Theresa
Ich wische noch einmal über den Tisch,bevor ich zwei Gläser Wasser darauf stelle. ,,Du kannst doch nicht schon jetzt das Wasser einschenken,Theresa. Was soll der junge Mann denn von uns denken?"
Ich rolle nur mit den Augen,nehme beide Gläser wieder in die Hand und schüttle das Wasser aus. ,,Was machst du da? Das ist Wasserverschwendung",kreischt sie mir ins Ohr.
,,Musst du nicht zur Arbeit,Mutter?"
Sie streicht ihr weißes Kleid glatt und nickt. Ich sehe ihr hinterher,bis sie das Haus verlassen hat. Erleichtert schnaufe ich und lasse mich gegen die Theke fallen.
,,Lily,bring schon einmal deine Mathesachen mit",rufe ich und im nächsten Moment ist sie unten. Als es an der Tür klingelt,rennt sie los und reißt sie auf. Ich folge ihr und sehe einen Jungen in ihrem Alter an.
Er lächelt sie an und entblößt dabei seine Grübchen. Mein Blick wandert nach oben und vor Schreck verschlucke ich mich. Ich bekomme keine Luft mehr,weil ich so sehr husten muss.
,,Ist bei deiner Schwester alles okay? Sie sieht aus als würde sie ersticken",fragt der kleine Junge meine Schwester.
Ich spüre die Blicke aller auf mir und könnte mich dafür Ohrfeigen. ,,Nein,ihr gehts gut,dass liegt wahrscheinlich an deinem Bruder",antwortet sie grinsend.
Oh Gott,ich spüre wie mein Gesicht rot anläuft. Wie kann es sein,dass ausgerechnet er der Bruder sein muss,von dem Lily gesprochen hat? ,,Kann ich dann mal rein?",unterbricht er die Stille und ich will sterben.
Ich trete zur Seite und er betritt das Wohnzimmer. Kann es noch schlimmer kommen? Er trinkt seinen Kaffee in dem Laden,in dem ich arbeite. Ich verschütte meine Cola auf ihm und er ist der neue Nachhilfelehrer meiner kleinen Schwester.
Wenn meine Mutter ihn sehen würde,würde sie ausrasten oder an einem Herzinfarkt sterben. Der kleine Junge kommt auf mich zu und streckt mir die Hand entgegen. ,,Hallo,ich bin Lenny und das ist mein großer Bruder,Jamie" Ich sehe zu Jamie und dann wieder schnell weg. ,,Theresa,aber bitte nenn mich Tessa"
,,Wieso stellst du dich dann mit dem Namen Theresa vor,wenn du so nicht genannt werden willst,Theresa?" Mein Blick schießt zu Jamie. ,,Weil ich so heiße und ich nach meinem Namen gefragt wurde",fauche ich ihn an.
,,Können wir endlich anfangen?",seufzt er und ich nicke. Ich zeige mit der Hand auf den Tisch und alle drei nehmen Platz. ,,Möchte jemand etwas trinken?" Alle verneinen und ich setze mich neben Lily.
Sie packt ihre alten Tests aus und überreicht sie Jamie. Er guckt sich alles an und während er sich konzentriert,bildet sich eine Falte zwischen seinen Augenbrauen. Er beißt sich auf die Unterlippe und dann runzelt er seine Stirn.
Während er spricht,beobachte ich ihn wie gebannt. Aus seiner Zunge blitzt es und ich frage mich,ob er wohl ein Zungenpiercing trägt.
Ich weiß nicht warum,aber er fasziniert mich. Seine breiten Schultern,die durchtrainierten Arme,seine Tattoos,sein Verhalten. Er strahlt pure Männlichkeit aus,Aggressivität,Hass,Wut und doch sagen seine Augen etwas ganz anderes.
Lenny erzählt gerade etwas über den Mathelehrer,als alle lachen,bis auf Jamie,er bleibt ganz ruhig. Ich sehe ihn an,warte auf ein zucken seines Mundwinkels,doch nichts passiert.
Er erklärt Lily ihren Stoff weiter,ohne auf die Bemerkung einzugehen. Nach einer halben Stunde,bringe ich jedem ein Glas Wasser.
Ich lausche wie gebannt Jamies Stimme,sie hat etwas beruhigendes an sich.Ich weiß nicht wie das passiert,wirklich nicht,doch als sein Blick sich hebt und er mich aus diesen verdammten grünen Augen ansieht,verliere ich das Gleichgewicht meines Armes und kippe das volle Wasserglas um.
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Verbotene Gedanken Teil 2
General FictionTeil 2 von Verbotene Liebe Es gibt viel mehr Menschen die an psychischen Problemen leiden,als wir zugeben wollen. Unglück ist weit verbreitet,Trauer bestimmt mittlerweile unseren Alltag. Auch Jamie steckt in einem tiefen Loch,voller Leid und Schmerz...