Chapter 50

14 1 0
                                    


„Du bist jetzt dran. Ich will auch was wissen." Ich nahm mir einen Schluck aus meinen Glaseistee, um mehr Zeit zu haben, darüber nachzudenken, was ich ihn alles erzählen wollte. „Ich habe das Gefühl, du kennst schon alle meine Ecken. Schließlich kennst du meine Familie persönlich. Meine Freunde. Und natürlich alles, was in Ellas Freundschaftsbuch steht. Was soll ich dir da noch erzählen."
Mein Leben war wirklich nicht spannend. Ich lebte normal und bin froh darüber, was mir alles ermöglich wurde. „Was hörst du so für Musik?", fragte er und stellte seine Ellbogen angewinkelt vor sich ab. „Ich denke das Neuste, was rauskommt. Ich bin aber sehr offen, was das angeht. Es gibt da Musik Richtungen, die ich mehr präferiere als die andere." „Das wusste ich zum Beispiel nicht. Hast du noch was, was du gar nicht ausstehen kannst außer Käse?" Ich mag Menschen nicht. Zumindest die, die keinen Respekt und alles, was zu einen anständigen Menschen gehört, zeigen können.
„Ich habe da so meine Macken. Zum Beispiel mag ich es nicht, wenn man mir leere Versprechen gab. In meiner Kindheit gab es an meinen Geburtstag jemand, der mir ein Geschenk versprach, aber ich hatte es nie erhalten. Das gleiche passierte mir auch vor einigen Jahren und ich fragt mich bis heute was aus meinen Geschenken geworden ist. Lag es verstaubt irgendwo und eine Ecke oder gehörte es jetzt jemand anderen." Diese Menschen waren nie wirklich meine Freunde gewesen, denn danach hatte man sich auseinandergelebt.
„Ok notiert. Keine leeren Versprechen machen. Würde ich bei niemanden und erst Recht nicht bei dir. Noch etwas, was du nicht magst? Ich möchte echt nicht gleich bei dir alles vermasseln."

„Man kann nie alles bei mir vermasseln. Ich verzeihe jeden zu schnell, um es bei mir vermasseln zu können. Das ist zumindest meine Schwäche." Eine die, die meisten immer ausnutzten. „Ich werde mein Bestes tun, dir keinen Grund zugeben, mir verzeihen zu müssen, außer ich ärgere dich mit Absicht." Ich kickte ihn unter den Tisch gegen sein Bein, aber sein Gesicht regte sich kein bisschen. „Fußballerbeine.", flüsterte er mir über den Tisch. „Idiot." Liam fand die Situation ziemlich lustig, denn er versuchte sein Lachen in Griff zuhalten.
Anschließend als wir nicht mehr saßen konnten, bezahlten wir unser Essen und verließen das Restaurant. Naja, Liam bezahlte das Essen, denn er ließ mich nicht, obwohl ich immer dagegen argumentierte, jedoch half nichts. „Du hast schon wieder bezahlt. Langsam lass ich es nicht mehr zu.", beschwerte ich mich bei ihm. Er griff nach meiner Hand und umschloss diese mit seiner. „Versuchst einfach beim nächsten Mal noch mal." Er will sich also noch mal mit mir treffen? Nichts ist verloren. Ich verscheuchte also nicht jeden Typen, der mir zu nahe kam. Dieses Mal hatte ich auch keinen Grund dazu.

„Wir haben ja gar nicht über mein Outfit geredet." Er schaute zu mir runter, da der Größenunterschied doch schon da war. „Du liebst Fußball und blau, was übrigens sehr zu meinem Kleid passen würde." Wir betraten das nächstbeste Geschäft und liefen in die Männer Abteilung. „Kann ich es denn sehen? Schließlich will ich mich anpassen." „Guter Versuch. Lass dich überraschen. Solange es einer von uns weißt, wie das Kleid aussieht, müsste es ausreichen." Kaum sagte ich es fing er an zu schmollen. „Wenn eine Vierjährige keine Chance hat, wirst du es auch nicht haben Liam." Im nächsten Moment änderte er seine Strategie, indem er sich mir näherte. „Ändert das deine Meinung?"
Ich spürte seinen Atem gegen meine Haut prallen. Ich war verloren. „Keine Spielchen in der Öffentlichkeit.", hauchte ich außer Atem, da seine Nähe mich unfähig machte, normal zu reden. „Schade. Dann verschiebe ich es eben auf zu Hause." „Oh Gott Liam." Ich haute erneut gegen seine Schulter und machte einen sicheren Abstand zwischen uns. „Du lernst wohl nie daraus, dass es mir nicht wirklich wehtut?" „Irgendwann schaff ich das.", sagte ich selbstsicher. Er zog mich weiter zu den Oberteilen. „Denkst du, ich soll einfach ein weißes T-Shirt tragen und einen dunkelblauen Sakko drüber? So wäre es doch am einfachsten." Er versuchte mit der Hand, indem er die Tüte trug, die T-Shirts abzuklappern.

„Fühl dich nicht angebunden an mir. Du kannst mich loslassen.", erinnerte ich ihn daran. Ich war dabei, mich loszumachen, als er noch fester meine Hand hielt. „Nahh ich krieg das alles hin. Du hast immer noch nichts zu meiner Idee gesagt." Ich betrachtete ihn, wie er ungerührt weiter suchte. „Du solltest auch noch was von dir einbringen." Als wäre ihn gerade was eingefallen, strahlte er mich plötzlich an. „Ich hab eine Lösung. Kaufen wir mir einfach ein weißes T-Shirt. Ich habe keins zu Hause, weil mir die Farbe Weiß zu viel Fläche für Flecken gab. Es kann jede Sekunde dreckig werden. Bei mir sind es dann Millisekunden." Wenn er nur wüsste, dass auch das meine Ansicht war. „Ok und ein blaues Sakko hast du? Was ist mit einer Hose?" „Eine Jeans regelt. Ein blaues Sakko könnte ich auch gebrauchen."
Er nahm eines der vielen weißen Oberteile raus und hielt es in der Hand. „Und was war jetzt etwas, was dich darstellt?" „Ach ja habe ich vollkommen vergessen. Ich binde mir meinen Mannschaftskapitän Armbinde ran. Eine Leidenschaft die ich schon seit Jahren in mir Trage. Fußball.", äußerte er sich. „Das ist brillant. Touché." Er zuckte nur lächelnd mit der Schulter und lief in die weitere Abteilung der Männer. „Gib mir dein T-Shirt, ich halte es für dich, wenn du meine Hand schon nicht loslassen willst. Außerdem möchte ich dich daran erinnern, dass ich dir schon nicht weglaufe, wenn du mich loslassen würdest." Er überreichte mir, ohne sich dagegen zu währen, das T-Shirt und suchte weiter. „Ich hätte dich so oder so auch nicht gehen gelassen." Der Junge konnte auch alles sagen, was er wollte und es würde mich jedes Mal aus der Bahn bringen.

Lend me your heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt