Vampire Noway

50:Rose

Ich sehe nichts, spüre nur den Druck auf meinen Oberarmen. Meine Hände sind hinter meinem Rücken zusammengebunden. Was zum Teufel geht hier vor sich? "Sie ist wach." Höre ich jemanden sagen. "Kommen sie rein." Die stimme ist weiblich.

Was kommt den jetzt auf mich zu? Mir werden die Fesseln abgenommen und dann zieht mir jemand den Sack vom Kopf. Die Helligkeit lässt mich meine Augen zusammenkneifen. "Hallo Rose. Ich bin Margarethe. Ich bin die älteste Vampirin der Welt. Du kennst meine Söhne." 

Ich nicke. "Ich möchte dir nichts böses. Mein Sohn Sandro hat dich hergebracht. Er hat mitbekommen das deine Augen eine andere Farbe bekommen haben als du erwacht bist als Vampir. Du musst verstehen das sowas sehr gefährlich werden kann."

Ich nicke. Sie geht in die Knie und schaut mich an. "Schau mich mal an." Ich schaue sie an. Ihre Blauen Augen treffen meine Roten. Sie lächelt mich an und nickt. "Sie ist keine Gefahr." Sie gibt mir die Hand und hilft mir hoch. Wir laufen durch eine Flügeltür.

"Weißt du Rose, mein Sohn Sandro hält viel von dir. Von deinem Kampfgeist und deinem Charakter. Sein Bruder Azrael schwärmt von dir. Er meint du wärst die stärkste Frau die er jemals gesehen hat die in einer Verwandlungsphase gekämpft hat. Ich bewundere dich sehr, deine Art hat viele beeindruckt."

Ich nicke. "Vielen Dank. Ich habe das für meine Mom gemacht." Margarethe nickt. "Das habe ich schon mitbekommen. Ich möchte dir jemanden vorstellen der dir vielleicht nicht unbekannt ist." Ich nicke und dann öffnet sie eine Tür. Ich glaub mich tritt ein Pferd. "Sie?!" 

Ich glaub es ja nicht. "Hallo Rose." Ich nicke dem Vater von Tali zu. "Es tut mir leid. Ich bin Flavius und der älteste noch Lebende Vampir der dunklen Seite." Ich falle vom glauben ab. "Aber sie waren doch die ganze Zeit, wie kann das den sein?" Sein rauchiges Lachen lässt mir ein Schauer über den Rücken jagen. 

"Ich habe von dir gehört und wollte mich selbst überzeugen. Das ich ausgerechnet einen Spitzel als geliebte hatte, war mich nicht bewusst. Ich war sehr stolz auf dich als ich mitbekommen habe das du Rosalina zu fall gebracht hast. Es tut mir sehr leid das du deine Mutter verloren hast. Anna war sicher eine sehr nette Person." 

Ich nicke. Tali rennt rein und Flavius nimmt sie auf seinen Schoß. Tali schaut mich an. Sie rennt zu mir. "Rose, du bist wieder da." Ich gehe in die Knie. "Ja, und wie ich sehe hast du auf mein Diadem aufgepasst." Tali nickt. "Sie wollte das Teil nicht mehr abnehmen." Ich muss grinsen. 

Azrael kommt mit Dämon rein und lächelt mich an. "Aber nun zu dir Rose. Wir müssen wissen woher deine Roten Augen kommen. Riven langweilt sich schon." Ich nicke. "Sind wir echt in Italien?" Sandro schüttelt den Kopf. "Nein, wir sind in Island. Dort feiern wir immer Weihnachten." Ich nicke. 

Tali nimmt mich an die Hand und wir laufen zu einem riesigen Raum. Dort steht nichts anderes außer einer Marmorsäule, die ein wenig unheimlich ist. Alles besteht hier aus weißem Marmor. Der Boden, die Kuppel, das einzige Licht kommt aus Fenstern Oberhalb der Marmorverzierten Kuppel.

"Lasst uns allein." Tali winkt nochmal. Flavius schaut mich kurz an. "Bereit?" Ich nicke. Er legt mir eine Hand auf die Stirn die andere auf meinen Brustkorb. Ich schließe meine Augen und vor mir wird alles weiß. Ich sehe einen Mann, er wirkt ruhig und starrt in die Ferne. 

"Du bist Lillith Rose, dass Mädchen das die beiden schatten Vampire zurückgeholt hat." Ich nicke. Er lacht, dreht sich zu mir um. "Ich bin Karl. Du hast mit Sicherheit schonmal von mir gehört." Ich nicke. "Ich tue dir nichts. Mein Bruder hat dich zu mir geschickt, deine Roten Augen sind besonders. Du bist kein Normaler Vampir."

Ich nicke bloß. Der macht mir eine scheiß Angst der Typ. "Du bist der Anker." Jetzt bin ich überfordert. "Was meinen sie damit?" Er lächelt mich an, nimmt meine Hand. "Der Anker heißt du hälst das Gleichgewicht zwischen den Toten und den Lebenden. 

Deine Roten Augen zeigen im Grunde das du zwischen den Welten hin und her schweben kannst. Du kannst Tote begleiten bis in den Tod und die erste Sekunden des Lebenden. Du hälst das Gleichgewicht. Die Aufgabe gehörte mal jemanden der so war wie du, doch es endete im Krieg.

Du, liebe Rose hast das reinste Herz was ich jemals gesehen habe. Niemals kannst du dich Falsch entscheiden. Du bist besonders, sei Stolz darauf. Anna wäre es auch. Sie ist stolz und hat ihren frieden gefunden." 

Ich nicke, wische mir die Tränen weg. "Also kann ich bestimmen wer lebt und wer nicht?" Karl nickt. "Ja, aber das machst du Automatisch, du wirst nicht merken das du gerade etwas entschieden hast. Niemals kannst du es einfach so bestimmen. Das Leben ist eine ganze eigene Sache. Da kann keiner bestimmen ob man nun lebt oder nicht. Du hast nur deine Finger im spiel. 

Du kannst deshalb auch mit Schatten Vampiren reden und mit mir. Ich bin schon Tod. Mit toten kannst du reden, aber sie nicht zurückholen. Deine Seele hat Zwei Vampire zurückgeholt weil sie nicht tot waren, es werden Narben bleiben. Trage sie mit stolz. Wenn jemand Narben hat, hat er eine Geschichte."

Ich nicke. "Da haben sie recht." Karl lächelt mich an. Er hat blonde Haare und wirkt sehr streng und strukturiert. Wenn er noch leben würde, könnte man ihm mit Sicherheit nichts vormachen. 

"Du musst zurück. Sag meiner Familie schöne grüße. Ich bin stolz auf sie und Rose egal was ist deine Zukunft sieht wundervoll aus. Du wirst am ende da sein wo du immer hinwolltest. Gib nicht auf, deine Mutter würde das nicht wollen." 

Ich nicke. "Danke Sir." Karl lächelt. "Ein Anker ist eine große Aufgabe. Gib nicht auf und deinen Charakter auch nicht. Für alles gibt es eine Lösung." Ich nicke. Es wird alles ganz hell und dann bin ich wieder im Marmor Raum. Ich stehe immer noch an der gleichen stelle wie vorher.

Flavius schaut mich an. "Und wo warst du?" Ich schaue ihn kurz an um wieder klar zu denken. "Ich habe Karl getroffen und er meinte ich bin ein Anker. Er ist stolz auch euch und ich soll schöne grüße ausrichten." Flavius nickt. 

Wir verlassen den Raum wieder und Riven schaut mich an. "Und was ist rausgekommen?" Fragt Sandro. "Wie ich es mir gedacht habe. Sie ist der Anker. Sie kann zwischen den Welten schweben und mit Toten sowie Schatten Vampiren sprechen."

Riven nickt. "Deshalb die Roten Augen?" Flavius nickt. "Ja, deine Augenfarbe kommt daher das du der Anker bist und ein teil deiner Seele bereits dem Tod überlassen hast. Es ist im Grunde nicht schlimm, im ersten Moment ist man nur geschockt."

Ich nicke. Sandro schaut mich an. Schweigend verabschieden wir uns von den Ur-Vampiren. Tali gibt mir mein Diadem wieder. Riven und ich steigen in den Flieger und fliegen zurück nach Grönland. Gerade mal Neunzig Minuten dauert der Flug. Doch genießen kann ich ihn nicht. Riven schaut mich schweigend an. 

"Rose, ich verstehe wenn du am ende bist. Niemand verurteilt dich dafür. Sei ruhig sauer, enttäuscht und traurig. Du hast jedes Recht dazu zu sagen 'Ihr könnt mich alle mal.' Keiner wird dich daran hindern deinen weg zu gehen auch wenn er ohne uns sein wird."

Ich nicke. "Mir geht es nicht darum. Ich bin einfach nur gerade an diesem punkt wo ich mich frage ob es richtig ist. Es mag blöd klingen, aber irgendwie habe ich mich an euch Tote gewöhnt. 

An das ganze Dasein, nur zu realisieren das ich jetzt so bin, ist was anderes. Ich verstehe langsam was ich gemacht habe. Wen ich dafür aufgeben musste und wenn ich gewonnen habe. 

Der Preis, er war zu hoch. Vielleicht hätte ich sie früher rausholen können, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das sie nie wieder da sein wird. Kylie wird ohne mich weiterleben und ich werde hier sein. Es tut weh an manchen Tagen, an andern fällt es mir leicht. 

Ich werde viel lernen müssen, aber ich muss bei mir anfangen. Ich muss mir klar werden was nun ich für eine Aufgabe habe und dann kann ich auch erst ein Volk anführen. Davor wird das nichts." 

Riven schaut mich an. "Deshalb ist dein Vater so stolz auf dich, weil du in der ganzen Dunkelheit immer noch den Durchblick hast. Viele in deiner Situation wären schon längst gescheitert. 

Deshalb wirst du eine gute Prinzessin und Königin. Nicht alles wird leicht, aber diesen weg hast du dir auch nie ausgesucht. Für dich ist ein leichter weg nicht bestimmt."