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                              Theresa

Eine gute Woche ich vergangen,seit Jamie und Ela mich hintergangen haben. Fünf tagelang habe ich die Uni geschwänzt,das Zimmer im Wohnheim gemieden,genau wie das Verbindungshaus.

Gerade befinde ich mich in einem Motel,zehn Dollar pro Nacht,was völlig okay ist,wenn es für ein paar nächste wäre und nicht für die ganze Zeit,weil ich keine Unterkunft mehr
habe.

Meine Mutter hat mich noch kein einziges Mal angerufen,was heißt,dass Liam und sie noch nicht miteinander gesprochen haben. Der Gedanke an Liam bricht mir immer wieder aufs neue das Herz. Ich vermisse ihn.

Ich bereue es nicht ihn verlassen zu haben,weil ich jedes Wort,das ich zu ihm gesagt habe,ernst gemeint habe. Ich liebe ihn nicht,es war alles nur Einbildung. Ich habe nie dieses kribbeln im Magen gehabt,so wie ich es bei Jamie hatte.

Ich wollte ihn nie küssen,so wie ich Jamie küssen wollte. Ich habe mich bei ihm wie ich selbst gefühlt,vor Liam musste ich immer das liebe Mädchen von nebenan sein.

Ich sehe mich im kleinen Zimmer um. Die Wände sind vergilbt,es gibt kein Fenster und keine Klimaanlage. Das Bett quietscht,selbst wenn ich nicht darauf liege. Es stinkt hier,als wären hier tausende Tiere gestorben,und doch bin ich lieber hier,als bei Ela oder sonst jemandem.

Hier lässt mich jeder in Ruhe,keiner stellt mir fragen,keiner hört mich nachts weinen. Smith hat mir angeboten bei ihm zu bleiben,bis ich etwas gefunden habe,doch ich wusste,dass Jamie als erstes bei ihm nach sehen würde,also habe ich dankend abgelehnt.

Er hat mich hier raus gelassen,mich bis ins Zimmer begleitet und ist dann wieder gegangen. Hätte ich keine Uhr bei mir,hätte ich keine Ahnung ob Tag oder Nacht ist,hätte ich keine Ahnung,welchen Wochentag wir haben.

Hier habe ich komplett das Zeitgefühl verloren. Mein Handy habe ich seit drei Tagen ausgeschaltet,weil die Anrufe von Ela und Jamie einfach nicht mehr aufgehört haben. Jamie hat mir unzählige Nachrichten geschrieben,keine davon habe ich gelesen.
Jede davon wurde sofort gelöscht.

Am Montag werde ich ihn Wiedersehen und ich weiß nicht wie ich damit klar kommen soll. Alleine seine Anwesenheit bringt mich um den Verstand. Ich bin sowas von enttäuscht von Ela,nach der Unterhaltung in der Damentoilette habe ich sie für einen anderen Menschen gehalten,wie man sich täuschen kann.

Ich würde gerne Liam anrufen und fragen wie es seiner Mutter geht,wie es ihm geht,doch ich weiß,dass es unangebracht ist. Ich habe nichts mehr in seinem Leben verloren,all die 12 Jahre,die wir uns schon kennen,einfach so weggeworfen.

Hätte ich gewusst das mein Leben sich so ändern würde,wäre ich niemals auf diese Uni gegangen,hätte Jamie niemals darum gebeten Lily Nachhilfe zu geben. Ich hätte ihn niemals geküsst,ihn niemals so nah an mich heran gelassen. Es ist meine Schuld,das Kribbeln in meinem Magen ist schuld. Seine verdammten Augen sind schuld.

Ich werfe mich erschöpft aufs Bett und schließe die Augen. Es kann nur besser werden,richtig? Jamie verdient es nicht,dass ich an ihn denke. Ich versuche an nichts zu denken,versuche Jamie aus meinen Gedanken zu vertreiben,doch das letzte was ich sehe,bevor ich einschlafe,ist sein Gesicht.

-

Es ist Montag. Die letzten zwei Tage sind wie im Flug vergangen und irgendwie auch nicht. Jedes Mal,wenn ich auf die Uhr gesehen habe,sind erst wenige Minuten verstrichen und doch stehe ich jetzt vor dem großen Gebäude,eine gute Stunde zu spät dran.

Im Motel gab es Stromausfall,mein Handy hat nicht geladen,der Wecker nicht geklingelt. Mein erster Tag und ich komme zu spät in den Unterricht. Ich hoffe wirklich,dass Jamie nicht da ist,ich will ihn nicht sehen.

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt