Nachdem die Planungen fürs Erste abgeschlossen waren begannen die Arbeiten an den Festungen. Mit der Unterstützung der Nachtelfen kamen die drei Stützpunkte schnell voran und bald waren die Festungen und viele Hütten für die verschiedenen Völker errichtet. So wurden die Tage zu Wochen und die Wochen zu Monaten. Es wurde ruhig in den Festungen, die Bewohner spielten sich langsam ein und gewöhnten sich an ihre provisorische Bleibe.
Es kam der Tag an dem Archimonde und sein Heer von einem der Menschenspäher gesichtet wurde und eine Versammlung der Befehlshaber einberufen wurde und so traf man sich einmal mehr in dem kleinen Besprechungszimmer. Diese Treffen waren mittlerweile ein festes Ritual geworden, das alle paar Tage stattfand und so kam Dolette auch ohne jeglich Höflichkeiten zur Sache. "Unsere Späher berichten, dass Archimonde ein paar Meilen entfernt eine Basis errichtet, er fällt Bäume, baut Erze ab und errichtet Gebäude. Er will sich wohl länger hier einrichten." Die Paladin musste bei ihren Worten etwas schmunzeln und Malfurion tat es ihr gleich, auch wenn deutliche Bitterkeit in den Gesichtszügen der unterschiedlichen Elfen, mitschwang.
"Offenbar weiß er auf was er sich einlässt. Gut so, wir brauchen noch immer eine Menge Zeit."
"Unsere Festung wurd' vor'n paar Tag'n fertig gestellt, soll'n diese Viecher nur komm'n!", ließ der Troll verlauten, worauf hin er einige Klopfer auf dem massiven Tisch erntete. Vol'Jin riss sich, was seine gute Aussprache anging, schon lange nicht mehr zusammen. Offenbar fühlte er sich recht wohl unter den Anführern der Völker. "An meiner Festung wurden die Bauarbeiten heute ebenfalls beendet, es wäre mir eine Ehre euch zu einer kleinen Feier heute Abend laden zu dürfen", berichtete Tyrande nun an alle Anwesenden gewandt."Wer weiß wie lange noch Leben in uns ist, da sollte man doch genießen was man hat", brummte der Taure ungewohnt fröhlich. "Ich hätt' da noch das ein oder and're Gift, das ein' viel schöner berauscht als Met's jemals könnt'. Natürlich weiß ich nich, ob ihr zart'n Wes'n das vertragt, aber es wär sicher'n Spaß es raus zukrieg'n", stimmte Vol'jin in die gelöste Stimmung mit ein. "Das Gesöff, das einen Ork umhauen soll, muss erst noch gebraut werden, mein Freund", lachte Thrall und klopfte dem Troll freundschaftlich auf die Schulter. Die drei Frauen schauten einander, lächelnd an und nickten dann Tyrande zu. "Wie erfreulich! Dann findet euch zum Sonnenuntergang in meiner Festung ein."
Als die Sonne schließlich untergegangen war fanden die Gefährten und einige ihrer Gefolgsleute sich im Hof der dritten Festung ein. Der Platz war hell erleuchtet und überall herrschte reges Treiben, der unterschiedlichen Völker. Ein großer Grill schwang in der Mitte des Innenhofes über einem Feuer, der von drei Nachtelfen gleichzeitig bedient wurde. Die meisten der Gefährten wurden von ihm magisch angezogen.
Cairne Bluthuf suchte nach dem Anführer der Druiden. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und der Nachtelfe hatte versprochen, ihm in den Lehren der Druiden zu unterweisen, damit der Taure sie unter seinem Volk verbreiten konnte.Dolette und Marialle entschieden sich erst einmal der Gastgeberin die Ehre zu erweisen. Sie deuteten eine Verbeugung an und Tyrande schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln. "Mylady Whisperwind, vielen Dank für die Einladung. Ihr habt ein wahrlich prächtiges Fest zustande gebracht", begrüßte die Hochelfe die schöne Nachtelfe. Dolette war heute Abend wunderschön, wie Marialle fand. Sie trug ein helles, beiges Hemd aus Samt, das je nach Lichteinfall eine Spur blau aufwies. Es lag eng an und umspielte die schmale Figur der Paladin nahezu perfekt. Die Hose, dunkelblau mit je einem weißen Streifen an der Seite, endete in den kniehohen, schwarzen Stiefeln. An dem breiten schwarzen Gürtel hing ihr Raseur, ein Schwert das sie mittlerweile nur noch zu Festivitäten trug. Ihre Haare waren wie immer offen und fielen in seichten Wellen herab.
Marialle trug passend zu ihrer Liebsten eine beige, kunstvoll verzierte Robe mit einem blauen Gürtelband, das ihr locker um die Taille gebunden war. Ihr kecker Bob war in den letzten Monaten deutlich länger geworden und so steckte sie ihr Haar meist hoch, wie auch am heutigen Abend.
Die Nachtelfe hielt es wie die junge Menschenfrau, schlicht in eine helle fast weiße Robe gehüllt war der einzige Blickfang, ein filigrane Halskette mit einem Mondanhänger, der jeden Betrachter wie ein funkelnder Köder in ihrem Antlitz gefangen nahm. Ihr türkises Haar war kunstvoll hochgesteckt und betonte ihren langen, schmalen Hals."Vielen Dank, Lady Glutklinge. Ich hoffe ihr und Lady Lichtsprung fühlt euch wohl. Habt ihr schon gegessen?"
"Wir sind gerade erst angekommen, Mylady. Zuerst wollten wir euch unsere Aufwartung machen." Die Hochelfe neigte leicht ihren Kopf und Marialle musste grinsen, als sie daran erinnert wurde wie charmant die schöne Elfe doch sein konnte. Ihr entging nicht, mit wieviel gefallen die Nachtelfe das ebenfalls registrierte. "Ich hatte gehofft mich heute Abend etwas mit euch unterhalten zu können. Es ist für mich persönlich äußerst spannend eine Quel'dorei kennenzulernen. Ich möchte gerne wissen wie euer Volk sich entwickelt hat. Und zu gern würde ich auch wissen wie eure...Lady Lichtsprung?"Marialle wurde just in dem Augenblick, als sie angesprochen wurde von der jungen Magierin Odessa von den beiden Frauen fort gezogen. "Sag mal Odi, spinnst du? Ich habe mich grade mit Tyrande Whisperwind unterhalten! Wie stehe ich denn jetzt da?" Die junge Frau schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, dem sie sich nicht erwehren konnte. "Komm schon, Mari! Heute Abend hast du frei, lass uns Spaß haben!" Die Priesterin schüttelte lächelnd den Kopf, doch ließ sie sich mitziehen.
Sie wurde von der flippigen Magierin zu allerlei Ecken auf dem großen Platz gezogen, wo es die verschiedensten Köstlichkeiten gab, die die Nachtelfen zu bieten hatten.Als der Abend fortgeschritten war und die Nachtelfen anfingen zu musizieren riss sie die Priesterin auch noch mit zum Tanzen, bis Marialle irgendwann die Geduld verlor. "Odi! Jetzt reicht es mir aber, ich habe mich die ganze Zeit von dir über den gesamten Platz ziehen lassen, obwohl du mich nicht mal gefragt hast und aus einer Unterhaltung gerissen hast. Jetzt würde ich gern auch etwas Zeit mit Dole verbringen", rief sie ihr, gegen die Musik ankämpfend, zu. Die junge Magierin sah enttäuscht drein doch nickte sie. "Ja natürlich, entschuldige bitte, Mari." Die Priesterin war überrascht wie viel Autorität sie tatsächlich mittlerweile ausstrahlte. Odessa hatte schon des Öfteren die ein oder andere ihrer Grenzen, voller überschwänglicher Zuneigung überschritten, doch so einsichtig hatte sie die junge Frau noch nicht erlebt.
Der Anblick ihrer Geliebten, die ihren Kopf hinauf zum Ohr der Hochpriesterin neigte, um gegen die Musik an ihre Unterhaltung weiter zuführen, riss sie jäh aus ihren Gedanken. Es freute sie, dass Tyrande ihr soviel Interesse entgegenbrachte. Die anfänglich, ablehnende Haltung Malfurions ließ sie schon befürchten hier einem dauerhaften Kampf ausgesetzt zu sein, in dem die Paladin ihre Glaubwürdigkeit ein ums andere mal hätte beweisen müssen. Doch dieser Anblick versetzte ihr dennoch einen kleinen Stich. Die beide Elfen sahen in diesem Moment auf und die Blicke der drei Frauen trafen sich. Marialle lief hoch rot an, sie fühlte sich ertappt.
Das Gefühl wich so schnell, wie es gekommen war, als sie erkannte wie ernst die beiden sie betrachteten, was sie veranlasste zu ihnen hinüber zu gehen. Sie sagten nichts. Die Hochpriesterin drehte sich um und schritt durch einen Gang hinaus aus der Festung. Die Paladin legte einen Arm um die Taille der jungen Frau und führte sie hinterher.
DU LIEST GERADE
Die dunkle Ritterin
خيال (فانتازيا)Die Geschichte einer Todesritterin, die durch einen Auftrag für Sylvanas Windläufer, an ihrem vergessenem Leben rührt. Wer war sie einst? Wer ist sie heute? Und was wird aus ihr werden? Liebe, Freundschaft, Leid und Tod begegnen Dole auf ihren Rei...