Chapter 42

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Nach unzähligen Läden fand Sally endlich etwas, was sie vielleicht anziehen würde. Ich konnte es mir gut vorstellen, dass Sally ein Tag davor sich doch ein anderes Kleid holen geht. Sie ignorierte unser Motto einwenig, da sie sich ein Kleid kaufte, was überhaupt nicht ihr Style war. Ihr Ziel war es nur aufzufallen, alles andere war ihr egal. Miyu und Claire fanden nichts für den Ball, aber für ihren privaten Gebrauch.
Ich hatte vor, mir ein Buch bei der nächsten Buchhandlung zu besorgen, da ich keine neuen Klamotten brauchte. Außerdem wollte ich mir Zeit lassen, bevor ich mich damit Stresse das richtige Kleid zu finden. Cory begleitete mich zur Buchhandlung, während sich die anderen wo anders vergnügten. Ich fühlte mich schlecht, Alex alleine bei den anderen zu lassen, aber sie verstand sich super mit Emma und bei ihr war sie gut aufgehoben.
Ein Buch kaufen war nicht meine eigentliche Absicht gewesen. Eigentlich wollte ich Cory nur von jeden anderen wegbringen, um mit ihr über Sally zu unterhalten. Schließlich ging es hier um sie und ihre Freundin oder was auch immer sie waren. Cory bemerkte natürlich nichts, da sie genauso wie ich gerne las, weshalb wir in unsere Lieblingsgenre- Ecke liefen. „Wir kommen hier nie raus. Die anderen werden denken, wir wurden von all den Büchern aufgefressen.", sagte sie, während sie nach einem Buch im oberen Regal griff.
„Hmm ja. Ich wollte dir was Wichtiges erzählen." Ich beobachtete sie von der Seite. Sie konzentrierte sich auf das Buch in ihrer Hand und bemerkte mich gar nicht mehr. „Cory, hör mir mal kurz zu." Ich erreichte ihre Aufmerksamkeit. Jetzt musste es raus. „Du hast Sallys Verhalten auf unserer Geburtstagsparty gesehen oder?" Sie nickte als Antwort. „Als sie mich unter 4 Augen sprechen wollte, hatte sie gesagt, dass sie Alex kannte." Sie schien mir jetzt noch mehr zu zuhören.

„Die Welt ist ja echt klein.", murmelte sie verunsichert, da sie auf das Schlechte wartete. „Kannst du laut sagen.. Sie kennt Alex durch Dales gute Freundin. Als ihre Ex-Freundin." „Sie weißt also davon?" Ich nickte. Cory sah mich mit einem besorgten Blick an. Sie ahnte es wohl. „Sie vermutet, dass da was faul wäre. Nebenbei versucht sie ständig Fragen zu stellen um mehr zu erfahren. Ich weißt nicht, wann sie ihr Mund nicht mehr halten kann, aber nach heute scheint es so, als würde sie bald platzen.", erzählte ich weiter. Cory zog scharf die Luft ein, als hätte ihr irgendwas in ihr Innerlichen sehr verletzt. „Eins ist da noch... Sie mag Alex nicht so.. Ihre Wortwahl gegen über ihr klang ein bisschen homophob. Es kann sein, dass ich es vielleicht falsch verstanden hab, aber sie war nie erfreut gewesen, Alex zu sehen."
Corys Blick wechselte sich von einen besorgten in einen Wütenden um. „Was willst du jetzt machen? Sally redet ständig mit mir darüber, wenn wir irgendwo alleine waren. Ihre Neugierde war schon fast gruselig.", erklärte ich Cory die weiteren Hintergründe. „Ich hab sie ehrlich noch nie gemocht. Wie kann sie es wagen, sich so zu verhalten. Ich glaube, sie sieht mich genauso wenig als ihre Freundin wie ich sie. Das hier war nur ein suchender Grund den sie nach langem Schaute." Ihre Wut war in jeder Hinsicht verständlich gewesen. In letzter Zeit ging Sally jeden an die Grenze, obwohl ich es ihr weniger übel nehme als die anderen es taten. Trotzdem fing ich langsam an zu zweifeln, dass meine Kapazität noch ausreichte, um ihr Verhalten zu dulden. „Cory... Ich weißt, dass sie nicht die Freundin ist, die man sich wünscht, aber vielleicht kriegen wir es geregelt und meine Vermutungen waren einfach nur falsch."

Ich wollte hier kein Keil zwischen zwei Personen machen und erst recht nicht zwischen zwei Personen in unseren Freundschaftskreis. Auch hatte ich eine ganz andere Reaktion von Cory erwartet. Eine nicht so wütende, sondern eher enttäuschte und besorgte Reaktion. „Das können wir ja gleich sehen, ob deine Vermutungen so falsch waren." Sie legte das Buch wieder zurück, wo es herkam und lief aus dem Laden heraus. „Coraline, was willst du machen!"
Ich eilte ihr hinterher, als sie mir immer noch keine Antwort gab. „Ich meine es ernst Cory. Mach nicht was, was du später bereuen wirst." Ich hielt sie fest, damit sie meinen ernsten Blick sah. „Ich meine es auch ernst. Ihre wahren Gedanken sollten jetzt ans Licht kommen. Es wäre egal, wann, also wieso nicht jetzt." Damit ging sie weiter Richtung Treffpunkt. Wir wollten uns hier in der Nähe zum Essen verabreden. Ich gab mir echt Mühe, Corys Schritttempo beizubehalten, weil sonst war ich immer diejenige gewesen, die schneller lief und Cory hatte mit ihren langen Beinen keine Probleme, mich einzuholen. Jedoch hatte ich heute mächtige Probleme, sie einzuholen. Vor dem Pizzaladen hielt sie abrupt an, als würde sie für einen Moment zögern. „Du bist dir unsicher, nicht?" Ich war außer puste. Meine Worte konnte ich gerade so herauspressen.
„Was hab ich schon zu verlieren. Entweder verliere ich Freunde oder ich sehe, wer wirklich meine Freunde waren. Ich kann ja nichts mehr verlieren. Egal, was dadrin passiert, wird unsere Freundschaft ja nicht ändern oder?" „Na klar nicht. Aber du sollst dir kein Druck machen und alles überstürzen. Ich mache mir nur echt sorgen um dich, dass du es danach bereust. Solange du dir sicher bist, gehen wir jetzt darein und du sagst es ihnen." Ich sah sie aufmunternd an. Cory war sonst ein offenes Buch, aber in diesen Moment konnte ich kein Anzeichen erkennen. Absolut nichts. Sie schwieg eine Zeit, als würde sie über meine Worte nachdenken. „Du hast recht.", kam es von ihr. Ich verstand nicht recht, was sie meinte, aber die Zeit dafür gab sie mir auch nicht, um nach zu fragen, da sie schon durch die Tür lief.

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