesicht lag in ihren Händen, die sich mit dem Ellbogen an den Oberschenkeln abstützte. Ich sah von hier aus, dass sie am ganzen Körper zitterte. Ist sie vielleicht kurz eingenickt? Es brach mir das Herz, sie dazu gezwungen zu haben... aber ich hatte so das Gefühl, dass ich ihr helfen konnte... Fragt mich aber bitte nicht wie. Ich rutschte rüber auf ihrer Seite, setzte mich etwas hinter ihr hin und legte meine Hand auf ihre Schulter. Erschrocken fuhr sie zusammen, aber ich streichelte ihren Rücken und das schien sie zu beruhigen. "Ist alles okay?" Fragte ich, aber sie wechselte sogleich das Thema: "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht aufwecken." Es war vielleicht kein guter Zeitpunkt mit ihr darüber zu reden. Denk nach, Sarah, irgendwas musst du doch machen! "Leg dich wieder hin." Bat ich sie, aber sie sah mich ängstlich an. "Vertrau mir." Sie zögert kurz, doch tat, was ich verlangte. Ich legte mich neben ihr hin. Hoffentlich klappte das auch. Entweder sie würde es mitmachen, oder ich würde das hier alles völlig ruinieren. Mir einen letzten Ruck gebend sagte ich es dann: "Leg deinen Kopf auf meine Schulter." Ich merkte, wie sie überrascht den Kopf zu mir drehte. Aber ich meinte es ernst und das wurde ihr dann auch ziemlich schnell klar. "Sa-..." Ich ließ sie erst gar nicht zu ende reden: "Mach's einfach,... bitte." Sie bewegte sich nicht. Scheiße, sie wollte es nicht.... Fuck. Ich war zu weit gega-... Plötzlich hob Sina ihren Kopf und legt ihn auf meiner Schulter, ich spürte ihre Augen auf mir und ich war so erleichtert. "Darf ich?" Sie wusste zwar nicht, was ich meinte, aber nickte. Also nahm ich ihren linken Arm und legte ihn über meinen Bauch. Sie hielt zwar kurz inne, aber umschlang mich dann auch... und es war das beste Gefühl ever. Ich spürte ihren Atem an meinem Hals, ihr Bein lag eng an meines und ich bekam eine Gänsehaut. 'n

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