Jamie
Ich stehe immer noch in meinem dunklen Zimmer,die Musik dröhnt mir schmerzhaft in den Ohren,mein Kopf pocht. Ich wollte, dass sie geht,doch jetzt,wo sie weg und ich alleine bin,wünsche ich sie mir wieder herbei.
Selbst wenn ich sie nicht kenne,nicht mag und sie mich auch nicht interessiert,hat es die fünf Minuten,als sie hier war,ein wenig erträglicher gemacht als jetzt.
Ihr dabei zuzusehen,wie sie bei meinem Anblick zusammenzuckt,wie sich ihre Atmung beschleunigt und wie ihr Gesicht errötet,wenn ich ihren Namen ausspreche,zeigt mir,dass Gefühle existieren können,selbst wenn es nur Scham und Verlegenheit ist.
Ich verlass das Zimmer,schließe hinter mir ab und laufe die Treppe hinuter. 10 Minuten vergehen,bis ich in der Küche ankomme,weil ich jede zwei Sekunden begrüßt oder angesprochen werde.
Ich sehe zu Ellister rüber,der an der Wand lehnt und mit Tessa spricht. Er lacht und sie sieht mit hoch rotem Kopf zu Boden. Es nervt mich,dass die zwei reden,weil ich Ellister wirklich nicht leiden kann,noch weniger als Ela und Nil.
,,Und eifersüchtig?",fragt mich Ela mit ihrer zu hohen und nervigen Stimme. Ich drehe mich nicht zu ihr um,sondern sehe die zwei weiterhin an. Jeder blinder würde erkennen,dass sie sich unwohl bei ihm fühlt.
,,Nein",antworte ich kühl. Sie schnauft und stellt sich vor mich. Genervt seufze ich auf und richte meinen Blick auf sie. ,,Was willst du,Ela?" Sie verkreuzt die Arme vor der Brust und klimpert mit den Wimpern.
,,Du hast mir heute noch kein einziges Mal gesagt,dass ich gut aussehe"
,,Woran das wohl liegen mag?"
Sie schnaubt. ,,Willst du das? Willst du wirklich,dass ich jetzt Theresa hier her hole,sie vor dich stelle,damit du sie,statt mich ansehen kannst?"
,,Vielleicht will ich auch niemanden sehen,schon einmal daran gedacht?"
,,Wieso bist du immer so unfreundlich zu mir? Selbst zu Mutter Teresa bist du netter"
,,Weil sie mich nicht so dermaßen abfuckt wie du. Sie heult mich nicht voll und belästigt mich ständig"
,,Sie würde dich niemals nehmen,dass weißt du doch,oder?"
Ich weiß nicht ob das eine Frage oder eine Feststellung sein soll,aber es macht mich wütend. Nicht weil sie jetzt all meine Hoffnungen und Träume mit einem Schlag vernichtet hat,sondern weil sie so denkt.
,,Oh mein Gott. Du denkst wirklich,dass du Chancen bei ihr hast.",ruft sie empört aus.
Ich will etwas erwidern,doch sie spricht weiter.,,So Leute wie du,bekommen nicht süße,unschuldige und liebe Mädchen wie,Theresa. Leute wie du,bekommen jemanden wie mich oder wie die da drüben" Sie zeigt auf ein halbnackten Mädchen,dass so betrunken ist,dass sie nicht mehr aufrecht stehen kann.
,,Was soll das heißen Leute wie ich?",frage ich sie wütend. Sie lächelt mich an. ,,Abgefuckte und wütende,Jamie" Sie kommt auf mich zu und stellt sich ganz nah vor mich,sodass ich ihren Whisky riechen kann.
,,Theresa,würde nicht einmal einen Gedanken an dich verschwenden,während ich es immer tue. Sie ist langweilig,unerfahren und prüde,ich bin es nicht,mit mir kannst du alles tun was du willst. Alles.
Guck sie dir an und dann mich. Sieht sie für dich aus,als würde sie sich mit dir abgegeben? Ich musste sie dazu zwingen diese Jeans und das Oberteil anzuziehen. Sie ist nicht wie du,Jamie"
Mein Blick schweift automatisch zu Tessa und ich starre sie an. Sie ist wirklich nicht wie Ela,aber Ela gefällt mir auch nicht. Mit der vielen schminke und der nuttigen Kleidung. Tessa hat einen unglaublichen Körper,soweit ich das in ihren Klamotten erkenne kann.
Sie hat ein engelsgleiches Gesicht,mit vollen Lippen,einer kleinen Nase und leuchtende goldene Augen. Sie lächelt gerade und wirft ihre langen,welligen Haare zurück. Ich reiße meinen Blick von ihr los.
,,Sei nicht albern,Jamie und verschwende deine Zeit nicht mit etwas,was du niemals haben kannst"
Sie holt mich wieder in die Realität zurück. Ich richte meinen wütenden Blick auf sie. ,,Selbst wenn du die letzte wärst,die ich haben könnte,würde ich dankend verzichten. Dein Charakter ist genau so schwarz,wie deine Augen und sowas tue ich mir nicht an.
Ich weiß nicht,wieso du die ganze Zeit über Tessa reden musst,vielleicht bist du diejenige die eifersüchtig ist?. Sie ist keine zwei Tage da und schon hat sie die Aufmerksamkeit aller Männlichen Wesen in diesem Raum und weißt du was der Unterschied zwischen euch beiden dabei ist? Sie bemerkt es nicht einmal.
Es ist ihr scheißegal,dass sie angegafft wird,sie nutzt die Gelegenheit nicht aus,um mit dem nächst besten auf der Toilette zu verschwinden.
Vielleicht hast du recht damit,dass ich sie nicht haben kann,dass sie mich niemals nehmen würde,aber das ist okay,denn ich habe nie gesagt,dass ich das will und selbst wenn ich sie wollen würde und sie mich nicht,ich könnte damit leben,aber kannst du damit leben,abserviert zu werden? Nein.
Du heulst ja schon rum,wenn keiner mit dir auf die Toilette geht um es mit dir zu treiben,also lass die Predigt,such dir jemanden der interessiert an dir ist,ich bin es nicht"
Sie schnauft wütend,ihre Augen zu Schlitzen verzogen. ,,Vielleicht willst du es dir nicht eingestehen,aber du willst sie und dann,wenn sie dich soweit hat,wenn sie dich mit Ihrem unschuldigen Blick ansieht und sagt,dass sie dich nicht will,wirst du am Boden zerstört sein.
Du wirst dir wünschen jemand anderes zu sein,jemanden den sie lieben und akzeptieren kann,jemanden wie ihren Spießer Freund,Liam. Und weißt du was das schlimmste ist? Selbst wenn du sie für einen Augenblick um den Finger wickelst,wird sie irgendwann aufwachen und merken was für einen großen Fehler sie mit dir gemacht hat.
Sie wird merken,dass du kein Liam bist und auch kein Heiliger. Sie wird die Dunkelheit in dir sehen,sie wird deine Launen bemerken,deine Ausraster,dein schwarzes Herz und dann wird sie die Zeit mit dir bereuen.
Sie wird gebrochen sein und das wird dich brechen. Ich hab dich gewarnt,halt die Finger still,Jamie. Sie ist nichts für dich und du bist nichts für sie"
Am liebsten würde ich ihr ins Gesicht schreien,dass ich schon gebrochen bin und mich rein gar nichts mehr brechen kann,doch ich tue es nicht.
,,Wenn du wieder normal im Kopf bist,melde dich bei mir. Überlass Ellister das Mauerblümchen und bleib dir selbst treu"
,,Ich soll mir selbst treu bleiben und das mit dir?",frage ich sie sarkastisch. Sie zuckt mit den Schultern. ,,Wir sind uns ähnlicher als du glaubst. Wir sind beide abgefuckt,wenn nicht wir uns gegenseitig aushalten,wer tut es dann?"
,,Wir haben rein gar nichts gemein"
Sie fängt an zu lachen und ich balle meine Hände zu Fäusten. Sie provoziert mich mit ihrer bloßen Anwesenheit und ich frage mich,wie ich sie vögeln konnte.
,,Ach wirklich? Wünscht du dir also nicht Dinge,bei denen du weißt,dass du sie nicht haben kannst? Findest du die Welt und jeden Menschen darin beschissen? Fühlst du dich nicht verraten und alleine gelassen? Sehnst du dich nicht nach ein bisschen Glück und Frieden?"
Es zuckt an meinem Kiefer und ich weiß,dass mein Gesicht sich rot verfärbt hat. Es kommt mir vor,als wäre die Musik aufeinmal zu leise und jeder hat gehört,was sie da gerade gesagt hat,doch als ich mich umsehe,beachtet uns niemand.
Ich schüttle den Kopf. ,,Nichts davon trifft auf mich zu,wenn du verbittert und alleine bist,ist das nicht mein Problem. Such dir einen Kerl mit dem du auf der Toilette verschwinden kannst,der dich vögelt,aber lass deine psychospielchen mit mir. Jetzt verpiss dich"
Sie zeigt mir den Mittelfinger,doch geht ohne etwas zu sagen. Die Party ist für mich gelaufen,also mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich sperre die Tür hinter mir zu und lasse mich aufs Bett fallen.
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Verbotene Gedanken Teil 2
General FictionTeil 2 von Verbotene Liebe Es gibt viel mehr Menschen die an psychischen Problemen leiden,als wir zugeben wollen. Unglück ist weit verbreitet,Trauer bestimmt mittlerweile unseren Alltag. Auch Jamie steckt in einem tiefen Loch,voller Leid und Schmerz...