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                               Theresa

Schweigend sind wir zu mir ins Hotel gefahren,ich habe ihn einfach nur anstarren können,nachdem was er gesagt hat.

Ich verstehe,dass er verletzt und traurig ist,aber das er sowas denkt? Natürlich habe ich mir oftmals gedacht,wie scheiße und unfair das Leben ist,aber irgendwas sagt mir,dass hinter seinen Worten mehr steckt,als nur eine kurze Phase des Selbsthasses.

Als wir das kleine Zimmer betreten haben,hat Jamie sekundenlang das Bett angestarrt und dann mich. ,,Da hast du geschlafen?" Ich habe mit den Schultern gezuckt und mich aufs Bett gesetzt,das sofort angefangen hat zu quietschen.

Jetzt sind weitere zehn Minuten vergangen. Jamie steht immer noch im winzigen Raum und starrt unverblümt die ekelhaften Wände an. ,,Du kannst hier nicht bleiben",sagt er schließlich und läuft auf mich zu. ,,Ich habe ein neues Zimmer im Wohnheim beantragt,sieht aber schlecht aus,bis zum nächsten Jahr müsste ich im alten Zimmer bleiben"

Er runzelt die Stirn und scheint nachzudenken. ,,Dann komm mit zu mir"

Ich schüttle den Kopf. ,,Wie oft in der Woche findet bei euch eine Party statt? Ich würde Angst haben einzuschlafen,weil ich nicht weiß,wer das Zimmer betritt"

Er setzt sich neben mich,das Bett quietscht so laut,dass ich Angst habe,dass es jeden Moment unter uns nachgibt. ,,Das Zimmer ist günstig,es ist okay für mich hier zu bleiben"

Er starrt mich an,dann das Bett,den Boden und dann wieder mich. Er schüttelt den Kopf. ,,Du kannst hier nicht bleiben,ich würde keine Nacht ruhig schlafen können,indem wissen,dass du hier bist. Ist es hier überhaupt sicher? Ich bin mir ziemlich sicher,dass der neben dir einer meiner früheren Dealer war"

Mit offenem Mund starre ich ihn an,dann fahre ich mir übers Gesicht und seufze. ,,Ich habe keine andere Möglichkeit. Entweder kehre ich ins Wohnheim zurück oder ich muss meine Mutter fragen,ob ich wieder zuhause einziehen darf"

,,Ich überlege mir etwas",sagt er schließlich.
Ich sehe ihn mehrere Sekunden an,ohne etwas zu sagen. Lasse mich von seinen Augen hypnotisieren,genieße für einen Moment die Ruhe.

,,Stimmt das?",fragt er leise,während ich ihm weiterhin in die Augen sehe. ,,Stimmt was?"
,,Das was Ela gesagt hat,dass du Gefühle für mich hast"

Ich reiße meinen Blick von ihm los,sehe auf den großen gelben Fleck auf der Wand hinter ihm. ,,Ich..eh" Er packt mein Gesicht und zwingt mich ihn anzusehen. ,,Ja?"

Ich seufze. ,,Ja"

,,Ja?",wiederholt er. ,,Ja Jamie,ich habe Gefühle für dich,ist das verwerflich,macht dir das angst?" Er sieht mir in die Augen,schweigt einige Sekunden. ,,Ja,macht es. Mir hat noch nie jemand gesagt,dass er etwas für mich empfindet"

,,Dann sage ich es dir jetzt. Ich empfinde etwas für dich und es ist nicht einmal verwunderlich. Du bist ein toller Mensch,Jamie. Ich mag es in deiner Nähe zu sein,einfach nur neben dir zu stehen und zu schweigen."

Er löst seine Hände von meinem Gesicht und sieht für einen Moment weg. ,,Ich verstehe das einfach nicht,Tessa. Ich habe dich nie gut behandelt"

,,Das stimmt nicht",unterbreche ich ihn.
,,Du hast Lily Nachhilfe gegeben. Du hast mich in der Mensa verteidigt,du hast Dinge gesagt,die mein Herz erwärmt haben. Manchmal hast du mir eine Strähne hinters Ohr gestrichen. Du hast mir ein echtes lachen geschenkt,dass sind Dinge die mir reichen und mir so viel bedeuten"

Er seufzt und fährt mir über die Wange und das ist genau dass was ich meine. Er berührt mich,ohne es zu merken. ,,Ich weiß nicht womit ich sowas,so jemanden wie dich verdient habe,ehrlich nicht"

Verbotene Gedanken Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt