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Jamie

Ich sitze auf einer Bank im Park,eine Bierflasche in der Hand. Ich weiß nicht,wie es soweit kommen konnte. Ich weiß nicht,wieso ich mitten in der Nacht,unter der Woche,alleine und betrunken hier sitze.

Ich weiß nicht,wie lange ich schon hier bin.
Ich weiß nicht,ob Tessa schläft oder wach ist.
Die letzten Wochen sind wie im Flug vergangen. Es gab gute und schlechte Tage.
An manchen konnte ich lachen,an machen wollte ich mich einfach nur betrinken.

In den letzten Tagen,jedes Mal,wenn ich in den Kalender gesehen habe,ist mir klar geworden,dass Arts Geburtstag immer weiter nach vorne rückt,genau wie der Tag, als er sich das Leben genommen hat und ich mich immer schlechter fühle.

Morgen,eigentlich heute vor genau vier Stunden,hat Tessas Geburtstag angefangen.
Es ist vier Uhr in der Früh,an einem Donnerstag. Nur noch vier Tage und dann hat Art Geburtstag. Nicht einmal mehr eine Woche ist es hin.

Ich kann seit zwei Wochen so schlecht schlafen wie noch nie zuvor. Mein Schlafrhythmus hat sich,seit ich mit Tessa zusammen bin rapide gebessert,doch jetzt ist es wie vor ihr.

Ich wache mitten in der Nacht auf oder schlafe erst gar nicht ein. Ich bin dauer müde und habe unerträgliche Kopfschmerzen. Meine Hände,genau wie mein Atem zittern unkontrolliert,sodass mir die Flasche aus den Händen fällt und in tausend von Splittern zerspringt.

Ich stöhne genervt auf und greife neben mich,um nach der nächsten Flasche zu greifen.
Meine Hosentasche beginnt zu vibrieren und ich weiß ganz genau wer mich anruft. Es kann nur eine Person sein,die bemerkt,dass ich mitten in der Nacht verschwinde. Nur eine,die sich fragt,wo ich verdammt noch Mal an ihrem Geburtstag bin und ich frage es mich auch.

Was machst du hier,Jamie? Ich habe all die Nächte ohne Schlaf überstanden,habe dem Drang gegen den Alkohol nicht nachgegeben und genau an ihrem Geburtstag vermassle ich es,sitze alleine auf der knarrenden Bank und nehme nur halbwegs wahr,dass das Handy immer noch klingelt.

Ich bin so betrunken,dass es mir nicht einmal schwerfällt das Summen zu ignorieren. Seufzend fahre ich mir durch das Haar und hasse mich dafür,dass ich mich einfach nicht unter Kontrolle habe,dass ich einfach nicht in dem Bett liegen geblieben bin,neben Tessa.

Mein Handy vibriert ein weiteres Mal und ich gehe genervt ran. Genervt,von mir selbst. Genervt,weil ich ran gehe,obwohl sie merken wird,dass ich betrunken bin. Genervt,weil ich sie einfach nicht ignorieren kann,weil sie einfach alles für mich ist.

Ohne Tessa,wäre ich nicht hier. Ohne sie,würde ich verzweifeln,noch mehr,als ich es jetzt schon tue. Ohne sie,hätte gar nichts mehr einen Sinn.

Also gehe ich ran,ohne nachzusehen,weil es nur Tessa sein kann die mich anruft,doch als ich die Stimme von meiner Schwester höre,will ich das Handy auf den Boden schleudern

,,Jamie?" Ich seufze und will gerade auflegen,als Alison schnell weiterspricht.
,,Bleib bitte kurz dran",flüstert sie. Als ich nicht antworte,spricht sie weiter.

,,Ich weiß,dass ich dir das mit Art hätte nicht verheimlichen sollen und ich weiß,dass es falsch war wie ich mit Tessa umgegangen bin. Sie ist ein liebes Mädchen und sie tut dir gut,Jamie.

Ich will nicht,dass es so mit uns weiter geht. Deine Geschwister vermissen dich,Dean vermisst dich,ich vermisse dich. Ich hasse diese Funkstille zwischen uns. Du fehlst in diesem großen Haus. Du musst mir nicht sofort verzeihen,du musst auch nicht antworten,ich will nur,dass du weißt,dass du jederzeit willkommen bist." Sie atmet tief ein und wieder aus.

,,Und ich wollte es Tessa nicht vor dir sagen,es ist einfach passiert und dann war ich so wütend auf sie und du warst es auf mich und dann hatte ich keine Gelegenheit es dir zu sagen"

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt