„Bist du das Bella?" Sehnlich wünschte ich mir, ich wäre es nicht. Denn als ich mich langsam umdrehte und immer noch die Hoffnung hatte mich nur verhört zu haben, starb meine Hoffnung auch schon wieder. „Oh hey Ezra." erwiderte ich und sah zu ihm hoch. Er stand da mit ein paar Bierflaschen in der Hand und betrachtete mich nur halb so interessiert wie ich ihn. Es ist nicht das beste Bild von ihm, aber hey, ich hatte ihn schon mit jemandem knutschen gesehen. Schlimmer konnte es nicht werden. „Schön dich hier zu treffen, beste Geschichtspartnerin mit der ich meine beste Note in Geschichte habe." Ach ja, die Hausarbeit. Die wurde zu unseren Gunsten besser benotet, als ich erwartet hatte. Ich konnte es selber nicht glauben.„Wenn du mich immer so begrüßt, tu ich nächstes Mal so, als würden wir uns nicht kennen." scherzte ich und versuchte meine Nervosität zu verstecken. Ich bezweifelte meine eigenen Worten bereits nachdem sie mein Mund verließen. So tun als würde ich ihn nicht kennen. Lächerlich. Meine Gefühle würden mir da einen Strich durch die Rechnung ziehen. „Ich höre ja schon auf." Er stellte ein paar Bierflaschen auf einer der Regale ab und sah sich mein befüllten Einkaufswagen an. „Machst du etwa eine Diät?" fragte er belustigt, nachdem er den Haufen der Salate entdeckte. Ja, ich muss zu geben, dass das nicht die beste Situation ist bei der er mich mal zufällig traf. Obwohl, es gäbe schlimmere. „Nein nein. Meine Mom macht da was für eine Feier. In Wahrheit gehören mir nur die Oreos." antwortete ich und wackelte mit der Oreo Packung herum. Oh Gott, peinliche Situation. Bitte Boden öffne dich.
„Das klingt schon besser. Na dann, ich muss dann auch wieder. Die Jungs warten schon draußen auf mich. Wir sehen uns dann beste Geschichtspartnerin." verabschiedete er sich. Ich wünschte, ich wäre mehr für dich, dachte sich mein Herz. Blödes Herz, jetzt bemitleidete ich mich schon fast selber. „Ich sagte doch du sollst damit aufhören." erinnerte ich ihn daran und unterdrückte meine anderen Gedanken. Er winkte nur lächelnd und verschwand hinter der nächsten Ecke. Ich ging weiter auf der Suche nach meinem Getränk, mit dem Gedanken, niemandem mehr den ich kenne über den Weg zu laufen.
Mit den schweren Taschen schleppte ich mich nach Hause, da ich unbedingt auf das Auto verzichten wollte. Super schlechte Idee. Ich war komplett erledigt, als ich die Einkäufe auf den Tresen abstellte. Die Taschen nutzten meine ganze restliche Energie aus. Es war ein Wunder, dass ich es überhaupt nach Hause geschafft hatte. „Mach es dir nicht zu bequem. Du musst mir noch helfen und dich fertigmachen. Viel Zeit wirst du nicht haben Schatz." erinnerte mich meine Mutter daran, nachdem ich mich neben Mia gesetzt hatte. Ich stöhnte genervt auf und rappelte mich hoch. Wieso konnte mein Samstag nicht einfach entspannend sein. Ich hatte vier Samstage hintereinander nur volles Programm und nicht ein wenig Ruhe mit dem ganzen Ansturm um mich her rum.
Bis zu den Prüfungen musste mein Schlaf nachgeholt werden. Also egal was kommen mag, der nächste Samstag wird in meinem Kalender als Ruhetag fett angestrichen. Mehr kann ich echt nicht mehr. Ich beschloss trotzdem erst duschen zu gehen und dann meiner Mutter bei ihrem Salat zu helfen. Fünfzehn Minuten später, war ich wie versprochen unten und half ihr bei der Vorbereitung. Sie hatte aber bereits angefangen und brauchte zum Glück nicht mehr so viel Hilfe von mir. Anschließend ging ich mich fertigmachen, weil mir die Zeit langsam wegrannte. Wir wollten gegen 17 Uhr da sein und die Fahrt kostete uns eine halbe Stunde. Es war bereits Viertel nach drei.
Ich suchte mir ein sommerliches Kleid aus, welches mit Blümchen bedruckt war. Meine Haare ließ ich offen so wie sie waren, denn dafür hatte ich auch keine Zeit mehr. Mein Make-up hielt ich dezent und einfach. Schnell packte ich meine Tasche, in der mein mini Ventilator, Geld und ein Lippenstift seinen Platz fand. Dann griff ich nach meinem Handy und eilte die Treppen runter. „Bella, beeil dich. Ich möchte Ella sehen." Mia, die ungeduldig auf der Couch saß, brachte mir unbewusst noch mehr Stress ein. „Ich bin ja schon da. Wir können los." sagte ich und streichelte ihr über ihre Haare. „Mama, ich möchte los." rief Mia erneut, aber diesmal adressierte sie unsere Mutter, die die letzte Schüssel mit Salat in einem Beutel verstaute. „Ok. Na dann, lasst uns los Mädels."
Da wir früher losgefahren waren, kamen wir dementsprechend auch früher an. Ich trug die Beutel mit den Schüsseln, während meine Mutter Mia an die Hand nahm. Dann liefen wir gemeinsam zur Haustür und Mia betätigte die Klingel. Keine Sekunde später, öffnete jemand die Tür. „Oh ihr seid da. Kommt rein!" begrüßte uns das Geburtstagskind. Sabrina gab uns eine Umarmung und trat zur Seite, damit wir rein konnten. Nachdem wir ihr alle zum Geburtstag gratulierten, rannte Mia schon los um ihrer Freundin entgegen zu kommen. „Was trägst du da für Taschen Bella?" erkundigte sich Sabrina. „Ich hab mir gedacht, einen Salat mitzubringen wäre nicht schlecht. Ich kann irgendwie nicht mit leeren Händen kommen." Ja, einen Salat war ein wenig untertrieben gewesen Ma.
„Ihr solltet doch nichts mitbringen. Aber komm stell die schweren Beutel ab." sprach sie und zeigte Richtung Küche. Es war wohl eine Gewohnheit geworden, dass ich mit schweren Tüten diese Küche betrat. Ich stellte alles auf die genauso befüllte Kücheninsel ab. Eine mir unbekannte Frau stand daneben und schnippelte irgendwelche Zwiebeln. „Guten Tag." begrüßte ich die Frau. Schniefend sah die Frau hoch. Die Zwiebeln waren wohl Schuld an ihren Tränen, die wie ein Wasserfall aus ihren Augen rauskamen. „Hallo." Sie schenkte mir ein Lächeln, welches noch mal bestätigte, dass sie nur wegen den Zwiebeln ihre Tränen fließen ließ. Die Frau hatte viele Ähnlichkeiten mit Sabrina gehabt, nur war sie ungefähr am Ende ihrer Dreißigern gewesen. „Kann ich die Salatschüsseln hier abstellen?"
„Ja klar. Pack sie am besten aus. Dann kann ich sie gleich rausbringen." deutete die Frau auf die Beutel. Ich nickte und machte mich an die Arbeit. „Tante Lucy. Du weinst ja schon wieder. Haben dich die Zwiebeln etwa wieder verärgert." redete eine Stimme hinter mir. Ich schreckte hoch und sah hinter mir. Ich war leider eine sehr schreckhafte Person, die bei jedem plötzlichen Geräusch fast einen Herzinfarkt erlitt. „William, wo hast du nur deinen Humor her? Daran müssen wir arbeiten." Die Frau vor mir blickte mit ihrem glasigen Auge zu Liam. „Alles nur von dir Tantchen." Liams Tante schüttelte nur den Kopf als Antwort. „Oh hey! Du bist schon da?" begrüßte er mich, als er mich erkannte.
Er winkte mir wie ein aufgedrehtes Kind zu. Oh wow er war ja wie ausgewechselt gewesen. „Ist sie deine Freundin? Ihr seht gleich alt aus. Sagt mir nicht, du hast deiner Lieblingstante, deine hübsche Freundin verheimlicht." Ich bemerkte wie ich zu der Bemerkung von Lucy grinste. „Tante wusstest du, dass du alles nur überdrehst? Sie ist eine Mitschülerin und zufällig die Schwester von Ellas Freundin." beantwortete Liam die Fragen seiner Tante und schnappte sich aus der Salatschüssel eine Tomate. „Zufälle gibt's." Die Worte kamen mir nur allzu bekannt vor.
„Dann kann ich mich ja vorstellen. Ich bin Lucy Bowen. Single und knackig." stellte sie sich vor und hielt eine Karotte hoch, die in unmittelbarer Nähe war. Ich schmunzelte über ihre Vorstellung. „Tante Lucy, du sollst nicht jeden Preis geben, dass du noch Single bist. Du tust ja so, als wäre die Welt ein Dating Portal nur für dich!" kommentierte Liam, der angelehnt am Kühlschrank stand. „Weißt du, ich bin auch nicht mehr so Jung. Man weißt ja nie, wer zu welchen Menschen Kontakte hat. Vielleicht hat die junge Dame hier Kontakte zu einem gut aussehenden Mann in meinem Alter. Ihren zufällig unverheirateten Onkel, der Single ist und vielleicht genauso knackig wie ich ist." begründete sie.
Ich mochte sie jetzt schon. Ihre Art war erfrischend und konnte einem nur gute Laune bringen. „Tantchen. Du bist doch gut genug. Dein Mann kommt noch." Liams Verhältnis zu seiner Tante schien was Besonderes zu sein. „Hör auf mich zu verniedlichen. So kriege ich doch erst recht keinen mehr ab, wenn mein Neffe mich so nennt." kam es von ihr und sie sah Liam ernst an. Er hob nur seine Hände unschuldig hoch. „So kommen wir zurück zu dir meine Süße. Dein Name war?" „Oh ja, ich ehm heiße Bella. Bella Quinn." stellte ich mich vor und lächelte sie an.
„Schöner Name. Sag mir nicht, du hast einen heißen italienischen Onkel." sagte sie freudig und voller Hoffnung. „Tante Lucy!" ermahnte Liam sie erneut. „Oh nein. Ich habe leider keine italienischen Wurzeln." klärte ich das Missverständnis auf. „Naja ein Versuch war es Wert." Sie wirkte ein wenig enttäuscht, über meine Antwort zu sein. Ich verkniff mir ein Grinsen und sah zu Liam, der nur lächelnd den Kopf schüttelte. Vielleicht wird der Abend lustiger als erwartet.
*-*
Kennt ihr auch Bekannte oder Verwandtschaft, die immer noch alleine sind und jemand echt verdient hätten?🤨Lg Bella 🌙
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Lend me your heart
Teen FictionJemanden zu lieben, der einem nicht zurückliebt, ist wahrscheinlich der größte Schmerz, den man je erfahren kann. Wahrscheinlich tut es mehr weh, wenn diese Person dich nicht mal kannte. Sie verliert ihr Herz an jemand, der sie nicht kennt. Ihre An...