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Hallo, meine Lieben.
Im letzten Kapitel haben zwei Absätze gefehlt. Schaut doch nochmal rein. Die waren ganz gut gelungen und es wäre schade, die verpasst zu haben. 🙈

Viel Vergnügen!

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   Sie ritten die ganze restliche Nacht hindurch und erreichten das Internierungslager, als der Sonnenaufgang kurz bevorstand.
Überall quollen dicke Rauchschwaden empor und die vier Reiter trieben ihre Tiere noch weiter an. Als sie das Lager erreichten brannte alles lichterloh. Keine Menschenseele war zu sehen. Einzelne Hütten krachten in sich zusammen und von überall drang das Knistern der Feuer an ihre Ohren. Erst als sie auf einen Platz in der Mitte zukamen, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Ein Berg von aufeinander gelegten, verbrannten Leichen, menschlicher Abstammung, türmte sich neben einem Balken auf, an dem drei Männer, offenbar die Lagerführung, an den Hälsen aufgehangen, baumelten.

Es stank bestialisch nach verbranntem Fleisch und Marialle hatte große Mühe ihren schockierten Blick nicht abzuwenden, als sie den besorgten Ausdruck auf dem Gesicht der Kommandantin bemerkte, die sich ihr grade zugewandt hatte.
"Wir sind zu spät!" Hörte sie die Stimme des schlaksigen Soldaten, der Dolette an ihrem ersten Abend bei der Prügelei, die Situation erklärt hatte.
"Sucht alles nach überlebenden ab, haltet nach Orks Ausschau und dann begraben wir diese Menschen, so ehrenvoll wie es noch möglich ist!", befahl die Paladin gebieterisch als der Rest des Trupps hinter ihnen auftauchte.

Marialle ließ sich von ihrem Schimmel gleiten und ging zielstrebig auf eine der Hütten zu, aus der sie schon bei ihrer Ankunft ein leises Wimmern zu vernehmen glaubte. Es brannte nicht mehr, aber Asche flog in feinen Fetzen durch das Innere, als würde es in dem Häuschen schneien. Das Mobiliar war größtenteils umgeworfen worden und alles war schwarz vor Ruß. Das Wimmern war nun aber deutlich zu vernehmen und die Priesterin trat in den nächsten Raum, in dem nur eine zerstörte kleine Kommode stand und ein umgeworfenes Bett, achtlos in der Mitte des Raumes lag. Sie spitze ihre Ohren, um herauszubekommen von wo das Geräusch kam.

Schließlich fiel ihr Blick auf eine Klappe, die unter dem Bett hervorlugte und Marialle machte sich sofort daran das Bett anzuheben, damit die Luke von unten hoch gedrückt werden konnte.
"Schnell beeilt euch, ich weiß nicht wie lange ich das Bett noch halten kann!" Die Klappe öffnete sich knarrend und eine junge Frau, kaum älter als sie selbst, stieg zusammen mit einem kleinen Hund aus der Luke.
"Danke, Mylady! Ihr habt mich gerettet, wie ka..." ein lautes Krachen unterbrach die Frau, als Marialle das Bett fallen lassen musste. Bedrohliches Knacken war nun über ihnen zu vernehmen und die Priesterin warf der Frau einen schockierten Blick zu.

"Raus hier, schnell! Na macht schon!", rief sie ihr herrisch zu, rannte ihr, die wenigen Schritte bis zur Tür, hinterher und stieß die Frau grade noch rechtzeitig über die Schwelle, bevor das Dach der Hütte über ihr zusammen brach.
Sie wartete, doch spürte sie keinen Schmerz, war sie etwa direkt ins Licht gegangen?
Ein Keuchen über ihr riss sie ins Hier und Jetzt. Marialle sah wie die blonde Elfe sich über ihr aufbaute, ein goldenes, schildähnliches Gebilde mit ihrem richtigen Schild empor stemmte und so einen Teil der Trümmer davon abhielt, die Priesterin unter sich zu begraben.

"Marialle!", stieß sie atemlos hervor, "bitte, raus hier!", befahl sie flehentlich. Die Priesterin gehorchte, kroch über die Schwelle und sah nur wie die zerstörten, niederfallenden Teile des Hauses die Paladin umhüllten und eine dicke Staubwolke aufstieg.
"Dolette!", schrie Marialle aus Leibeskräften. Und wie als Antwort rollten einige Trümmerstücke von dem kleinen Berg hinab bis er sich ganz aufbäumte und die mit Asche und Staub bedeckte Gestalt der Kommandantin preis gab. Sie stolperte aus dem Haufen hinaus und ließ ihren Schild zu Boden fallen, bevor sie auf ein Knie sank.
Die Priesterin stürzte augenblicklich auf sie zu.

"Beim Licht! Wieso habt ihr das getan? Ihr hättet unter den Trümmern euer Leben lassen können!", schalt die Frau die Elfe, bevor sie prüfend mit ihren Händen über ihren Körper glitt und schließlich ein helles, silbernes Leuchten erschien, das die Wunde an der Schulter sofort verschloss, die von den Trümmern gerissen worden war.
"Ich fand es wäre ein guter Tausch. Mein Leben für das eure, Mylady Lichtsprung", antwortete die Elfe schwach und sanft lächelnd.
"Danke, für die prompte Heilung."
Marialle sah ihr nur verblüfft in die dunklen Augen und wusste einfach nicht wie sie grade empfinden sollte.

Dolette stand schließlich auf und sprach leise zu der jungen Menschenfrau. "Wir sollte uns beeilen und schauen, dass wir noch mehr Überlebende finden!" In dem Moment drangen Kampfgeräusche an die Ohren der beiden Frauen und erschrocken rissen sie ihre Leiber in die Höhe. Es war nichts zu sehen und auch ihre Soldaten waren nicht mehr auszumachen.
"Weicht nicht von meiner Seite!", befahl die Paladin ernst und hob ihr Schild vom rußbedeckten Boden auf. Die Priesterin reagierte nicht. Brauchte sie auch nicht. Der feste Griff um ihr Handgelenk verdeutlichte, dass Dolette keine Widerrede duldete.

"Versteck dich, Mädchen!", herrschte die Elfe nun die junge Frau an, die nickend mit dem Hund auf dem Arm zwischen einigen Trümmern verschwand. Die Kampfgeräusche waren mittlerweile verklungen. Kein gutes Zeichen.
Marialle ließ sich weiter von der Anderen ziehen. Dolette bewegte sich zügig und behände, ohne groß Geräusche zu produzieren.
Die blonde Paladin linste um eine Trümmerecke und hielt sich den Zeigefinger ihrer freien Hand auf die vollen Lippen, als sie der Priesterin ernst ins Gesicht schaute. Die junge Heilige riskierte ebenfalls einen Blick und sah gut ein Dutzend Körper reglos auf dem Boden liegen.

Sowohl Menschen als auch Orks. Lediglich ein Mensch, an dem blonden Schopf erkannte sie, dass es sich um Borigan handelte, stand noch aufrecht. Sein großes Zweihandschwert vor sich haltend, schien er auf alles gefasst zu sein. Ihm gegenüber lauerten drei Orks unterschiedlicher größe und Statur. Allesamt leicht bekleidet und ohne Rüstung. Ihre grüne Haut schimmerte durch die Flammen die sie umringten und verächtliche Lächeln zierten ihre wulstigen Lippen.
Dolette ließ das Handgelenk der jungen Priesterin los und umschloss das Heft ihres Schwertes.

Die dunklen Augen hielten Marialle für den Bruchteil eines Herzschlages gefangen, ehe sie sich umwandte, ihre Klinge zog, das Schild erhob und mit einem gewaltigen Satz vor die drei Orks sprang.
Marialle brauchte keine Anweisungen. Auf leisen Sohlen eilte sie zu den verletzten Männern und einige Körperlängen von ihr entfernt entbrannte der Kampf zwischen der Kommandantin und den Orks. Dolettes Klinge und Schild parrierten einige mächtige Streiche von Äxten und einem Morgenstern, die unnachgiebig versuchten ihre Verteidigung zu durchbrechen. Erst da schien Borigan sich der Situation gewahr zu werden und eilte an die Seite seiner Herrin.

Die junge Priesterin wandte sich ab und nur noch das Klirren der Metalle drang an ihre Ohren während sie, einer nach dem anderen, ihre Hände auf die Körper legte und ihr heiliges Licht Wunden verschloss. Bei dem letzten ihrer Gefährten sank sie kraftlos auf die Knie und wurde nun ihrerseits von dem Krieger, den sie zuletzt geheilt hatte, gestützt.
Müde schauten ihre Augen auf und suchten die Paladin, die mit Borigan an der Seite, gerade dem letzten Ork einen mächtigen Schildstoß gab. Der grünhäutige Krieger taumelte daraufhin und Borigan nutzte seine Chance. Er ließ sein riesiges Schwert niederfahren und enthauptete den Ork.

Noch ehe die junge Frau sich versichern konnte, dass alle Soldaten ihres Trupps wohlauf waren, eilte die Paladin an ihre Seite und schaute besorgt zu ihr herab. Feine Linien roten Blutes verliefen aus ihrem blonden Haaransatz bis zu ihrem Kinn, doch die dunklen, blauen Augen waren wach und fixiert.
"Seid ihr wohl auf Marialle?", fragte sie atemlos. Marialle nickte entschlossen. Erhob sich, dankte dem Krieger und wandte sich zu den anderen, die teils stöhnend und sich krümmend am Boden lagen. Sie musste ihre Kräfte sammeln!

Die dunkle RitterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt