Kapitel 68

2K 102 1
                                    

Sina:

Ich setzte mich auf, den Schmerz ignorierend, das konnte ich am besten. Ich hatte Kopfschmerzen, höllische Kopfschmerzen, kamen wahrscheinlich von den Schlägen, die ich abbekommen hatte, als ich unaufmerksam war.

Das hier alles war mir viel zu bekannt.

Diese Schmerzen... Voller Schmerzen in einen erzwungenen Schlaf und aufwachend mit genau diesem Gefühl.

Ich kannte es nur zu gut.

Aber diese Mal war eine Kleinigkeit anders.

Ich war froh dort gewesen zu sein.

"Hey,..." Spürte ich jemanden mir eine Strähne aus dem Gesicht streichend, "... Wie geht es dir?" Es war Sarah. Ich wollte ihr nicht darauf antworten,... also nahm ich ihren Kinn zwischen meinen zwei Fingern und drehte ihre Kopf etwas nach links. Ihre Wange war noch leicht rot, ganz leicht, aber man konnte es immer noch sehen, man konnte immer noch sehen, dass ich versagt hatte.

Vorsichtig nahm sie meine Hand und lächelte mich leicht an: "Mit mir ist alles okay."

"Na, wie geht es meinen erneuten Patienten?" Kam Mr Snow zu uns und alle anderen folgten ihm gleich.

"Gut." Gab ich zurück und er gab mir einen Blick, als ob er wüsste, was für Schmerzen ich gerade durch machte.

"Hast du Hunger? Oder Durst?" Fragte Ms Snow gleich und ich schüttelte den Kopf: "Nein, danke." Ich stand auf: "Danke für alles..."- "Wir sollte dir danken, dass du unser Kleinste beschützt hast." Unterbrach mich Mr Snow du ich gab ihm ein kleines Lächeln: "... Danke... Ich sollte gehen und mich duschen."

Sie ließen mich auch und erleichtert kam ich in meiner Wohnung an. Ich brauchte einfach mal Zeit für mich.

Ich hoffte eine heiße Dusche half mir mit meinen Kopfschmerzen. Super träge zog ich mich aus und schaltete die Dusche an. Das heiße Wasser prasselte angenehm auf mich herunter und genoss jede einzelne Sekunde darin. Das Wasser unten am Boden verfärbte sich für eine Weile rot, während ich das ganze Blut von mir abwusch und cremte mich danach so gut es eben nur mit einer schmerzenden Schulter ging ein.

Das anziehen war schwerer und dauerte echt am längsten. Ich zog einfach einen Oversize Pullover an und tapste aus dem Badezimmer. Um so näher ich der Küche kam, desto mehr roch es nach Essen und dann hörte ich plötzlich, wie Sarah anfing zu einem Song mitzusingen, der gerade im Radio lief.

Ich musste grinsen, das zu einem Lachen überging, als ich sie noch dazu tanzen sah. Sie warf mich mit einem Geschirrtuch ab und lachte ebenfalls: "So schlecht war ich gar nicht!" Aber es war sehr unterhaltsam.

Ich fragte erst gar nicht, was sie hier machte, ich kannte sowieso schon die Antwort.

Und... sie hatte mir was gekocht, obwohl ich davor gemeint habe, dass ich keinen Hunger hatte. Sie war echt süß, wenn sie fürsorglich war.

"Und, ich habe sogar einen Film mitgebracht." Wedelte sie mit der DVD Hülle herum.

Wir setzten uns auf mein Sofa hin, mit unseren Tellern auf den Schoss, nachdem sie die Disc in den DVD Player geschoben und alle Einstellungen getroffen hatte. Fernzusehen verbesserte nicht gerade meine Kopfschmerzen, aber für Sarah tat ich nun mal alles.

Dementsprechend war ich heil froh, als der Film zu Ende war. "Was ist los?" Fragte sie urplötzlich aus dem nichts. "Ich kenne dich sehr gut, also versuch nicht mal mich anzulügen." Runzelte sie ihre Stirn und verschränkte ihre Arme. Es hatte wirklich keinen Sinn sie anzulügen, also stand ich auf: "Ich habe nur Kopfschmerzen, Love, mehr nicht."- "Wieso sagst du dann nichts?"

"Es ist nichts besonderes, nur Kopfschmerzen." Ging ich Richtung Badezimmer und putzte meine Zähne, sie auch, nachdem sie aufgeräumt hatte.

Nach einer Weile aber versperrte sie mir den Weg ins Schlafzimmer: "Irgendwas bedrückt dich, ich kanns doch sehen und das sind definitiv nicht deine Kopfschmerzen." Ich versuchte das Thema zu wechseln: "Was für einen Pyjama willst du?"- "Ich weiß nicht, ich habe eigentlich an einem dünnen Pu-... Ohhhh nein, kein schlechter Versuch, aber hör auf zu versuchen das Thema zu wechseln!" Wie ihr seht, ich war miserabel darin.

"Babe, du weißt, du kannst mit mir über alles reden." Kam sie näher und ich wusste es ja, aber ich führte die Diskussion lieber in meinem Kopf. "Es ist nichts." Befreite ich mich aus ihrem leichte Griff und ging an ihr vorbei, sie drehte sich auch gleich mit um: "Und ob da was ist. Du hast bis jetzt so gut wie nichts gesagt, du hast durchgehend diesen einen Blick drauf und du weichst jeder meiner Berührungen aus!"

Zählte sie auf.

Sie hatte Recht mit allen Punkten.

"Rede doch mit mir." Bat sie erneut und ich konnte einfach nicht anders und sah noch einmal auf ihre, wieder normal aussehende, Wange. Sie verstand es sofort: "Hey, du konntest dagegen nichts machen, du warst nicht da um irg-..."- "Eben..." Unterbrach ich sie: "Ich war nicht da." Sie verstand nicht ganz, oder blieb still um mich fortfahren zu lassen. Was ich auch tat.

"Verstehst du denn nicht? Ich, als deine Freundin, hätte da sein und das verhindern müssen, aber ich war es nicht... Ich habe versagt."- "Nein, hast du nicht." Versuchte sie mir klar zu machen, aber ich schüttelte nur den Kopf und drehte mich um, setzte mich auf der kleinen Couch und sah aus der Glaswand: "Er hat dich geschlagen, Sarah, wie kann ich da nicht versagt haben." Es war keine Frage, eher eine Erinnerung.

Ich spürte eine Hand sachte meinen Rücken runter streichen und sie setzte sich neben mich: "Du kannst mich nicht jedes Mal beschützen, Sina. Du weißt, du kannst nicht jede Minuten bei mir sein in der was passieren könnte... aber..." Sie lachte etwas: "... Mike wird mir ganz sicher nicht mehr zu nahe kommen. Du hast es ihm wirklich gezeigt."

"Wieso hast du mir nie erzählt, dass er dich bedrängt?" Wollte ich wissen und sie seufzte: "Ich wollte dich nicht unnötig stressen." Unnötig stressen?! Hätte sie es mir früher bzw. überhaupt gesagt, wäre das alles nicht passiert!

"In einer Beziehung erzählt man aber sowas einander, das nennt man Vertrauen." Meinte ich und sie gab mir einen leicht erschrockenen Blick: "Hey, ich vertraue dir! Nur mache ich mir Sorgen, wie du dann reagierst!"

"Trotzdem..."

"Ich weiß, ich weiß, ich hätte es dir sagen sollen." Seufzte sie und stand dann auf: "Aber wir können es jetzt sowieso nicht mehr ändern." Sie zog mich mit ins Bett und kuschelte sich leicht an mich an, vorsichtig wegen meinen Verletzungen.

"Ach und übrigens,..." Flüsterte sie mir ins Ohr, als würde noch jemand anderes hier sein, "...Es war verdammt sexy,... ich würde mich gerne revangieren, wenn du wieder etwas fitter bist."

Ich hasste meine Schulter in dem Moment so dermaßen, dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen.

Ich hatte anscheinend ein ziemliches Gesicht gemacht, weil sie lachen musste.

"Das ist nicht witzig." Konterte und ich sie beruhigte sich wieder etwas: "Irgendwie schon..."

"Gute Nacht, Love."

"Nacht, Babe."

New Lovers 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt