Chapter 1

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Von hier oben, kann man echt wirklich gut seinen Gedanken freien Lauf lassen. Es ist einer dieser Tage, an denen ich einfach meine Ruhe brauchte. Mit Kopfhörern und laufender Musik, die mich beruhigten, versuchte ich meinen Kopf zu leeren. Die Sonne schien mir direkt in mein Gesicht und ich wusste, dass es ein Risiko war. Mein Körper reagiert leider nicht gut auf Wärme, um genauer zu sein, kann ich bei Hitze nicht mehr so gut atmen. Manchmal ein riesen Nachteil. Aber trotzdem, obwohl die Sonne immer an diesem Platz scheint, kehre ich hier her zurück. Zurück, zu meinem Lieblingsplatz. Er ist bisschen abgeschottet am Strand, wobei man zuerst auf den Felsen klettern muss. Schon eigenartig, dass niemand ihn entdeckt hatte.

Morgen beginnt die Schule erneut, aber zum letzten Mal. Ich habe meine High-School-Zeit echt ohne einen einzigen Schaden überstanden. So sollte es natürlich im letzten Jahr auch werden. Erst recht, sollte ich dieses Schuljahr mehr wagen. Auf meiner To-Do-Liste steht alles Mögliche, auch dass ich die Angst verwerfen und meinen Crush endlich ansprechen sollte. Die Betonung liegt auf endlich. Oder besser gesagt, endlich nach 4 Jahren? Wieso hab ich eigentlich so viel Angst, was soll schon schief laufen? Wenn etwas schief läuft, siehst du ihn doch danach eh nicht mehr. Idiotensicher. Oder er denkt, ich bin doch nicht ganz beisammen. Wer verliebt sich schon, ohne sich zu kennen?

Die meisten die von meinen Gefühlen wissen, denken, es sei absurd. Das Traurige daran ist, dass ich es sogar selber denke. Ich kann doch keine Gefühle für einen Jungen haben, den ich kaum kenne? Davon abgesehen bin ich der Meinung, er weiß nicht mal, dass ich existiere. Ich hatte nie viel mit ihm geredet und privat haben wir so gut wie nichts miteinander zu tun. Also ist dies eine rein schulische Beziehung. Das würde sich mir erschließen, wenn es nach der Logik ginge. Mein Herz würde sagen: 'du hast dich einfach auf den ersten Blick verliebt'. Mein Kopf würde sagen: 'sein Aussehen täuscht dich'. Und was sage eigentlich ich? Ich selber würde nur behaupten, dass es eine reine Phase meiner Pubertät ist und das seit der Middle-School.

Wer verliebt sich denn schon in ein Typen, ohne ihn zu kennen? Ich kann keine richtige Antwort auf die Frage: 'Na, bist du immer noch verliebt in den mysteriösen Jungen?' geben, weil ich nicht wirklich weiß, ob ich überhaupt verliebt oder von was anderem verblendet bin. Was ich weiß, dass nur ich darauf eine Antwort haben kann. Wahrscheinlich bin auch nur ich das Problem.

Die Wärme war weg und ich merkte, wie sich meine Atmung änderte. Ich öffnete meine Augen und sah meine beste Freundin über mir, die auf mich schaute. „Entweder bist du komplett blöd, oder lebensmüde dich in die pralle Sonne zu legen, oder hast du bereits vergessen, dass du es nicht verträgst?", erklang die Stimme von Coraline. „C entspann dich. Du tust ja so, als würde ich komplett mein Bewusstsein verlieren. So schwach bin ich nicht.", redete ich ihre Sorge aus. „Wenn du meinst. Dann fahr ich eben los und du kannst nach Hause laufen." Sie bewegte sich weg von mir, was ich an ihren Stampfen erkannte. Was auch bedeutete, dass die Sonne wieder in mein Gesicht schien und aus Reflex knifft ich die Augen zusammen.

„So hab ich das nicht gemeint Cory! Warte!", schrie ich ihr hinterher, als ich bemerkte, dass sie bereits ihr Auto aufmachte. Schnell kramte ich die Decke zusammen und zog mir währenddessen die Flipflops wieder an. So schnell wie möglich, mit meinem Renntalent was ich nicht besaß, rannte ich zu ihr. Leider scherzte sie bei sowas nie. Schnell öffnete ich die Autotür und warf meine Tasche auf den Hintersitz. „Glück gehabt, Bells.", sagte sie, bevor sie losfuhr. „Danke auch.", murmelte ich, während ich mich erschöpft nach hinten gleiten ließ.

Die Fahrt von meinem geheimen Platz, der irgendwie auch nicht mehr so geheim war, weil es die meisten meiner engen Freunde und meine Geschwister wussten, verlief 20 Minuten, bis Coraline mich vor der Tür absetzte. „Kommst du noch mit hoch?", fragte ich sie, obwohl ich die Antwort bereits wusste. Sie nickte und parkte ihr Auto. Gemeinsam liefen wir in das Hochhaus, um mit dem Fahrstuhl in die höchste Etage zu fahren, die zum Glück nur die 11. Etage war. Dort holte ich meinen Schlüssel, um das Penthouse meiner Familie zu öffnen.

Zum Glück lief bei uns die Klimaanlage von alleine, wenn es zu warm wird. So konnte ich gekonnt die stickige Wärme umgehen. Ich ließ meine Tasche im Flur fallen und lief in die Küche, um Cory und mir was Kaltes zum Trinken zu holen. Cory hingegen lief sofort in mein Zimmer. Bevor ich ihr aber nach lief, schaute ich in das Zimmer meiner kleinen Schwester vorbei. Sie lag im Bett und hielt ihr Mittagsschläfchen. Ab morgen musste sie schon in die Elementary-School. Sie war die letzten Tage so aufgeregt gewesen endlich zur Schule gehen zu können, während ich mich freute, mein letztes Jahr zu haben. Wahrscheinlich ist ihr Babysitter gerade erst gegangen.

Leise schloss die Tür wieder und lief hoch in mein Schlafzimmer. Das Penthouse hatte zwei Etagen, was ich sehr mochte. Ich hatte den oberen Bereich so gut wie alleine für mich, der nur aus 3 Zimmer mit jeweils 2 Badezimmern bestand, wovon eines mir gehörte. In den anderen Zimmern, waren dasZimmer von meinen Bruder, wenn er uns besuchte und ein Gästezimmer. Als ich mein Zimmer betrat sah ich, wie Cory sich auf mein Bett breit machte. „Schläft Mia schon?", fragte sie, als ich ihr ein Glas Eistee überreichte. Ich nickte als Antwort und legte mich neben sie.

„Ich habe echt kein Bock darauf morgen zur Schule zu gehen. Mein nicht vorhandener Schlafrhythmus ist noch nicht zurück.", meckerte Cory. Ich konnte ihr nur zustimmen. Ich schlief gestern wie immer gegen 3 Uhr morgens ein und war, bevor ich einen kurzen Ausflug machte um meinen Kopf zu leeren, erst wach geworden. Wie sollte ich morgen um 8 Uhr in einem Klassenraum sitzen und aufpassen?

„Die meisten aus der Schule will ich auch nicht sehen.", jammerte sie erneut. „Denk einfach daran, dass es unser letztes Jahr sein wird und du diese Menschen danach wahrscheinlich nicht mehr sehen wirst, nachdem du in einen anderen Bundesstaat ziehst.", erinnerte ich sie daran. „Meine Laune wird schon ein wenig besser, wenn ich nur daran denke." „Schön, dass du deine beste Freundin verlassen willst und dich freust.", sagte ich traurig und guckte mit einem traurigen Blick zu ihr. „Du weißt noch gar nicht, ob sie dich dort vielleicht doch an ihrem College annehmen.", erwähnte sie und gab mir ein wenig Hoffnung, mit ihr nach Hollywood zu können.

„Sag mal wieso du vorhin wieder an deinem Platz warst? Gehst du da nicht nur hin, um dich von deiner Welt abzuschotten?", fragte sie und sah mich von der Seite an. „Ich wollte mein Kopf ausleeren, aber da tat sich mir wieder ein anderer Gedanken auf.", erzählte ich und ließ mich nach hinten fallen. „War es Ezra? Sag mal, ist es nicht langsam mal Zeit ihm zu sagen, wie sehr du auf ihn stehst?" „Aber was, wenn es..." „Nur eine Phase ist, die du anscheinend seit 4 Jahren hast? Ich bezweifle.", beendete sie meinen Satz. Da waren wir wieder. Er besaß mittlerweile 70 % meiner Gedanken. So sehr ich es ignorieren möchte, es geht nicht anders. Aus verschiedenen Quellen die ich hatte, weil ich im Schulkomitee bin, wusste ich, was er diesem Sommer trieb. Schon traurig oder? Er scherte sich in einem Gedanken nicht um mich, während ich nur an ihn dachte.

Er hatte ein super Sommer mit seiner Familie in Italien. Auf den meisten Bildern, die er auf verschiedenen Plattformen als Profilbild änderte, sah man, wie braun er wurde. Auch sah man, dass er sich seine blonden Haare gekürzt hatte und wie seine Sommersprossen mit den blauen Augen herausstachen. Ich konnte das mit dem Braunwerden komplett vergessen, da ich mich nicht mal für 10 min in die Sonne legen kann. Zum Glück hatte ich nicht eine komplett blasse Haut. Über die Ferien hatte ich mir meine Haare ein bisschen gekürzt, die mir bis über den Hintern ginge, und einen Pony geschnitten. Ich sah nicht annähernd so gut aus wie er, was natürlich nur meine Meinung war. Cory würde sagen, ich hätte die Rosa-rote-Brille auf. Kurz gesagt, Ezra war nicht ihr Typ.

„Was läuft bei dir so? Hat dich eines deiner Dates begeistert?", lenkte ich vom Thema ab. „Nope, keiner der Typen war meins. Aber ich konnte ein paar Freundschaften schließen.", antwortete sie. „Uhh, ganz blöd gefriendzoned.", sagte ich. „Wie man es sieht.", gab sie schulterzuckend von sich. „Hast du was von Emma gehört? Sollte sie von ihrem Australientrip nicht schon seit vorgestern zurück sein?", erkundigte ich mich. „Ja ist sie. Sie ist nur komplett erschöpft wegen des Jetlags. Mehr schrieb sie mir aber nicht." „Ich bekam nur ein, 'bin wieder zurück' und dann auch Totenstille.", erwähnte ich. „Typisch Ems."

*-*

Ich freue mich darauf, endlich diese Geschichte mit euch teilen zu können. :)

Lg 𝐵𝑒𝑙𝑙𝑎🌙

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