Jamie
Ich habe die ganze Nacht kein Auge zu gemacht. Ich habe darauf gewartet,dass Tessa einschläft,damit ich ungestört die Decke über mir ansehen kann. Ich musste die ganze Zeit an die Szene von morgen früh denken,wie sehr Alison ausgerastet ist,wie sie Tessa meinetwegen angeschrien hat.
Ich habe jedes Mal,wenn ich die Augen geschlossen habe,Tessa weinend vor mir gesehen. Selbst im betrunkenen Zustand,konnte ich sehen,wie verletzt sie in diesem Moment gewesen ist.
Ich habe ihr Angst gemacht und das bereue ich. Ich wollte ihr nicht von meinen Problemen erzählen,es hat meinen Mund verlassen,bevor ich etwas dagegen hätte tun können.
Gestern Abend,als ich verschwunden bin,habe ich vor den Gleisen gestanden und nach unten gesehen. Die Flasche in meiner Hand,habe ich auf den Zug gewartet. Ich wollte das nicht und doch wollte ich es.
Es war ein hin und her zwischen sterben und leben wollen. Ich habe den Zug schon gehört,einen Fuß nach vorne gesetzt,doch dann ist mir Tessas Gesicht aufgestiegen,ich habe ihre Stimme gehört,wie sie mich anfleht,das nicht zutun und bin im letzten Moment nach hinten gesprungen,bevor der Zug mich erwischen konnte.
Meine Augen brennen,ich bin so müde und mir ist schlecht. Ich muss kotzen. Ich rapple mich vom Bett auf,es quietscht. Ich sehe ein letztes Mal zu Tessa. Sie sieht traurig aus,ihre Stirn in Falten gelegt,als würde sie schlecht träumen.
Am liebsten würde ich mich wieder zu ihr zurücklegen,doch ich kann nicht,ich muss weg hier. Die Wände erdrücken mich. Leise verlasse ich das Zimmer,ich ziehe die Tür hinter mir zu und verlasse das Motel.
Schon jetzt überkommt mich ein schlechtes Gewissen,sie alleine in diesem schäbigen Bett zu lassen,doch bevor ich umdrehen und wieder zu ihr zurückkehren kann,überquere ich auch schon die Straße. Es ist Sonntag früh,ich greife nach meinem Handy und rufe den einzigen an,der mich verstehen kann.
,,Was gibts?",stöhnt Smith. ,,Hab ich dich geweckt?" ,,Alter,es ist sechs Uhr in der früh an einem Sonntag,was glaubst du?"
,,Kannst du mich abholen?"
Ich höre es rascheln. ,,Wo bist du verdammt?"
,,Kommst du oder nicht?"
Er seufzt. ,,Dir muss man die Fresse mal so richtig polieren"
,,Ich warte vor der Uni auf dich" Dann lege ich auf. Ich sitze auf dem Boden,mehrere Leute starren mich an. Wahrscheinlich glauben sie,dass ich ein Obdachloser bin.
Ein Auto bleibt vor mir stehen und hupt,mit wackligen Beinen stehe ich auf. Ich steige vorne ein. ,,Man alter,wo treibst du dich immer rum?",stöhnt Nilson.
,,Was macht der hier?",frage ich Smith.
Er zuckt mit den Schultern. ,,Wie hätte ich dich sonst abholen sollen? Ich habe keinen Führerschein"Genervt stöhne ich auf. Nilson schlägt mir auf den Hinterkopf. ,,Ein bisschen Dankbarkeit,wenn ich meinen Schönheitsschlaf für dich beende"
,,Von der Schönheit sehe ich nichts",antworte ich trocken.
,,Man bist du betrunken? Du stinkst,als wärst du in ein Bierfass gefallen"
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Verbotene Gedanken Teil 2
General FictionTeil 2 von Verbotene Liebe Es gibt viel mehr Menschen die an psychischen Problemen leiden,als wir zugeben wollen. Unglück ist weit verbreitet,Trauer bestimmt mittlerweile unseren Alltag. Auch Jamie steckt in einem tiefen Loch,voller Leid und Schmerz...