Sarah:
Ich wachte auf, brauchte kurz um zu realisieren, wo ich war und sah um mich... Keine Sina. Aber dafür den Brief den ich gestern gefunden hatte.
Im Zimmer war es hell, langsam schmolz der Schnee und die Sonne schien öfters auf die noch kalte Stadt New York. Diese Jahreszeit war wunderschön, es war, als würde eine neue Zeit anfangen...
Auch für mich. Eine Zeit ohne Sina.
Ich blieb noch lange im Bett liegen, vielleicht weil ich immer noch die Hoffnung hatte, dass Sina in jeden Moment reinkommen könnte und mich zum Frühstücken holte.
Ich wartete.
Und wartete.
Aber sie kam nicht und ich wusste, sie würde es auch nie mehr.
Was für ein Sinn hatte bitte mein Leben, ohne, dass ich jemals wieder glücklich sein kann?!
Ich war nicht stark genug dafür...
Ich wars einfach nicht.
Ich nahm den Umschlag, als ich den Brief wieder zusammen gefaltet habe. Ich wollte ihn wieder rein tun, aber da fiel etwas raus.
Ein anderer Zettel, allerdings kleiner.
Ich nahm ihn und las ihn mir durch:
Ich weiß nicht, ob du es jemals benutzen wirst, aber ich kann nicht gehen ohne dir wenigsten etwas kleines für die Zukunft zu hinter lassen.
Ich weiß, dass du studieren willst, soweit ich weiß ein teures Studium und du willst sicherlich noch ein paar Sachen in deinem Leben machen... Ich hoffe ich kann dir damit etwas weiter helfen.
Auf der Bank ist ein Konto erstellt worden, auf deinen Namen. Erwähne meinen Namen und du bekommst Zugriff dazu.
Es sind 10 Millionen Euro drauf.
Bezahle damit dein Studium und erfülle deine Wünsche und Träume...
Ich will, dass du dein Leben lebst ohne was nicht machen zu können, weil dir das Geld fehlt.
Das ganze Geld gehört dir,
Ich wünsche dir alles Glück der Welt,
Sina.
Sie hatte Recht. Mein Studium war teuer und selbst meine Eltern hätten es länger als zwei Jahre nicht finanzieren können, obwohl sie gute Jobs hatten.
Sina hatte mir die Zukunft ermöglicht die ich mir so wünschte.
Und sie wollte, dass ich glücklich werde, auch wenn ich sie als Lügnerin bezeichnet hatte und zu ihr gesagt habe, dass ich sie hasste und sie aus meinen Leben verschwinden sollte.
Trotz allem half sie mir...
Wie konnte ich nur so ein Idiot sein?
Ich war gerade zwischen überglücklich und wahnsinnig traurig. Ich weinte und lachte gleichzeitig. Es fühlte sich an, als wäre sie immer noch hier und würde auf mich aufpassen... Verrückt.
Trotzdem würde ich auf alles hier verzichten nur um Sina wirklich wider hier haben zu können.
Ich wurde von meinem Handy aus der Gedanken gerissen.
Es war Sophie.
"Sarah?! Wo zum Teufel bist du?!" Fragte sie überbesorgt.
"Ich komme rüber." Gab ich ihr Bescheid und legte auf.
Seufzend ging ich aus dem Bett, aber machte die Decke nicht, ich war mir sicher, das war nicht das letzte Mal gewesen, dass ich hier eine Nacht verbringen würde.
Aber es war schwer, alles verlassen zu müssen. Jeder Raum hatte eine andere wunderschöne Erinnerung mit Sina und nichts auf der Welt könnte mich vergleichsweise so glücklich machen, wie sie.
Ein letztes Mal hinter mich blickend, schloss ich dann die Tür und ging rüber zu meiner Wohnung, wo auf mich alle besorgt warteten. Sie wussten nicht wo ich war und warum Louras ganze Schlüssel fehlten, aber sie sahen, dass ich wenigstens etwas, auch wenn nur bisschen, erholter aussah.
"Wo warst du?" Fragte Mom gleich, aber ich wollte ihnen nicht antworten. Ich gab ihnen den Brief und den kleinen Zettel.
Dad las ihn laut vor und auch er stockte immer mal wieder, weil niemand so etwas erwartet hatte. Sie hatten alle Tränen in den Augen...
"Das muss sie geschrieben haben, kurz bevor sie starb." Meinte Luke.
"Wow,... Sie hat dich wirklich geliebt." Wischte sich Jane eine Träne weg und Dad nickte: "Dank ihr, kannst du dein komplettes Studium bezahlen und wirst noch viel Geld übrig haben."
Ich weiß... und ich konnte ihr nicht einmal mehr dafür danken.
Ich fing wieder das weinen an und Sophie nahm mich in den Arm.
Eines Tages werde ich sie schon wieder sehen...
...
Zwei Monate später...
Es ging mir immer noch nicht besser. Ich schlief immer noch schlecht, aß kaum was und verließ kaum mein Zimmer.
In der Schule war es besonders schlimm. Ich bekam nur Mitleidige Blicke und einige meinten sogar, mich anders behandeln oder mit mir reden zu müssen.
Außer Mike. Er hatte durchgehend sein Grinsen drauf und ich hätte ihn so gerne mal eine rein gehauen, aber Luke und Jane hielten mich zurück.
Es waren nur noch drei Monate, bis ich fertig mit der Schule war, dann würde ich ihn sowieso nie wieder sehen müssen.... oder den leeren Platz am Fenster.
Was mich aber durchaus mehr beunruhigte, war dieses Gefühl, dass ich jedes Mal hatte, wenn ich durch die Stadt lief. Jeden Schritt den ich machte, fühlte ich mich beobachtet. Auch ein Grund, warum ich nicht oft rausgehe, oder nur mit den anderen zusammen. Ich spürte diese Augen durchgehend auf mir, mir jeden Schritt folgend und alles beobachtend, was ich machte.
Klar, sah ich mich um, versuchte irgendeine verdächtige oder bekannt vorkommende Figur auszumachen, aber da war nie jemand. Ich verzweifelte schon, bildete ich es mir nur ein?!
Ich dachte zuerst, es wäre Mike, aber warum sollte er?
Dann durchfuhr mich eine Gänsehaut.
Es war der Kerl an jenem Abend.... Der, der Sina umgebracht und mich angelächelt hat. Wollte er mich auch? Oder wollte er sich nur sicher gehen, das ich nichts anstellte, was ihn verriet.
De Polizei konnte ihn bis heute noch nicht ausmachen. Keiner unserer Beschreibungen halfen ihn weiter, nicht einmal die Kennzeichennummer er Autos. Nichts. Er lief immer noch frei rum und würde wahrscheinlich nie für seine Taten büßen müssen, aber da die Ermittlungen unter Einfluss der Familie Santos war, suchten alle Polizeidienste und das NYPD nach ihm.
Ich hoffte wirklich, dass sie ihn schnappen würden. Ich will nichts lieber, als ihn hinter Gitter zu sehen.
"Warum drehst du dich schon wieder um?" Fragte Jane mich und alle Augen lagen auf mich.
"Spürt ihr das nicht?"
"Was denn?" Verstand Luke nicht und ich seufzte: "Irgendjemand verfolgt uns schon wieder."
"Schon wieder? Sarah, bitte,... warum sollte man uns verfolgen?" Meinte Sophie.
"Ich... ähm... es kommt mir auch so vor." Gab Loura zu und ich war erleichtert, dass es nicht nur mir so ging.
Jetzt waren alle etwas nervös, wenn selbst Loura es glaubte.
"Glaubt ihr, das ist der... Kerl?" Sah Jane sich nervös um.
"Der wird uns auf offener Straße nichts tun,..." Sophie hatte Recht, dafür waren hier viel zu viele Menschen.
"Wir müssen einfach zusammen bleiben, irgendwann geht er." Versuchte Luke zuversichtlich zu klingen.
Ich hoffte es.
...
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New Lovers 1
RomanceNew York 2016. Ein Mädchen zieht neben der Familie Snow ein und zieht auch gleich Sarahs Aufmerksamkeit und Neugierde auf sich... Allerdings ahnt sie nicht, wie sehr dieses Mädchen ihre Welt durcheinander und ihr Leben verändern wird... Viel Spaß b...