Sina:
Ich war gerade im Starbucks und kaufte mir einen Kaffee, als ich jemanden entdeckte. Fuck. Sarah. Ja, ich habe gesagt, dass ich den Kontakt mit ihr halten wollte, aber das hier jetzt... ich war überfordert. Sollte ich zu ihr hingehen? Aber wieso?! Sie hat mich noch nicht gesehen, also ein perfekter Zeitpunkt, um mich geduckt davon zu schleichen. Wenn doch endlich der Kassierer mir meinen verdammten Kaffee geben würde, aber neee, die zwei vor mir, konnten sich einfach nicht entscheiden, welchen verfluchten Kaffee sie nehmen sollten. Wirklich?! Macht doch schneller! Ich habe dich keine Ahnung über was ich mit ihr reden sollte, ich war nicht sonderlich gut in Smalltalk. Ich drehte mich um, sah Sarah aber nicht mehr, also war sie schon wieder weg. Puh... Warum genau war ich dann jetzt traurig?! Hatte ich Stimmungsschwankungen?! Mich an die Stirn kratzend, stellte ich mich wieder normal in die Schlange. "Suchst du jemanden?" Ich zuckte enorm zusammen und sah zu meiner linken. Wtf?! Was machte Sarah jetzt genau neben mir?! "Fuck, hast du mich erschreckt." Gab ich zu und sie lachte, okay, selbst wenn ich es versuchte, könnte ich nicht auf sie sauer sein... "Tut mir leid... Aber ich habe dich hier stehen sehen und da wollte ich Hallo sagen." Ich winkte ab: "Alles gut. Willst du einen Kaffee?" Fragte ich sie und sie schüttelte den Kopf: "Nein, nein... Ich will dir nicht weiter auf die Pelle rücken." Ich hob eine Augenbraue. Ernsthaft jetzt?! Tja, da hatte sie Pech gehabt, jetzt wollte ich, dass sie mir weiterhin auf die Pelle rückte. "Was darf's sein?" Fragte ein junger Kerl an der Kasse. "Zwei Kaffee to Go, bitte." Er gab mir ein dümmliches Grinsen und gab die Bestellung weiter. "Hey! Ich wollte doch keinen." Protestierte Sarah, aber ich zuckte unschuldig die Schultern: "'tschuldigung... Das nächste Mal bestelle ich trotzdem nochmal einen für dich." Fassungslos lächelnd schüttelte sie ungläubig den Kopf. "Hier, zwei Kaffee to Go." Gab der Mann mir die Becher und zwinkerte mir zu. Wirklich jetzt? "Haben die Ladies später noch was vor?" Stellte er eher mir die Frage. Der machte sich ernsthaft Hoffnung? "Ich schon." Sagte Sarah und er grinste mich breiter an: "Dann sind es wohl nur noch wir zwei." Boah, war der schlecht. Ich schüttelte den Kopf: "Ich habe auch was vor, dass ich nicht verpassen will." Er glaubte mir nicht, oder verstand das wohl falsch: "Klar, mit mir." Wow, dass war selbstverliebt... "Falsch... Mit ihr." Ich zeigte auf Sarah, die sich am Kaffee verschluckte: "Ach echt?" Jetzt musste ich es nur noch glaubhaft machen, also legte ich meinen Arm um ihre Schulter und die Augen des jungen Mannes vergrößerten sich: "Oh..." Nebenbei, irgendwie mochte mein Arm seine derzeitige Position sehr. "...Darf ich mit machen?" Der Kerl gab einfach nicht nach, was?! Ich rollte die Augen, drehte mich um und ging raus aus dem Starbucks. Sarah folgte mir: "Was war das denn?" Ich tat so, als wäre es total normal gewesen: "Was war was?" Sie zeigte verzweifelt auf den Starbucks Shop: "Erstens, der hat dich sowas von angeflirtet und er sah nicht schlecht aus, warum bist du nicht mit ihm ausgegangen? Und zweitens, hast du mich gerade als deine Freundin bezeichnet?!" Ich sah sie geekelt: "Bäh, du findest den Kerl hübsch?! Okay, wir beide haben wohl einen ganz anderen Geschmack..." Ich schüttelte mich etwas, allein der Gedanke an den Kerl, war... Igitt. "... Außerdem wollte er mich nur rumkriegen und nicht kennen lernen. Deshalb nein danke." Das leuchtete ihr ein und gab sich zufrieden. "Zweitens, tut mir Leid, wenn es für dich unangenehm war, aber ich dachte, dass ich ihn so abschütteln könnte." Darauf antwortete sie nicht, was mich etwas wunderte. "Es scheint, dass du den Kaffee doch genießt..." Ich lief neben ihr her, nicht wissend, wohin genau sie uns führt. "Oh... Ja... Nein!... Ich mein, danke nochmal. Warte, ich zahle ihn dir zurück." Ich stoppte sie, in die Tasche zu greifen: "Wow, wow, wow! Ich habe ihn dir spendiert, also will ich kein Geld sehen." Sie schüttelte den Kopf: "Ganz sicher nicht. Das hier ist der teuerste Kaffee, den sie dort anbieten..." Ich drehte mich zu ihr und setzte einen flehende Blick auf: "Sarah, bitte. Können wir nicht einfach in diesem Outlet laufen und du lässt mich dir ein Getränk ausgeben? Bitte?" Sie seufzte und nickte: "Na gut." Hehe. Gewonnen. "Also, was machst du hier?" Fragte sie mich nach einer Weile. "Eigentlich wollte ich Geschenke kaufen gehen, aber ich finde hier nichts. Du?"- "Das gleiche. Ich habe keine Ahnung, was ich den allen schenken soll... Aber ich muss was finden, sonst habe ich wieder nur Plätzchen." Meinte sie und ich musste grinsen: "Wieder? Du hast deine Familie und deinen Freunden mal Plätzchen am Weihnachtsabend geschenkt?!" Sie hob verteidigend die Hände: "Was?! Ich hab's verpennt... Aber, sie haben es mit Humor genommen und dissen mich bis heute." Und ich dachte, ich wäre verpeilt. "Du hast es gut, du musst nur Loura was schenken." Sie ging in ein Geschäft rein, von dem ich bisher noch nie was gehört hatte. "Nicht ganz." Widersprach ich ihr und sie fragte, wie ich das meinte. "Meine Familie kommt her, nach New York."- "Feiert ihr in deiner Wohnung?"- "Nein, wir haben etwas außerhalb der Stadt ein Haus." Sie sah mich verwundert an: "Echt? Ich dachte du kommst aus Deutschland." Ich nickte: "Richtig, aber wir haben auch hier ein Haus."- "Und warum wohnst du dann nicht dort?"- "Weil ich nicht alleine in einem riesen Haus wohnen wollte und wie gesagt, ich wollte unabhängig sein." Ihr Mund klappte auf: "Mit 16?! Und deine Eltern erlauben es?" Ich nickte: "Ja, jetzt können sie überall hin reisen und machen, was sie wollen, jetzt, wo alle ihre Kinder raus aus den Haus sind."- "Cool... Wie viele Geschwister hast du?"- "Einen Bruder und eine Schwester." Sie lächelte: "Lass mich raten, sie sind alle älter. Wenn sie junger sind und schon ausziehen dürfen, dann wäre das eventuell bisschen früh..." Ich musste auch grinsen, logisch: "Mein Bruder ist fünf Jahre älter, meine Schwester ist so alt, wie ich." 5, 4, 3, 2, 1... "Du hast einen Zwilling?!" Fragte sie fasziniert und wirkte dennoch überrascht, als ich bejahte: "Wow,... Das hätte ich echt nicht gedacht. Cool, cool." Wir blieben noch etwa eine Stunde, dann wurde es langsam dunkel und wir machten uns auf dem Weg nach Hause. Wir entschieden uns zu laufen, hauptsächlich, weil Sarah nicht wollte, dass ich ein Taxi für sie bezahlte. "Du musst echt aufhören so höflich und nett zu sein... Ich fühl mich voll schlecht." Jammerte sie, "... Ernsthaft... Du bist schlimmer als Loura."- "'tschuldigung... Du wirst dich schon noch daran gewöhnen..." Meinte ich und sie sah mich überrascht an: "Mich daran gewöhnen?... Heißt das, du willst mit mir befreundet sein?" Ich zögerte etwas, aber es war das richtige, hoffte ich. "Ja?" Ich sah sie lächeln, auch wenn sie auf den Boden sah und sie strich eine Strähne hinter ihr Ohr: "Ich hätte echt nicht gedacht, das du mit mir befreundet sein wollen würdest..."- "Wie könnte ich nicht?" Wir liefen die langen Straßen New Yorks entlang, es fuhren nur vereinzelt Autos an uns vorbei und es fing sogar an etwas zu schneien... Es war Still. Keiner von uns sagte es, wir genießten einfach den Moment miteinander und nichts, nichts würde gerade sich besser anfühlen, als Sarah neben mir. Nach ungefähr fünf Minuten bemerkte ich, dass Sarah ihren Schal etwas enger zog. Sie hatte eine dünne Jacke an, wahrscheinlich dachte sie nicht, dass es später noch schneien würde. Ich zögerte nicht, zog meinen Parker aus und hielt ihn ihr offen entgegen. Sie schüttelte sofort den Kopf: "Nein. Zieh ihn wieder an. Es ist arsch kalt und du wirst noch sonst krank." Ich hob meine Augenbrauen: "Bitte?"- "Nein!"- "Sarah, bitte. Zieh ihn an, okay? Ich will dich nicht frieren sehen. Du warst doch erst krank,... tus für mich, bitte." Bat ich sie mit meiner flehensten Stimme und ihre Entschlossenheit bröckelte. Fünf Sekunden später knickte sie dann doch ein und schlüpfte in meine Jacke und kuschelte sich auch sofort darin ein. "Ist dir wirklich nicht kalt?" Ich schüttelte den Kopf: "Glaub mir, oder nicht, aber mir ist so gut, wie nie kalt." Als wir dann nach einer viertel Stunde vor unser jeweiligen Haustür standen, war eine kurze Weile peinliche Stille. Sollten wir jetzt einfach nur Tschüss sagen, uns die Hände geben oder umarmen? Sie schien das selbe nachzudenken... Ich konnte aus ihrem Blick nicht herauslesen, für welches von denen sie sich entschied... daher entschied ich mich einfach abzuwarten und sie machen zu lassen. Was sie auch tat. "Also, dann... gute Nacht und danke nochmal." Sie gab mir einen fragenden Blick und ich nickte nur, erleichtert kam sie dann etwas näher und umarmte mich. Sie war nicht lange und verdammt nochmal, ich wollte sie länger in meinen Armen halten! Sie schenkte mir noch ein breites Lächeln, bevor sie dann hinter ihrer Haustür verschwand. Sie hat vergessen mir wieder meine Jacke zu geben... Dann hatte ich schon mal eine Ausrede, wieder zu ihr zu kommen. Hehe. Ich ging duschen, danach musste ich noch mit meiner Familie telefonieren und schmiss mich ins Bett. Heut war schlafen wieder dran, leider, aber ich merkte, dass ich es nicht länger aushielt. Wenn ich erholsamen Schlaf sage, meine ich damit höchstens drei bis vier Stunden... Wie dieses mal auch. Ich schrak hoch, mein Gesicht Tränen übersäht und verängstigt versuchend mir klar zu machen, dass das nur ein Traum gewesen war. Hastig lief ich ins Badezimmer, öffnete en Schrank und holte eine Packung Tabletten heraus. Meine Hände zitterten aber zu sehr, sodass ich mehrere Anläufe brauchte, um sie überhaupt öffnen zu können. Die richtige Anzahl der kleinen weisen Pillen auf meine Hand zu schütteln, war um einiges schwieriger und machte mich wahnsinnig. Schlussendlich war mir das egal und ich schluckte einfach alle die auf meine Hand waren, war nur eine mehr. Ja, ich weiß, dass das gefährlich werden kann, aber mir war das in dem Moment so egal... Ich nahm die Tabletten ja nur, wenn der Traum, den ich immer und immer wieder träume, einfach... naja, zu lang wird. Deshalb schlafe ich nicht so viel, um nicht gleich alles nochmal erleben zu müssen sondern nur ein Teil. Wenn ich aber so viel schlafe, wie heute, ertrage ich es einfach nicht... Wieso labere ich euch eigentlich damit voll? Könnten wir ein Themawechsel machen, bitte? Ach, danke...
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New Lovers 1
RomanceNew York 2016. Ein Mädchen zieht neben der Familie Snow ein und zieht auch gleich Sarahs Aufmerksamkeit und Neugierde auf sich... Allerdings ahnt sie nicht, wie sehr dieses Mädchen ihre Welt durcheinander und ihr Leben verändern wird... Viel Spaß b...