„Hast du alles Liebes?", rief meine Mutter von unten. Ich wusste nicht, wer von uns aufgeregter war, meine Mom oder eher ich. Es war das vierte Mal, dass sie mich fragte, ob ich alles hätte. Zum Glück hatte mein Vater einen tiefen Schlaf. Beim solchen Geschrei wäre ich schon längst wach. „Ma, du verunsicherst mich immer mehr." Jedes Mal, wenn sie fragte, kam in mir ein Unwohlsein Gefühl hoch, doch was vergessen zu haben. Ich hatte genau alles durch geplant. Alle Sachen hab ich in eine Liste erstellt und abgearbeitet.
„Nimm dir genug Tabletten mit. Für den Flug. Gegen Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen, Bauchschmerzen und Durchfall. Es kann alles passieren. Ach und Fieber. Hab ich was vergessen?", nannte sie mir alles auf, als sie mein Zimmer betrat. Ich hielt meine Waschtasche, in den ich meine letzten Sachen verstaute. „Mama, ich bin eine Woche weg. Im Tschechien wird es ja wohl eine Apotheke geben. Mach dir nicht so ein Stress." Ich dachte immer, ich sei die, die sich über alles Gedanken machte und über die dann noch mal welche. Aber meine Mom konnte ich nicht toppen. Jetzt wusste ich zumindest, wer es mir weiter vererbt hatte.
„Es ist ein anderes Kontinent. Du weißt ja nie, was geschieht. Hast du auch wirklich alles einpackt?" Sie fing langsam an, sich zu wiederholen. „Mama du verunsicherst mich. Wenn ich was vergesse, dann ist es meine Schuld. Bitte frag mich nicht noch mal, sonst packe ich alles wieder aus und fange von vorne an." „Ich bezweifle, dass du dafür Zeit hast.", kam es von ihr. Sie setzte sich auf mein gemachtes Bett und sah mir zu, wie ich die letzten Sachen verstaute. Die Winterklamotten waren dicker als erwartet. Es nahm mir eine Menge Platz weg. Mein Koffer war deshalb auch riesig plus eine Reisetasche, wo Schuhe und eine fette Jacke war.Ich checkte mein Handgepäck noch mal, ob wirklich alles da war. Ladekabel, Kaugummi, Handcreme, Kopfhörer, ein Buch und Stifte inklusive Heft. Natürlich durfte mein Portemonnaie auch nicht fehlen. „Ah mein Pullover.", fiel mir ein. Bei uns war es zwar um die 26 Grad, sowie Miami nun mal war im November. Da wollte ich nicht mit Pullover rumlaufen. In Tschechien sah das Wetter komplett anders aus. Die höchst Temperaturen könnten bei guten 20 Grad liegen. Hoffen wir nicht, dass ich erfriere.
Ich lief zum Kleiderschrank und holte mir ein Pullover raus. „Ich denke, ich habe alles. Wie spät haben wir's?" Mein Blick glitt auf die Uhr. 7:10 Uhr. Oh verdammt Cory. „Ma, ich musst los. Du musst Mia noch Essen machen und zur Schule bringen." Durch meine Abreise vergaß meine Mutter Mia komplett, denn sie stand hektisch auf, um durch die Tür zu eilen. Sie hätte mir ruhig was abnehmen können. Ich musste zwei Mal laufen, um alles runterzukriegen. „Mama, ich war schon wach. Ich hab nur gespielt.", sprach meine Schwester. „Du hast mir echt ein Schrecken eingejagt. Komm und verabschiede dich von deiner Schwester und isst dein Frühstück, wir müssen dann auch gleich los."
Eine schon fertig angezogene Mia kam zu mir rüber. „Ich werde dich vermissen. Musst du wirklich gehen?" Sie sah mich mit einem traurigen Blick an. „Ich bin bald wieder da. Ich bring dir auch viele Sachen mit, wenn du mir versprichst, auf Kate zu hören und sie nicht zu sehr zu belasten. Schließlich passt sie jetzt länger auf dich auf." Kate war wirklich unsere Hilfe gewesen. Meine Eltern mussten immer noch bis spät arbeiten. Meine Mutter musste sie auch schon gegen 18 Uhr ablösen, damit Kate ihre eigenen Schulsachen erledigen konnte. Aber zwei Stunden mehr als sonst waren sehr hilfreich.„Ok bye." Sie umarmte mich fest und lief dann zum Esstisch, um zu frühstücken. „So Liebes. Wir sehen uns. Schreib mir, wenn du da bist.", verabschiedete sich meine Mutter von mir. Ich umarmte sie einmal, bevor ich mein schweres Gepäck in den Fahrstuhl befördere. Unten angekommen stand Cory schon gegen ihr Auto angelehnt. „Du hättest mir ruhig helfen können.", beschwerte ich mich bei ihr. „Das sagte Alex auch, aber ich hatte nicht wirklich Lust." Alex saß auf dem Beifahrersitz und winkte mir zu. Cory wollte ihr Auto ungern an unserer Schule stehen lassen für 9 Tage also wird sich Alex darum kümmern, was auch hieß, dass sie uns am Mittwoch in der Frühe abholen wird.
Cory stellte mein Gepäck in ihr Kofferraum neben ihres. Ich stieg in der Zeit hinten ein. „Bist du dir sicher, dass du es dir antun willst Mittwoch in der Frühe uns abzuholen?", fragte ich sie. „Hab ich noch eine Wahl?" „Nein nicht wirklich.", kam es von Cory, als sie einstieg. Alex zuckte nur mit ihrer Schulter. Sie sah sehr tough aus, aber ihr Charakter war goldig. Ich kannte sie bisher zwar nur von einmal sehen, trotzdem verstanden wir uns, als würden wir uns schon Jahre kennen. „Was hast du bitte alles eingepackt. Es ist Tonnen schwer.", beklagte sich Cory, während sie die nächste Kreuzung abbog. „Winterklamotten waren nie leicht gewesen. Dafür kann ich nichts."
„Meiner ist nicht so schwer. Hab ich was Falsches gemacht?" „Wahrscheinlich besteht dein Koffer 80 % aus schwarzen Sachen. T-Shirt und wenige Pullover und eine Jacke. Stimmt's?" Geschockt sah sie durch den Autospiegel. „Schau auf die Straße und gebe einfach zu, dass sie recht hat.", kommentierte Alex auf den Beifahrersitz. „Ihr seid fies."Fünf Minuten später kamen wir an der Schule an. Treffpunkt war um 7:30 Uhr und wir waren pünktlich gewesen. „Kommst du noch bisschen mit?", fragte ich Alex. „Eher nicht. Cory hat es den anderen noch nicht gesagt. Ich will keine Aufmerksamkeit bewirken. Sie würden sich fragen, woher Cory mich kennt." Stimmt. Ich war mir sicher, die anderen hätten Alex sehr gemocht. Auch war ich mir sicher, dass sie zu Cory stehen werden. Bei den meisten zumindest. „Na gut. Dann sehen wir uns in 9 Tagen wieder." Sie gab mir eine Umarmung und Cory ebenfalls. „Danke dir noch mal. Ich schreib dir dann." Ich zog mein Gepäck schon voran, um sie ein bisschen alleine zu lassen.
Wir hatten eher weiter weg geparkt zur Sicherheit. Mein Weg war den entsprechend bisschen holprig. Cory holte mich recht schnell ein. Warum wohl ihr Gepäck war bestimmt die Hälfte an meinen. „Na dann ab.", sagte die Schwarzhaarige. Cory färbte sich oft die Haare. Rot hatte sie auch schon. Und blau auch und dieses Mal war ihre Wahl wohl schwarz. Ihre blonden Haare waren schon länger nicht mehr zu sehen. Da ihre Haare schulterkurz waren, ließ es sich besser färben. Meine Haare waren dafür leider viel zu lang. Wir kamen bei unseren Freunden an, die in ein Kreis standen. Es waren viele da. Wir standen zum Glück weiter weg von eigentlichen Hof, wo sich die Schüler morgens versammelten.
„Ich bin so aufgeregt.", freute sich Claire. Claire war auf jeden Fall die Person in unserer Gruppe, die immer gute Laune hatte. „Ich kann mich erst nach der langen Flug freuen." Sally hatte schon immer Panik vorm Fliegen gehabt. Sie nahm es aber trotzdem in Kauf. „Ich werde dich ja beruhigen.", kam es von Emma. Man sah ihre Panik sehr an. Ich hoffte, sie wird nicht zu dolle leiden. „Ich bitte alle ihre Gepäckstücke abzugeben, damit wir nun fahren könnten.", rief einer der Aufsichtspersonen. Wir zogen unsere Koffer hinter uns her. Sie hätten ruhig die Truppen teilen können. Jetzt versammelte sich eine Menschenherde vor den Gepäckbereich, obwohl es zwei doppelstöckige Busse gab für den Weg zum Flughafen.Wir waren fast die Allerletzten, die rankamen. Es dauerte bisschen länger, da der Mann die schweren Koffer der Mädels rein machen musste, während die Jungs es alleine machten. Auch musste er es ordnen, um Platz zu schaffen. Harter Job. Ich versuchte, mein Koffer selber hochzuheben, weil vor den Mann schon eine Menge an Koffern stand, weil er nicht hinterherkam. „Gib her, sonst können wir nie fahren." Liam stand neben mir und hievte mein Koffer mit einmal hoch. Er half auch noch die anderen. „Ich hätte es bestimmt geschafft." Wen wollte ich hier es klar machen. Ich hätte es nie in Leben geschafft. Meine Kraft war einfach aufgebraucht von vorhin.
„Ich werde einfach darauf nicht eingehen.", meinte er und packte weitere Koffer an, um den Busfahrer zu helfen. Beeindruckender Gentleman. „Danke Junge. Sie haben mir echt geholfen.", sprach der Busfahrer. Er wischte sich einmal über seine Stirn. „Kein Problem." Dann wurde ich schon hinterhergezogen. „Klotzt nicht so. Sonst wird Ezra noch eifersüchtig." Cory zog mich in den Bus. „Ach Quatsch. Er hat doch nicht mal Gefühle für mich." „Wer hat keine Gefühle für dich?", fragte die besagte Person. Toll Cory. Supergemacht. „Belauscht du uns Mr. Greve?" Ich hoffte, er ging auf mein Ablenkungsmanöver ein. „Ich doch nicht."
Er und die restlichen Fußballspieler in unseren Jahrgang besaßen den hintersten Platz. Wir saßen nur 3 Bänke weiter weg. Kein Wunder, dass er es gehört hatte. Ich nahm Platz neben Cory. Die anderen saßen den Sitz daneben oder vor uns. „Da bist du ja man. Wo warst du?", fragte jemand hinter mir. Liam steuerte unsere Richtung an. „Hab mein Koffer weggebracht." Er wollte wohl seine Tat nicht sagen. „Hier haben für dich einen Platz." Ich machte mir sorgen, dass dieser Platz in der Nähe der Jungs nicht so gut war. Aber 30 Minuten zum Flughafen würde ich schaffen müssen.
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Lend me your heart
Novela JuvenilJemanden zu lieben, der einem nicht zurückliebt, ist wahrscheinlich der größte Schmerz, den man je erfahren kann. Wahrscheinlich tut es mehr weh, wenn diese Person dich nicht mal kannte. Sie verliert ihr Herz an jemand, der sie nicht kennt. Ihre An...