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Theresa

Mir ist immer noch heiß,mein Gesicht ist immer noch so rot und ich weiß nicht wie ich das abstellen soll. Wie kann man nur so unverschämt sein? Wie kann man so etwas zu einer fremden Person sagen?

Ich bin gerade auf dem Weg ins Café,wieder einmal fünf Minuten zu spät,als ich eine SMS von Liam erhalte. Die Klausur ist gut gelaufen :).

Ich schreibe ihm zurück,dass es mich freut und das ich ihn vermisse. Die letzten Meter zum Café renne ich. Jimmy steht mit verschränkten Armen vor der Tür und starrt mich wütend an. „Es tut mir so lei-" sage ich,im gleichen Moment schreit er. ,,Du bist gefeuert"

Ich muss seufzen. ,,Lass mich doch einfach meine Arbeit erledigen,in einer Stunde bin ich eh wieder eingestellt,dann kann ich mir den Weg sparen und direkt bleiben"

Sein Gesicht wird so rot,dass ich Angst habe,dass er gleich in die Luft geht. ,,Du bist gefeuert und musst nicht wieder kommen",brüllt er mir ins Gesicht und ich zucke zusammen.

Ich will mich entschuldigen,doch er kehrt mir den Rücken zu und verschwindet im Café. Ich laufe zum nächsten Park und warte auf seinen Anruf. Mehrere Stunden vergehen,doch er bleibt aus. Ich nehme meinen Mut zusammen,doch werde sofort auf die Mailbox weitergeleitet. Er hat meine Nummer blockiert.

Mir steigen Tränen in die Augen und bevor ich sie zurück halten kann,schluchze ich auch schon. Wie soll ich das meiner Mutter oder Liam erklären? Ich wurde gefeuert,in einem Café,wie lächerlich klingt das bitte? Und das ist alles nur die Schuld von diesem arroganten Arschloch.

Ich habe ihn 15 Minuten gesucht,um meine Unterlagen zurück zu holen,doch habe ihn nicht gefunden und dafür wurde ich gefeuert.
Mein Handy piept mehrere Male und ich sehe auf. Die Nachrichten sind auf WhatsApp von unserer Lerngruppe. Ich habe sie auf stumm gestellt,doch anscheinend ist das Jahr auch schon vorbei.

Ich will die Gruppe gerade wieder auf stumm stellen,als ein Name aufblitzt. Jamie Wilson ist der Gruppe beigetreten. Die anderen diskutieren über eine Party die heute im Verbindungshaus stattfinden soll.

Ich klicke mich wieder raus,ohne die Gruppe stumm zu schalten. Mein Handy klingelt und ich gehe blindlings ran. ,,Ich wusste das du anrufst",sage ich und wische mir mit der linken Hand die Tränen aus dem Gesicht.

,,Wen hast du da erwartet,Theresa?",zischt meine Mutter und ich schlage mir innerlich auf die Stirn. ,,Ich dachte du wärst Liam",Lüge ich.

,,Ich habe gute Nachrichten,Theresa. Ein Zimmer im Wohnheim ist frei geworden"

,,Das freut mich,wann kann ich einziehen?",frage ich sie aufgeregt. ,,Morgen werden wir deine Sachen rüber tragen. Es ist ein Zweibettzimmer"

,,Danke für die Neuigkeiten,ich bin gleich zuhause"

,,Arbeitest du nicht heute?",fragt sie mich misstrauisch. ,,Eh..doch,aber Jimmy lässt mich früher gehen,weil ich auf Lautsprecher bin und er mich zur Feier des Tages früher gehen lässt"

,,Bis gleich" Und dann legt sie auf. Ich schreibe Liam sofort eine Nachricht,dass ich so schnell ein Zimmer im Wohnheim bekommen habe. Das Semester hat erst vor drei Wochen angefangen und mir wurde gesagt,dass ich frühestens in einem halben Jahr mit einem freien Zimmer rechnen kann.

Die Kündigung ist schon längst vergessen,als ich zuhause ankomme. Ich begebe mich sofort in mein Zimmer und packe meine Sachen zusammen. Meine Tür wird aufgerissen und Lily kommt grinsend hinein. ,,Rate wer eine zwei in Mathe geschrieben hat?",fragt sie stolz.

,,Super,Lily,das freut mich,wirklich"

,,Wenn du jetzt ausziehst,bekomme ich dann dein Zimmer?"

,,Nein"

,,Wieso nicht?",seufzt sie. ,,Weil ich mein Zimmer behalten möchte,Lily"

,,Wirst du Liam jetzt nicht weniger sehen?"

,,Das Wohnheim ist eine halbe Stunde mit dem Auto und eine Stunde mit der Bahn entfernt,es ist nicht die Welt"

,,Stell dir vor du verliebst dich in jemand anderen",sagt sie grinsend. ,,Lily",seufze ich. ,,Du weißt ganz genau das ich mit Liam zusammen bin,es gibt niemand anderes,er ist mein bester Freund seid ich denken kann,jetzt verschwinde aus meinem Zimmer"

,,Du kannst Jamie sagen,dass ich keine Nachhilfe mehr brauche,sie bieten jetzt welche in der Schule an"

,,Dann sag es Lenny,er ist schließlich dein bester Freund und der Bruder von Jamie,wieso sollte ich das dann tun?"

Sie zuckt mit den Schultern. ,,Habe gehört,dass ihr jetzt auf dieselbe Uni geht. Außerdem wirst du ihn jetzt jeden Tag da sehen,wenn du ins Wohnheim ziehst"

,,Wir werden uns vielleicht ein,zwei mal im Hörsaal sehen,wenn überhaupt,der Saal ist riesig."

,,Jamie,hat einen Platz im Verbindungshaus bekommen,keine zehn Minuten vom Campus entfernt"

Ich stöhne auf. ,,Wieso weißt du das?"

,,Hat mir Lenny gerade geschriebene. Jamie weiß noch nichts davon und er ist sich auch noch nicht sicher,ob er das Zimmer nimmt,aber reserviert wurde es ihm"

,,Schön für ihn"

,,Du kannst ihn nicht leiden,stimmt's?"

Ich zucke mit den Schultern. Ich weiß es nicht.
,,Ich kenne ihn nicht" ,,Und du willst ihn auch nicht kennenlernen"

Ich sehe sie an.

,,Er benimmt sich nicht so als würde er mich kennenlernen wollen und Lily,es gibt Menschen die einfach nicht miteinander können und so welche sind wir. Eine Freundschaft zwischen uns würde nicht funktionieren"

,,Er ist nicht so wie du denkst",verteidigt sie ihn. ,,Lily,du bist ein Kind. Du kennst ihn genau so wenig wie ich,doch das was ich sehe passt mir nicht. Ich brauche keine neuen Freunde"

Sie zuckt mit den Schultern und wendet sich von mir ab. ,,Ich will nur sagen,dass er auch nett sein kann. Lenny sagt,dass er nicht immer so war" Und damit verschwindet sie.

Ich nehme mein Buch Stolz und Vorurteil in die Hand,streiche vorsichtig darüber und packe es in meinen Karton ganz nach oben.
Es ist mein Lieblingsbuch,welches ich gefühlte zweihundert mal gelesen habe.

In meinem Bauch kribbelt es,die Vorfreude auf morgen. Ich habe Angst,dass ich mich nicht mit meiner Zimmergenossin verstehen werde. Es ist etwas anderes neben fremden zwei Stunden zu sitzen und dann die Uni zu verlassen,als 24 Stunden mit fremden Leuten zu verbringen.

Ich werde mich wahrscheinlich in mein Zimmer verbarrikadieren und Bücher lesen. Wenn es mir nicht gefällt,dann kann ich wieder zurück,aber ich bezweifle,dass es dort schlimmer,als bei meiner Mutter sein kann.

Mein Handy klingelt und der Name von Jimmy erscheint auf meinem Display. Zuerst will ich nicht ran gehen,doch als mein Handy immer weitet klingelt,tue ich es doch.

,,Ja?"

,,Theresa,ich bin's Jim. Du,dass mit heute,ich habe überreagiert. Hättest du morgen Nachmittag Zeit eine Schicht zu übernehmen?"

Ich weiß nicht wieso ich das tue,doch es verlässt meinen Mund,ohne das ich etwas dagegen tun kann. ,,Ich kündige"

,,Abe-"

,,Nein",unterbreche ich ihn. ,,Ich bin keine Marionette,die du behandeln kannst wie du willst. Wie oft hast du mich schon zur Sau gemacht,mich angeschrien und gefeuert,um mich eine Stunde später wieder einzustellen? Wie oft bin ich sofort gekommen und habe Überstunden gemacht?

Ich kündige,ich komme nicht wieder zurück. Bis dann und viel Glück,Jimmy",sage ich und lege auf. Ich fühle mich befreit,ich wollte das schon so lange tun,doch habe es aus Angst vor meiner Mutter nie über mich gebracht.

Meine Mutter wollte,dass ich diesen Job annehme,damit ich nicht nutzlos zuhause rum sitze. Ich werde hier ausziehen,ich habe gekündigt,ich bin ein Stückchen näher dran,frei zu sein.

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt