Vampire Noway

36:Aries

Ich sitze mit meiner Tochter auf dem Dach. Bald werden die Adelsfamilien eintreffen. Bis dahin habe ich Zeit, die ich mit meiner Tochter verbringen will. Sie liegt mit dem Kopf auf meinem Oberschenkel und schaut in die Sterne. 

"Wieso hast du nie geheiratet?" Ich schaue sie an. "Gab es nie jemand der es dir wert war?" Ich muss grinsen. "Ich hatte jemanden, sie war bildhübsch, doch sie wollte mich nicht. Ich wollte sie Heiraten, aber sie hat Nein gesagt und somit endet es auch. Ich war am Boden zerstört. 

Heute denke ich mir, es ist besser so. Ich hatte viele Frauen für Sex, nach ihr wollte ich keine Frau mehr und bis heute habe ich mich mit diesem Thema auch nicht mehr beschäftigt." Rose nickt. "Hmm, bin froh darüber, Anna kann keiner ersetzten."

Ich drücke meine Tochter fest an mich. "Du Dad, was wird alles anders sein wenn wir in Grönland sind?" Ich schaue sie an. "Vieles, du musst immer nett sein, alle werden sich vor die verbeugen und dich mit Miss, Ma'am oder Königliche Hoheit ansprechen. 

Dann bist du nie allein und im Grunde wird dir nur der Arschgepudert. Für dich wird es sehr anders sein und vieles wird dir gegen den Strich gehen." Rose nickt. "Schlimmer als hier?" Ich nicke. "Viel schlimmer, aber vielleicht bringst du ja frischen wind in die Bude." 

Rose nickt. "Darauf kannst du Gift nehmen, mich kriegt keiner klein!" Ich grinse vor mich hin. Rose ist anders seid sie mit Ethaniel wiedergekommen ist. Sie hat den letzten Punkt ihrer Bucket List abgearbeitet. Seit dem ist Kylie oft hier gewesen. Die beiden sprachen über Gott und die Welt. Oft habe ich gelauscht, nur um mehr über meine Tochter zu erfahren. 

Für Kylie ist jeder Besuch schwer, man muss dafür nicht mal wirklich die hellste Glühbirne sein. Sie leidet und Rose weiß das. Alles was Rose jetzt macht ist Zeit mit Kylie zu verbringen. Niemand weiß wie lang Rose noch hat, jeden Tag kann es bei ihr vorbei sein. 

Lana und Kylie haben alles fertig gemacht. Sobald Rose Tod ist, wird alles wie besprochen gemacht damit Rose ihre letzte Ruhe findet. "Wird es weh tun wenn ich gehe?" Ich schaue Rose an. "Nein, du schläfst ganz ruhig ein." Sie nickt und schaut zu den Sternen. 

"Du bleibst bei mir bis zuletzt oder?" Ich nicke. "Ich bleibe bis zuletzt bei dir. Kylie wird auch dabei sein, dann kann sie sich verabschieden. Sie hat es schwer." Rose nickt. "Ja, ich kann nur für sie da sein. Danach muss ich sie gehen lassen. Das wird das schlimmste sein. Sie wird mir fehlen."

Ich nicke. Ich weiß wie das ist. Rose wird viel verarbeiten müssen. Nicht nur an dem Verlust von Kylie, sondern auch den von sich selber. Nach dem Tod ist man die ersten Wochen seinem Körper fremd. Du hast den Drang was zu essen, aber dein Körper stoßt es ab. Atmen brauchst du dann auch nicht mehr.

"Ich werde es vermissen hier so herum zu laufen. Es wird komisch wenn dich alle mit Miss ansprechen, dann fühle ich mich alt." Ich muss lachen. "Rose, nach deinem Tod bleiben wir erstmal hier, bis wird dich wieder unter uns haben. Dann müssen wir dich erstmal wieder an deinen Körper gewöhnen und das wird dauern. 

Bis wir in Grönland sind, wird einige Zeit vergehen. Du kannst dich von allen verbabschieden. Die erste zeit wird es schwer, mit der Zeit wird es leichter, aber die Trauer bleibt. Du wirst immer irgendwie an dein Menschliches Leben erinnert werden. 

Egal wie sehr du versuchst es zu vergessen. Immer wird es etwas geben wo du denkst, dass hatte ich damals nicht oder dies hätte mir damals sehr geholfen. Bis heute lässt mich das auch nicht los." Rose nickt. 

"Du Dad, was wird danach alles passieren, ich meine wenn Rosalina Tod ist, die Spitzel auch nicht mehr da sind. Werden dann die weißen Vampire auch zurückgehen?" Ich nicke. "Das Haus wird vorerst geschlossen. Alle werden zurück in ihr Land gebracht und vorerst bleiben sie dann auch dort, bis ein neuer Befehl kommt. 

Ethaniel geht zurück nach Frankreich mit seinem Vater. Wahrscheinlich geht ihm seine Mutter auf den Sack und sein Vater wird ihn daraus holen und er wird sich einfach seinen Teil denken." Rose sieht traurig aus. Ich kann mir denken was die beiden gemacht haben, mir ist alles recht, solange meine Tochter glücklich ist. 

Sie bedeutet mir so viel. Sie bringt einen immer zum lachen und zum Nachdenken. Ich mache mir Sorgen um sie. Rose wird bald soweit sein und ich will nicht das sie dann vor einer ganzen Gruppe nicht mehr aufwacht. Sie soll bei ihren Liebsten einschlafen und Kylie soll dabei sein. 

Die beiden sind wie Schwestern, nichts kann sie trennen und ich will dabei sein wenn meine Tochter geht und das letzte mal als Mensch einen Atemzug macht. Damals bei mir war das auch so, meine ganze Familie war dabei. Es war komisch danach aufzuwachen. 

Es war regelrecht belästigend und unheimlich. Alles was ich davor zum Leben brauchte, brauchte ich danach nicht mehr. Es macht einem Angst und diese Angst dauert an. Rose macht so viel und sieht nicht das der Preis den sie zahlt viel zu hoch ist.

Ich als ihr Vater sollte sie von solchen Sachen abhalten, doch schaffe ich es nicht. Sie ist jedem drei Schritt voraus. Mich macht es zum einen sehr stolz, es macht mir aber auch angst, dass sie nach ihrem Erwachen vielleicht nicht damit zurecht kommen wird. 

Viele Vampire kämpfen mit sich selbst. Sie verstümmeln sich selbst oder bringen sich um. Besonders neu verwandelte die eigentlich keine Vampire sind. Die meisten bringen sich um, andere nutzen ihr Leben. Es ist schön zu sehen das wenigstens Rose die Chance hat das ihre liebsten bei ihr sein werden, auch nach ihrem erwachen. 

"Dad, wie war es so bevor ich da war?" Ich schaue sie an. "Anders. Es war immer der gleiche Ablauf und langweilig. Wir haben uns im Kreis gedreht und durch dich sind wir aus dieser Komfortzone ausgebrochen. 

Es ist manchmal anders, aber ich finde es gut. Es macht mehr spaß raus zu gehen und Veränderungen hat jedem gefehlt. Davon kann Darius ein Lied singen, er hat seinen Sohn noch nie so entspannt gesehen. 

Er kam heute Nacht zu mir und fragt was los mit seinem Sohn wäre. Ich konnte darauf nur die Schultern zucken. Ich weiß nicht was ihr gemacht habt, denken kann ich viel, aber ich möchte das du weißt, dass egal was ist, ich immer für dich da bin. 

Ich bin für dich zuständig und auch wenn Anna noch da ist möchte ich das du bei mir bleibst. Ich weiß das Anna dir viel bedeutet und solange du nicht wach bist, passe ich auf deine Mutter auf. Sie wird wahrscheinlich sich sowieso erstmal ausruhen müssen, ich will nicht wissen wie hart Rosalina bei ihr vorgegangen ist."

Rose schaut in die Sterne die langsam verschwinden, dafür kommt die Sonne. Das warme Licht spüre ich nur durch Dicke Schwarze vorhänge. Rose wird es bald auch so gehen und am liebsten wäre es mir, sie hätte die Dominanz ihrer Mutter, damit sie ins Licht kann.

Rose setzt sich langsam auf. Ihre Knochen stehen hervor. Jeder Schritt schmerzt und ich weiß sehr genau wo von ich rede. Langsam helfe ich ihr vom Dach runter. Ohne viel zu sagen laufen wir durch den Gang, sie muss noch was essen. Dann geht sie schlafen, sie braucht Kraft.

Als sie bei Sarina was gegessen hat, laufen wir langsam die Treppen nach oben. Sie hat mit jeder Stufe zu kämpfen. Mit sehr langsamen Schritten laufen wir in ihr Zimmer, ich decke sie zu. "Gute Nacht Dad." 

Damit ist sie eingeschlafen. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und verlasse leise das Zimmer. Ich muss wirklich schlucken, nur noch Drei Tage und dann ist der Ball. Die Zeit drängt und mit jedem Tag wird sie schwächer. Ich kann nur mit ansehen wie das Vampirgift ihr das Leben aushaucht.

Ich laufe in mein Zimmer. Silver steht an meinem Fenster. "Riven ist aufgetaucht. Er hilft Rose." Ich nicke. "Es wird ein verdammt guten Grund haben wieso er das macht. Riven ist eher ein ruhiger seiner Art." 

Silver nickt. "Ja, ich mache mir weniger sorgen darüber das er Rose hilft eher mache ich mir sorgen um das was sie vorhaben. Irgendetwas läuft hier und wir sehen es nicht." Ich nicke. "Wieso wundert mich das nicht?" 

Silver schaut mich an. "Ich will ihn nicht verlieren." Ich nicke. "Wirst du nicht. Riven weiß was er macht. Er ist alt genug. Rose wird ein verdammt guten Grund haben wieso sie das macht." Silver nickt. "Dein Wort in Gottes gehör."