Theresa
Jamie hat sein Wort gehalten. Zwei Wochen,um genau zu sein 15 Tage,ist es nun her,seit dem wir miteinander gesprochen haben. Zwei Wochen,seit dem ich ihn das letzte mal gesehen habe. Es ist,als wäre er vom Erdboden verschwunden,was total lächerlich ist,weil ich weiß,dass er noch da ist.
Ela und die anderen Unternehmen jeden Tag was mit ihm. Ich wurde mehrfach zu einer Party eingeladen,bei der Jamie uns abholen würde und habe dankend abgelehnt,stattdessen habe ich Liam angerufen und mit ihm stundenlang telefoniert.
Ich sitze gerade im Mathematikunterricht,versuche dem Lehrer zu folgen,was leichter gesagt,als getan ist,denn ich bin eine Niete in Mathe. Klingt echt traurig,wenn man bedenkt,dass der eigene Freund Mathe studiert.
Ich zeichne Kreise auf mein Matheheft. Kleine,große,mittlere. Der Unterricht ist vergessen,das Blatt und der Stift sind reizvoller,als jemandem zuzuhören,der dem gesamten Kurs erklären will,wie man die Höhe einer Brücke oder die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruches berechnet.
Klingt ziemlich wichtig,weil wir später alle mal eine Brücke bauen und den Durchmesser eines Vulkans berechnen wollen. Logisch,dass uns das erklärt wird. Klingt total interessant,genau so interessant,wie das Volumen eines Bechers zu berechnen.
Wenn ich einmal Bohlen gehe,wird es mir sicherlich behilflich sein,zu wissen,wie das Volumen des Kegel ist. Vielleicht bringt es mir ja den Sieg,wer weiß? Und dann werde ich garantiert meinen Professor anrufen und ihm dafür danken,dass er mir zwei Stunden meines Lebens dafür geraubt hat.
Meine Gedanken schweifen zu Jamie. Jamies Gesichtszüge verdeutlichen sich. Seine grünen Augen erscheinen vor mir,genau wie die vollen Lippen. Ich denke an unseren Kuss und kann nicht anders als laut zu seufzen.
,,Ms Thompson was ist so faszinierend?",reißt mich mein Professor ins hier und jetzt. Ich sehe auf,sehe,dass mich alle anstarren. ,,Nichts",stottere ich. ,,Dann kommen Sie nach vorne und lösen sie die Aufgabe"
Mit wackligen Beinen stehe ich auf. Ich laufe so langsam,wie es nur möglich ist. Ich sehe zahlen,zahlen die herumschwirren,jedoch keinen Sinn für mich ergeben.
,,Erklären Sie ihren Mitschülern wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist,dass man die Karte 5 zieht"
Ich starre auf die große Tafel,dann sehe ich die anderen an. Mein Blick schweift nervös von einem zum nächsten Gesicht. Mindestens 200 Paar Augen starren mich an,doch ein bestimmtes paar,lässt mich inne halten.
Ich schnappe nach Luft,als sich Jamies Blick in meinen bohrt. Ich hatte keine Ahnung,dass er auch diesen Kurs besucht. Mist. Mein letztes bisschen Wissen,das ich vielleicht anwenden hätte können,ist verschwunden.
,,Ms Thompson,wir warten"
Mein Kopf muss wahrscheinlich schon so tief rot sein,dass ich als Warnsignal durchgehen könnte. Ich drehe mich zur Tafel,nehme die Kreide in die Hand und fange an zu stottern.
,,Ja...also..man.. man..muss"
,,Das ist doch Stoff für Vorschulkinder,zeigen Sie uns lieber etwas,dass wir später gebrauchen können",ertönt Jamies Stimme. Ich,genau wie andere,schnappen hörbar nach Luft.
,,Wenn es so leicht ist,dann kommen Sie nach vorne Wilson und lösen Sie die Aufgabe",sagt er wütend. Jamie zuckt mit den Schultern und steht auf. ,,Was stehen Sie noch hier? Setzen Sie sich",schreit der Lehrer und ich zucke zusammen,weil er genau neben mir steht.
So schnell ich kann,laufe ich zu meinem Platz. Ich starre auf den Rücken von Jamie,auf die Muskeln die sich unter seinem Shirt bewegen. Es vergehen vielleicht 5 Sekunden,als er sich umdreht und wieder auf seinen Platz läuft.
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Verbotene Gedanken Teil 2
General FictionTeil 2 von Verbotene Liebe Es gibt viel mehr Menschen die an psychischen Problemen leiden,als wir zugeben wollen. Unglück ist weit verbreitet,Trauer bestimmt mittlerweile unseren Alltag. Auch Jamie steckt in einem tiefen Loch,voller Leid und Schmerz...