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Theresa

Die Stimmung im Wagen ist alles andere als angenehm. Jamies Hände sind zu Fäusten geballt,seine Lippen zu einer schmalen Linie verzogen,an seinem Kiefer zuckt ein Muskel.

Wir fahren seit zwanzig Minuten durch die Gegend,ich habe keine Ahnung wohin ich soll. In einen Park? In einen Wald? Zu einem Fluss? See? In die Stadt? Schließlich bleibe ich an einem abgelegenen Park stehen. Ich parke den Wagen und steige aus.

Jamie sitzt wie versteinert da,macht keine Anstalten aufzustehen. Ich öffne seine Tür,nehme vorsichtig seine Hand und ziehe ihn zu mir rauf. Wortlos läuft er neben mir her. Ich setze mich auf einen Felsen,er sich neben mich.

Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht. Ich sehe zu Jamie,drücke seine Hand. ,,Willst du darüber reden?",frage ich ihn leise und er schüttelt den Kopf.

Wir schweigen mehrere Minuten,als er seufzt und mich ansieht. ,,Es tut mir leid",sagt er leise und sieht wieder weg. ,,Was tut dir leid?" ,,Alles,dass du das mit ansehen musstest. Ich wollte nicht,dass du mich so siehst,so laut,so aggressiv,so wütend"

Ich schüttle den Kopf. ,,Du musst dich für rein gar nichts entschuldigen,Jamie. Es war dein Recht,sie hätte so etwas nicht sagen dürfen,sie hätte es nicht aussprechen dürfen"

Sein Blick trifft meinen,er sieht mich traurig an und es ist das erste mal,dass er eine Gefühlsregung zulässt und sich nicht hinter seiner Mauer versteckt. ,,Es ist einfach verdammt unfair,dass sie so über mich urteilt,ohne zu wissen wie es wirklich ist. Ich weiß,dass ich dich nicht immer gut behandelt habe,aber bin ich wirklich so ein schlechter Mensch?"

Ich drücke seine Hand. ,,Du bist kein schlechter Mensch,sowas darfst du nicht denken,keine Sekunde lang. Du hast mich verletzt,ja,aber das macht dich noch lange nicht zu einer schlechten Person."

Er senkt den Blick. ,,Seitdem mein Bruder tot ist,ist einfach alles scheiße",flüstert er.

,,Willst du mir von ihm erzählen?",frage ich vorsichtig. Er sieht zu mir auf,sein Blick,trifft meinen. ,,Wir alle hatten keine leichte Kindheit. Meine Mutter ist nach der Geburt von Fiona abgehauen und mein Vater war ein Nichtsnutz. Er war immer betrunken und nie zuhause.

Alison und Art waren für uns wie unsere Eltern,sie haben für uns gekocht,uns bei den Hausaufgaben geholfen uns zur Schule gebracht. Mein Vater war nicht immer ein Hurensohn.

Als Eveline noch da war,war er ein liebenswerter Vater,zumindest für die meisten von uns. Art hatte nie ein wirklich gutes Verhältnis zu meinen Eltern,er war ein Außenseiter. Eveline hat ihn gehasst und wie sie es hat.

Ich glaube,dass war einer der Gründe,wieso es ihm später so schlecht ging. Er war gebrochen,ihm hat eine Familie gefehlt,ihm hat liebe und die Freude am Leben gefehlt. Ich weiß,dass er gekämpft hat,für uns,für das Leben,aber es war nicht genug.

Selbst wenn er es in den Griff bekommen hätte,er war krank,schwer krank,er wäre gestorben,selbst wenn er sich nicht das Leben genommen hätte"

Ich weiß nicht was ich daraufhin antworten soll. Ein tut mir leid,würde es auch nicht besser machen. Ein mein Beileid,würde ihn auch nicht zurück bringen,also streiche ich ihm mit meinem Daumen,über seine geballte Faust.

,,Er war ein Jahr lang verschwunden,Tess. Ich habe es geahnt,gewusst,dass er nicht mehr da ist,doch als die Polizisten vor unserer Haustür standen,konnte ich plötzlich nicht mehr atmen,ich dachte,ich würde sterben.",krächzt er.

,,Jamie",flüstere ich. Er schüttelt den Kopf und entzieht mir seine Hand. Er sieht in den Himmel. ,,Ich habe ihn nie gut behandelt,war nie dankbar für das,was er für mich getan hat. Er und ich haben uns auseinander gelebt.

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt