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                                   Jamie

,,Du musst das nicht tun,wenn du nicht willst",wiederholt sich Alison zum zehnten Mal und meine Antwort bleibt immer dieselbe.
,,Ich weiß,dass ich das nicht tun muss,aber ich will. Es war für mich vornherein klar,dass ich studieren werde,wieso warten,wenn ich heute anfangen kann?"

Sie seufzt. ,,Fühlst du dich bereit dafür?"

,,Für das Leben? Das muss ich wohl oder willst du mich bei dir wohnen lassen bis ich 45 Jahre alt bin?"

,,Du weißt ganz genau,dass du solange bleiben kannst wie du willst,selbst wenn du 60 bist,Jamie"

,,Und genau das ist mein Problem. Ich will selbstständig sein,ich bin kein Kind mehr,Alison. Ich will auf eigenen Beinen stehen und nicht dir und Dean auf der Tasche liegen,außerdem ist es zuhause langweilig. Ich werde zurecht kommen,schließlich bin ich bis vor einem Jahr noch auf dieser Schule gewesen,ich kenne jeden und jeder kennt mich.

Es ist nicht so,als würde ich fremdes Territorium betreten. Ich habe Freunde auf der Schule,die Lehrer können mich einigermaßen leiden,mehr will ich nicht"

,,Du hast dich verändert,Jamie",sagt sie und mustert mich von Kopf bis Fuß. Ich balle meine Hände zu Fäusten. ,,Was soll das jetzt heißen?",fauche ich. ,,Du bist nicht mehr derselbe. Nach dem Tod deines Bruders bist du monatelang nicht zur Schule gegangen. Du hast die Prüfungen geschrieben und bist wieder gegangen,es sind nicht bloß 12 Monate gewesen,es sind 3 Jahre mit ein paar Ausnahmen"

Ich zucke mit den Schultern. ,,Na und,ich war ab und zu da,sie wissen wer ich bin und ich weiß wer sie sind"

,,Du hast dich nicht nur äußerlich verändert,sondern auch charakterlich."

,,Ich bin ja auch kein Kind mehr,wäre schlimm wenn ich wie vor 4 Jahren sein würde"

,,Du kannst auch nächste Woche gehen,es muss nicht heute sein",versucht sie es ein weiteres Mal. ,,Doch muss es. Ich muss jetzt los,sonst komme ich zu spät,wir sehen uns" Bevor sie mich davon abhalten kann,doch noch zu gehen,verlasse ich die Küche und das Haus.

Ich steige in meinen Wagen und fahre los,keine zehn Minuten später stehe ich vor der großen Uni und würde am liebsten wieder umdrehen. Art ist hier zur Schule gegangen. Ich bin nur froh,dass wir in dem anderen Gebäude waren,denn dieselben Räume zu betreten,in denen Art gesessen hat,würde ich nicht über mich bringen können.

Ich steige aus dem Auto,mein Handy in der Hand und laufe einfach durch das große Tor durch. Ich versuche nicht darauf zu achten,doch die Blicke und das Getuschel,sind nicht zu übersehen. ,,Ist das Jamie?",höre ich jemanden flüstern.

,,Er sieht total anders aus",flüstert jemand anderes. ,,Ist er heiß geworden,ob er mir seine Nummer gibt?" ,,Ob die ganzen Tattoos weh getan haben?"

Ich habe fast das Gebäude erreicht,als mir jemand seine Hand auf die Schulter legt.
Ich versteife mich und will zuschlagen,als ich in zwei vertraute Augen blicke. ,,Wolltest du mir gerade eine reinhauen?",fragt Mitchell mich grinsend.

Ich lockere meine Faust und schüttle den Kopf. ,,Dir nicht,wärst du ein anderer Spaßt gewesen,dann schon"

,,Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?" Er runzelt die Stirn,als würde er gerade eine schwierige Gleichung versuchen zu lösen. ,,Ein Jahr? Ist das schon so lange her. Du hast dich Aufjedenfall verändert,hätte dich beinahe nicht wieder erkannt"

Ich zucke mit den Schultern. ,,Steht dir,Bruder. Ich bin auch die ganze Zeit am überlegen ob ich mir ein Tattoo stechen lassen soll,aber Nancy ist strickt dagegen und würde vollkommen ausrasten"

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt