Mein Tag begann heute viel früher als sonst. Ich musste vor den Austauschschülern da sein, um ihnen die Schule zu zeigen. Eine Aufgabe, die ich zu gerne übernahm. Vor allem an einen Montagmorgen. Jedoch würden die anderen Zwei, die sich freiwillig gemeldet hatten, den Rest erledigen und mich damit erlösen. Manchmal mach es mir echt nichts aus meinen Posten im Schulkomitee zu machen. Aber früh aufstehen war eine Hürde.So stand ich schon eine halbe Stunde früher in der Schule, als sonst. Ich erhielt im Sekretariat ein paar Formulare und die Stundenpläne der Austauschschüler, um sie ihnen später zu überreichen. Neben Miyu, welche meine Austauschschülerin war, stammen die zwei anderen Austauschschüler, aus Mexiko und Frankreich. Es waren ein Junge und ein Mädchen gewesen.
Ich blickte hoch, als jemand mir auf die Schulter tippte. Ich sah in unbekannte Gesichter und mein Kopf machte im nächsten Moment klick. Die Austauschschüler. „Hi. Wir bekamen eine E-Mail, dass wir uns bei der Person mit dem Schild melden sollen. Sind wir richtig?", sprach das Mädchen mit einem französischen Akzent. „Ja, ich bin die Person. Herzlich willkommen an unserer Schule." begrüßte ich sie und reichte jedem meine Hand. „Ich bin Bella Quinn und für euch heute verantwortlich. Freut mich, euch kennenzulernen." Sie drückten alle meine Hand und lächelten freundlich. „Hi, ich bin Claire Laurent." sprach das Mädchen mit dem französischen Akzent. Sie hatte schulterlange dunkelblonde Haare, die gewellt waren. Ihre Augen, welche sich hinter ihrer Brille verbargen, waren braun.
„Ich bin Alejandro Martez." sagte der Junge vor mir und reichte mir die Hand. Er war ein Kopf größer als Claire und ich. Seine braunen Haare waren gestylt und seine hellbraunen Augen stachen heraus. „Dann bist du Miyu." schlussfolgerte ich und reichte der letzten Person die Hand. Das schüchterne Mädchen vor mir reichte mir die Hand. Sie hatte lange blau gefärbte Haare und war ein wenig größer als ich. „Ja das bin ich. Ich bin Miyu Moore." stellte sie sich vor. „Ok, dann werde ich euch mal eure Pläne überreichen."
Sie ließen sich alles durch und dann fing ich an mit der Führung. Ich zeigte ihnen die wichtigsten Orte, wie die Toilette und die Kantine. Dann folgten die Fachräume, die aber eher nicht so wichtig waren. Da es doch eher eine schnelle Rundführung war, weil die Zeit nicht dafür reichte die ganze Schule zu zeigen, trennten sich unsere Wege kurz vor Unterrichtsbeginn. Ich vertraute den anderen einfach, dass sie den Rest nachher machen würde. Gemeinsam mit Miyu liefen wir zum ersten Kurs. „Wie war dein Flug hierher?",fragte ich Miyu. „Ganz gut."antwortete sie.
Dann kamen wir auch schon im Chemielabor an, wo ich uns zu meinen Platz führte. Dort wartet schon Cory auf mich. Sie stellten sich gegenseitig vor und der Unterricht begann. Miyu scheint Englisch sehr gut zu beherrschen. Sie schrieb alles mit und meldete sich ab und zu. Jetzt weiß ich, wo ich mich melden muss, wenn ich mit Chemie nicht mehr weiter kam. Es werden auf jeden Fall spannende Wochen mit ihr.
In der Pause
„Was sind deine ersten Eindrücke so? Wie gefällt dir Miami?" fragte Cory, während wir durch die Flure gingen. „Es ist sehr schön und mir gefällt der Strand sehr." antwortete sie auf Corys Frage. „Ja der Strand ist hammer. Aber hier gibt es noch mehr coole Sachen. Aber sagt mal, wieso höre ich bei dir eigentlich kein Akzent?" Oh stimmt, das fiel mir noch gar nicht auf. „Ich wurde zweisprachig erzogen. Mein Vater ist Amerikaner." erzählte sie. „Ach, deswegen der amerikanische Nachname. Machst du deswegen dein Austauschjahr?"
„Naja so ungefähr. Ich wohne bei ihm. Meine Eltern sind getrennt. Er meinte ich sollte schauen, wie mir Amerika so gefällt und ob ich nicht doch länger bleiben will, wenn es mir gefällt." berichtete sie. „Das wäre doch toll, wenn es dir gefällt. Wir tun unser Bestes dafür versprochen." Cory zwinkerte Miyu einmal zu und diese musste darauf lachen. Als wir an unserem Stammplatz ankamen, erwartete ich eigentlich die Person, die ich am liebsten aus dem Weg gehen möchte, aber sie war nirgendwo zu sehen. Umso besser.
„Hey Leute. Das ist Miyu. Sie gehört zu den Austauschschülern. Miyu das ist Emma und das hier ist Sally." stellte ich sie allen vor. „Hi freut mich, euch kennenzulernen." begrüßte Miyu die Mädels. Beide erwiderten es. „Wie geht ́s dir Bella?" Sally schenkte mir einen bemitleidenden Blick. Sie sagte es nur so laut, damit nur ich das mitbekam. „So gut es halt geht." erwiderte ich monoton, obwohl mich ihr bemitleidenden Blick gleich trauriger machte. „Sie steht nicht mehr hier. Schon länger. Irgendwie hat sie sich einen neuen engen Freundschaftskreis gesucht bei den Everts Schwestern." Sally nickte in die Richtung, wo die lauten Geräusche her kamen. „Solange sie glücklich damit ist und wir uns nicht in die Quere kommen, ist mir alles recht." gab ich von mir, bevor ich wieder den anderen zuhörte.
„Mädels, was haltet ihr davon, wenn wir uns dieses Wochenende am Strand treffen bevor die Prüfungen uns erschlagen." schlug Sally vor. Völlig überrascht sah ich sie an. Hatte Sally gerade etwas vorgeschlagen? Ein Treffen? „Wer kommt denn alles mit?" kam es von Cory. Ich glaubte, wir dachten beide das Gleiche. „Naja nur wir. Dale kann nicht. Er meinte, er trifft sich mit seinen Kumpels. Aber ein Mädels-Wochenende wäre gar nicht so schlecht." Ich fragte mich, ob wir nicht nur eine Ablenkung und Lückenfüller für sie waren oder sie wollte uns wirklich sehen. Aber ein Treffen ohne ihren Freund könnte ihr vielleicht guttun. Es war wahrscheinlich auch nicht schlecht für mich. Es würde mich vielleicht auf andere Gedanken bringen.
„Also ich bin dabei." meldete sich Emma zu Wort. „Ich auch." meinte Miyu. „Wir auch." Cory und ich gab es selten mal getrennt. „Na dann, super. Ich mach uns nachher in eine Gruppe und dann wird alles geplant. Lass uns Miyu die beste Seite von Miami zeigen." sagte sie euphorisch. Irgendwas klang falsch. Sally war zwar euphorisch, aber ihre Euphorie jetzt war anders. Das konnte ich sicher sagen, weil wir mal eng befreundet waren und auch, weil ich super im Emotion lesen war. Zumindest bei Leuten, die ich kannte oder die es kaum versteckten.
Samstag
Die Woche war für mich sehr entspannt gewesen. Unsere Gruppe verstand sich super mit Miyu und wie ich hörte, kamen Claire und Alejandro auch gut klar. Manchmal kam Claire zu uns rüber, wenn ihr Partner mal was anderes tun musste. Wenn ich mich täuschte, war ihr Partner einer der Mädels aus der Cheerleader Mannschaft, die sich nur wegen ihrem Eltern dazu melden musste. Wir hatten Claire auch gleich gefragt, ob sie gerne mitkommen würde. Sie hatte erfreut zugestimmt.
Sally machte wie abgemacht eine Gruppe auf. Wir verabredeten uns gegen 14 Uhr dort, damit wir noch Plätze kriegen konnten. Cory kam wie immer bei mir vorbei und wir fuhren gemeinsam. Da Miyu und Claire noch hilflos in Miami waren, holten wir sie ab. Weshalb wir schon gegen 13 Uhr bei mir losfuhren. „Wieso müssen die reichen Menschen immer so weit weg wohnen?" jammerte Cory, während sie die Adresse, die wir geschickt bekamen, ansteuerte. „Claire kann ja schlecht was für ihre Gastfamilie." erinnerte ich sie daran. „Wieso musste sie unbedingt bei denen landen." „Gute Frage. Fragen wir Montag die Schulleiterin doch einfach direkt."
„Ist ja gut, ich höre ja schon auf zu fragen." verstand Cory meine Andeutung. Als wir endlich nach zwanzig Minuten ankamen, stand Claire schon mit ihrer Tasche vor der Tür. Sie warf ihre Tasche in den Kofferraum und setzte sich hinten rein. „Ok nächstes Ziel Miyus Haus. Wie weit ist es?" fragteCory. Ich tippte die Adresse ein. „Eine Viertelstunde." „Oh man. Na dann auf geht's." sagte Cory und fuhr los. Wir kamen in einem anderen Viertel an, wo viele Einfamilienhäuser standen. Wir hielten vor einem Haus an, welches sich von den anderen Häusern ein wenig unterschied. Es sah ein bisschen moderner aus, aber nicht zu viel. Miyu stand ebenfalls schon da und wartete geduldig. Sie stieg ein und grüßte uns. „Ok und jetzt ab zum Strand. Lasst uns unseren Tag starten. Mädels Tag. Yehh." sagte Cory freudig.
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Lend me your heart
Teen FictionJemanden zu lieben, der einem nicht zurückliebt, ist wahrscheinlich der größte Schmerz, den man je erfahren kann. Wahrscheinlich tut es mehr weh, wenn diese Person dich nicht mal kannte. Sie verliert ihr Herz an jemand, der sie nicht kennt. Ihre An...