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                               Theresa

Wir sitzen in Jamies Wagen auf dem Weg zu seiner Familie. Nervös starre ich auf meine Hände. Ich weiß nicht ob sie mich mögen oder nicht und das macht es mir schwer einschätzen zu können,wie sie mich willkommen heißen werden.

Ich schiele zu Jamie,er starrt stur gerade aus,seine Finger umschließen fest das Lenkrad,seine Knöchel stehen weiß hervor,sein Bein wippt nervös auf und ab. Die Anspannung ist ihm ins Gesicht geschrieben.

Am liebsten würde ich ihm gut zu reden,aber das kann ich nicht. Ich weiß nicht,was alles zwischen ihm und seiner Familie vorgefallen ist. Ich weiß nicht,wie weit der Schaden ausgebrochen ist.

Also lege ich ihm einfach meine Hand aufs rechte Bein,fest und bestimmend,sodass er aufhört es zu bewegen. Er atmet einmal tief aus und im nächsten Moment lässt er seine Finger um das Lenkrad locker,sodass sie wieder einen normalen Hautton annehmen.

Ich sehe wieder aus dem Fenster,um mir selbst einzureden,dass es okay ist,wenn ich mit zu ihm komme. Er hat mich schließlich eingeladen,auch wenn er nicht da sein möchte. Das hat doch was zu heißen oder? Er tut es für mich,obwohl er es nicht will.

Die Fahrt ist viel zu schnell vorbei,wobei ich mir ziemlich sicher bin,dass Jamie drei mal im Kreis gefahren ist,um so viel Zeit wie möglich zu schinden und doch stehen wir jetzt viel zu schnell hier.

Seit fünf Minuten sitzen wir nun in seinem Wagen,keiner sagt etwas,ich glaube sogar,dass Jamie nicht mal atmet.Ich schiele zu ihm rüber,er starrt auf seine Hände.

Ich würde ihm gerne sagen,dass alles gut gehen wird,doch ich will ihn nicht belügen,ich kann nicht wissen,wie das Gespräch,die Aufnahme,dass ich hier bleiben soll,laufen wird.

Jamies Hände ballen sich zu festen Fäusten,er starrt sie wütend an,atmet schwer.
Sein Gesicht läuft rot an,sein Kiefer angespannt,die Ader an seiner Stirn tritt hervor.

,,Jamie?",flüstere ich und lege meine Hand auf seinen Arm. Er verspannt sich,beißt seine Zähne fest zusammen. Er öffnet seine geballten Fäuste und steigt wortlos aus dem Wagen aus.

So schnell ich kann folge ich ihm. ,,Wir müssen da nicht rein,es ist okay,wirklich"

Es läuft stur auf das große Haus zu. ,,Doch müssen wir"

Er klopft fest und laut gegen die Tür,sie beginnt zu beben. Oh Gott,dass war keine gute Idee. Ich stelle mich zu Jamie und sehe ihn von der Seite an. Schritte sind zu hören,Jamies Körper verspannt sich und als die Tür aufgerissen wird,packt er schnell nach meiner Hand und drückt fest zu.

Ich kann deutlich spüren das sie zittern,vor Wut oder Anspannung,weiß ich nicht,vielleicht auch von beidem. Lenny steht vor der Tür und sieht grinsend zu mir. ,,Hallo Tessa,ist Lily zuhause?" ,,Hey,ich weiß nicht,ruf sie mal an"

Er nickt kräftig und dreht sich wieder um,ohne seinen Bruder begrüßt zu haben. Er drückt meine Hand noch fester,beißt die Zähne noch fester zusammen und betritt mit mir zusammen das Haus.

,,Wer war das?",schreit eine Mädchenstimme durch ganze Haus. ,,Tessa",schreit Lenny zurück und wieder erwähnt niemand Jamie.

Schritte sind auszumachen und im nächsten Moment umklammert Fiona mich. ,,Ich hab mich schon gefragt,wann du das nächste Mal zu Besuch kommst,ich hab schon gedacht,dass Jamie dich vergrault hat"

Mein Blick schießt zu Jamie,der mit ausdruckslosem Blick die Wand anstarrt.
Ich will gar nicht wissen,welche Gefühle sich hinter diesem Blick verbergen,ich kann es schon erahnen,so fest wie seine Finger sich um meine schließen.

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt