Die Kontrollen liefen ziemlich schnell. Fast zwei Stunden später saßen wir im Flugzeug. Die Plätze durften wir uns auswählen, weil die Platzsuche zu viel Drama gemacht hätte. So endete ich mit Cory und Miyu jeweils neben mir. Die anderen waren ebenfalls im Dreiersitz daneben. Irgendwie wurde ich die Fußballspieler nicht los, weil sie in der Nähe ihr Revier hatten. Zu unserem Pech auch die Cheerleader und Marie. Umzingelt von Stress. Es fängt ja schon mal gut an. „Entschuldigung, aber ich fliege sonst nur First Class. Kann ich fragen, wo hier der Platzvergrößerungsknopf war?", ertönte auch schon die Stimme von Michelle. Die andere Evert.
Das Drama hatte begonnen, bevor wir überhaupt gestartet sind. Die Flugbegleiter sahen sie verwirrt an und ignorierten es gekonnt. „Sie sollen mich nicht ignorieren.", schrie sie. Wir hatten so gut wie diese Abteilung für uns, aber es war trotzdem peinlich, was sie hier für eine Show abzog. „Ms. Evert. Ich bitte sie Ruhe zu bewahren. Das hier ist keiner ihrer Privatausflüge, sondern eine Abschlussfahrt. Also setzen sie sich auf ihren Platz und stören nicht die Flugbegleiter bei ihrer Arbeit.", ermahnte unsere Ethik Lehrerin, die als Begleitung mit kam. Keine wagte sich gegen ihr etwas zu sagen. Man hatte keine Angst vor ihr, sondern Respekt.
Ohne mehr etwas zu sagen, setzte sie sich brav neben ihre Schwester hin. Endlich Ruhe. Ich blickte einmal rüber zu Sally. Sie war noch entspannt aus. Vielleicht lag es auch an ihren Beruhigungsmitteln, die sie zu sich genommen hatte. Die Flugbegleiter machten eine Ansage, wo sie uns eine gute Reise wünschten und das wir uns bitte anschnallen sollten. Bevor der Flug in Bewegung gesetzt wird, kontrollierten die Flugbegleiter alles durch. Anschließend hoben wir ab. Ich machte mir meine Musik an, um ein bisschen schlafen zu können.
Irgendwer tippte mir an die Schulter und ich öffnete meine Augen. „Wach auf. Die haben Essen gebracht." Keine Sekunde später kam die Stewardess mit einem Wagen an. „Was gibts?", erkundigte ich mich bei Cory. „Kartoffelbrei mit irgendwas mit Fleisch oder ein Sandwich.", sagte sie. Ich glaube, ich entschied mich für den Sandwich und was zum Trinken. Das Essen schmeckte erstaunlicherweise besser als erwartet. Langsam fing meine Blase an zu drücken, weshalb ich Cory darum bat, kurz aufzustehen. Ich lief mit Socken durch das Flugzeug, weil ich zu faul war, um mir die Schuhe wieder anzuziehen. Leider war ich nicht die Einzige, die nach dem Essen aufs Klo musste.Vor mir standen eine Menge Schüler aus meinen Jahrgang. Leider auch Marie. Und Liam. Ich stand hinter ihn. Na super. „Hast du Flugprobleme oder so?", hörte ich Marie fragen. Verwirrt schaute ich um, um zu sehen, mit wem sie da redete. Die Person stand genau vor mir. Liam. Interessant. „Nein nicht wirklich." Seine Antwort war kurz, als hätte er keine wirkliche Lust, mit ihr ein Gespräch zu führen. Entdeckt hatte er mich auch noch nicht. „Das ist ja gut. Ich habt zum Glück auch keine. Wie war deine Prüfung so?" Sie schien sich für Liam zu interessieren. Das entwickelte sich in eine andere Richtung, wie ich dachte.
„Bestanden.", kam es von ihm noch kürzer als davor. „Ich auch. Wir haben ja vieles gemeinsam." Ich hatte oft erwähnt, dass Marie sehr wenig Erfahrungen mit Jungs hatte. Ich hätte gedacht, dass die verbrachte Zeit mit den Everts ihr vielleicht geholfen hätten in solchen Sachen besser zu werden. „Ja vieles gemeinsam. Du bist dran." Liam klang erleichtert. Als sie die Tür zu machte, musste ich ein kleines bisschen schmunzeln. Liam schien es bemerkt zuhaben, weshalb er sich umdrehte. „Seit wann stehst du hier?" „Länger, als du denkst. Ich glaube, da hat jemand Interesse an Willi.", gab ich von mir. Diese Situation war leider amüsierender als gedacht. Mir tat es auch leid, darüber zu lachen, aber ich hab alles Versuch, um es zu verkneifen.
„Wie oft noch. Nenn mich nicht Willi. Du heimliche Verehrerin von Ezra." Aus Gewohnheit, wenn immer jemand was von meinen Gefühlen offenbarte, hielt ich ihn den Mund zu. „Kannst du aufhören, solche Gerüchte zu verbreiten? Es verbreitet sich sonst wie ein Lauffeuer.", zischte ich. „Wenn es nicht stimmt, wieso reagierst du so?", murmelte er in meine Hand rein. Ich löste mich schnell von ihm. Gott sei Dank stand niemand hinter uns. „Du sollst damit aufhören. Wenn es die falschen Personen hören, wird es falsch interpretiert." Manche Menschen in diesen Raum konnte ich einfach nicht vertrauen. Mit manchen meinte ich eigentlich alle außer meine Freunde.„Dann hör du auf mich Willi zu nennen." „Wieso? Es klingt doch süß.", erwiderte ich. „Es soll nicht süß klingen. Du hast die Wahl das oder deinen Spitznamen.", stellte er mir zur Wahl. Ich zögerte einen Moment. Willi war ein Name, mit den ich ihn immer ärgern kann, aber ich konnte es nicht riskieren, mit diesen albernen Spitznamen angesprochen zu werden. Falls Ezra es irgendwann erfahren sollte, dann von mir und niemand anderen. „Du scheinst dich dagegen zu entscheiden heimliche Verehrer.." Ich hielt ihn zum erneuten Male den Mund zu. Von außen könnte es echt falsch aussehen, da er um ein Kopf größer war und ich mich auf die Zehenspitzen stellen musste.
„Ist gut, ich höre auf. Aber nenn mich nie wieder so. Du bist echt schlecht in so was. Gibt einfach niemand mehr Spitznamen." Ich spürte durch meine Hand, wie er anfing zu lächeln. Der Typ war gruselig. „Lässt du mich los?", nuschelte er in meine Hand. Ich bemerkte kaum, dass wir länger da standen. Als ich losließ, bemerkte ich Marie hinter Liam. Sie sah mich mit einem wütenden Blick an. Oh Gott, bitte keine Eifersucht. Ich ging ein Schritt weiter von Liam weg. Maries Blick auf mir war immer noch gruselig. Sie war gruselig geworden. Solche Blicke hatte sie früher nicht drauf.„Liam, du kannst rein.", sprach sie Liam an. Sie setzte dazu ein Lächeln auf. Ihre Gesichtszüge hatten sich mit einen Schlag komplett verändert. „Oh du bist fertig. Bella, du kannst vor." Liam. Großer Fehler. Du treibst mich wortwörtlich in den Tod. „Nein schon ok. Du stehst vor mir." Ich spürte den intensiven Blick von ihr. Es könnte ein Todesblick sein. Mein Todesblick. „Geh schon, ich diskutiere nicht gerne.", bleib er hartnäckig. Dieser Junge kapiert wohl nichts. Ich wollte noch mal verneinen, aber Liam schob mich in Richtung Klo. „Mach schon. Ich biete nicht jeden so was an." „Ist ja auch nicht das Beste, was man einem Mädchen anbieten soll.", kommentierte ich, bevor ich die Tür verschloss. Ich spürte Ungutes.
Als ich wieder die Toilette verließ, war keine wütende Marie mehr da, sondern nur ein Liam, der am Handy war. „Du kannst.", gab ich Bescheid und wollte gehen. „Warte auf mich. Ich wollte mir nur die Hände waschen. Wir können gemeinsam zurück." Dann lief er schnell zum Waschbecken und wusch sich die Hände. Ich drehte mich trotzdem um, um meinen Weg zu gehen. Marie könnte, dass nicht gefallen. „Bella, ich hab doch gesagt warte. Jetzt bin ich traurig." Er fing an zu schmollen und es sah lächerlich aus. „Hör bloß auf.", sagte ich und schlug ihn gegen den Arm.
„Du bist echt nicht bei bester Laune. Ich dachte, wir seien beste Freunde. Weißt du so eng.." Er zeigte mir seine gekreuzten Finger. „Wie unsere Geschwister. Du bist echt fies." „Liam schlechter Gag." Er nahm seine gekreuzten Finger wieder runter. „Du hast aber gegrinst. So schlecht kann er gar nicht gewesen sein." Ich versuchte, einen ernsten Gesichtsausdruck zu machen. „Was meinst du?" Er schüttelte lächelnd sein Kopf und ging zu seinen Platz. Eine Reihe hinter mir. Ich huschte kurz rüber zu Marie, um sicherzugehen, dass sie nichts mit bekam. Ich legte mich momentan ungern mit ihr an. Schließlich hatten wir nicht mal die Sache geklärt. Zu meinem erneuten Pech sah sie in unsere Richtung. Ihr Blick schweifte von Liam zu mir. Schnell setzte ich mich auf meinen Platz. „Wieso hat es so lange gedauert?", kam es von Cory. „Lange Geschichte."
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Lend me your heart
Fiksi RemajaJemanden zu lieben, der einem nicht zurückliebt, ist wahrscheinlich der größte Schmerz, den man je erfahren kann. Wahrscheinlich tut es mehr weh, wenn diese Person dich nicht mal kannte. Sie verliert ihr Herz an jemand, der sie nicht kennt. Ihre An...