Jamie
Ich suche gerade im Kühlschrank etwas zu essen,als ich Schritte hinter mir höre. Ich drehe mich nicht um,weil ich weiß,dass es Dean um diese Uhrzeit sein muss. Er steht jeden Morgen um 5 Uhr auf um zur Arbeit zu gehen.
Das ist einer dieser Dinge,die ich an ihm leiden kann,er geht arbeiten,obwohl er es nicht nötig hat,da er das Geld auch so hat.
,,Guten morgen"
,,Morgen",gebe ich monoton zurück. Es ist nicht beabsichtigt,dass ich so kalt klinge,es passiert einfach automatisch.
,,Hast du gut geschlafen?"
Ich drehe mich zu ihm um und nicke,er sieht mich an,wie jeden Morgen und fährt sich dann seufzend durch sein Haar. ,,Du sollst mir nichts vormachen,Jamie"
,,Ehrlich,es ist nichts. Fiona hat bei mir geschlafen,dann ist es ganz normal,dass ich die halbe Nacht wach gelegen habe"
,,Verrate Fiona nicht,dass ich weiß,dass sie bei dir geschlafen hat"
,,Mache ich nicht,sie will doch ein großes Mädchen sein"
Um seine Mundwinkel zuckt es. ,,Das ist sie auch,aber noch nicht so groß,um alleine zu schlafen"
,,Habt ihr heute etwas vor?"
Seine Augen beginnen zu leuchten,wie jedes Mal,wenn er von Alison spricht. ,,Alison und ich wollten mit den zweien an den Strand gehen,möchtest du mitkommen?"
Ich schüttle den Kopf. ,,Komm schon,Jamie. Du weißt ganz genau,dass Alison sich freuen würde",schmollt er.
,,Ich habe aber keine Lust"
,,Benimm dich nicht wie deine kleinen Geschwister,du kommst heute mit" Er wendet sich von mir ab,weil für ihn das Gespräch beendet ist.
Am liebsten würde ich ihm hinterher schreien,dass er mir nichts zu sagen hat und er nicht mein Vater ist,doch das tue ich nicht,weil ich weiß wie es enden wird.
Alison steht vollkommen hinter mir,egal ob ich frech bin oder sie ignoriere,selbst wenn ich sie anschreie,bleibt sie ruhig,doch als ich Dean einmal gegen den Kopf geworfen habe,dass er nicht unser Vater ist,ist sie komplett ausgerastet.
Ihr Gesicht war so rot,so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Sie hat so laut geschrien,dass es die ganze Nachbarschaft gehört haben muss.
Sie hat mir eine Ohrfeige verpasst und mich aus dem Haus geschmissen,letztendlich war es Dean,der mich zurück geholt hat. Ich weiß,dass es unfair ist,so mit Leuten zu reden,doch ich kann nicht anders.
Seufzend setze ich mich auf einen Stuhl und bleibe einfach nur sitzen. Ich habe letztes Jahr die Schule beendet und bin seither zuhause,nicht weil ich faul bin,sondern weil es meine Ärztin verschrieben hat.
Sie meint,ich solle erstmal gesund werden,denn Stress verschlimmert meine Krankheit. Krankheit,ich hasse dieses Wort,weil ich eigentlichen kerngesund bin.
,,Guten morgen"
Mein Kopf schießt in die Höhe und sieht zu Alison hinüber. Sie sitzt neben mir,ich habe nicht einmal bemerkt,dass sie die Küche betreten hat.
,,An was denkst du?"
,,An nichts"
Sie sieht mich aus ihren grünen Augen an und manchmal wünschte ich mir,dass einer von uns Geschwistern dieselben wie Art hätte. Einmal noch in seine Augen sehen,einmal noch ihn vor mir sehen.
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Verbotene Gedanken Teil 2
General FictionTeil 2 von Verbotene Liebe Es gibt viel mehr Menschen die an psychischen Problemen leiden,als wir zugeben wollen. Unglück ist weit verbreitet,Trauer bestimmt mittlerweile unseren Alltag. Auch Jamie steckt in einem tiefen Loch,voller Leid und Schmerz...