Chapter 57

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„Na was will meine Freundin jetzt tun...? Daran muss ich mich gewöhnen." Liams Arme waren um meine Hüfte geschlungen, während ich mich an ihn kuschelte. „Keine Ahnung. Wann willst du mich loswerden?", fragte ich und hob mein Kopf leicht an, um zu ihn sehen zu können. „Gar nicht?" Er zog seine Worte so lang, als würde er sich das selber fragen. „Gar nicht? Meine Eltern warten wahrscheinlich schon auf mich. Ich hab denen gesagt, dass ich heute Abend wieder da bin...." „Kannst ihnen nicht sagen, dass du bei jemanden bist? Und morgen wieder zurück bist?" Liam setzte wieder eins von seinen schmollenden Gesichtsausdruck ein, was mich zum Lachen brachte. „Ich guck mal, was sich machen lässt." Ich stieg von Liam ab, um nach meinem Handy zu greifen. Liam räumte währenddessen die Tellern weg.

Ich öffnete den Chat mit Cory, da sie die einzige glaubwürdige Ausrede war, die mir jetzt einfiel.

Ich: C meine aller liebste Freundin, die ich über alles Liebe. Könntest du was Kleines für mich tun?

Cory: B ich bin bei Alex, wenn du irgendwo betrunken bist, schick ich Cassie, aber ich komm hier nicht weg.

Ich: Ich bin nicht betrunken. Du musst nur ein Alibi sein. In diesen Moment wird meine Mutter denken, ich bin bei dir und Alex. Falls sie irgendwann fragt, weißt du Bescheid.

Cory: Was stellst du an? Bei wen bist du?

Ich: Ich bin nur auf einem Date. Möglich auch bis morgen. Hab dich lieb und danke.

Ich wechselte die Unterhaltung zu meiner Mutter, um ihr meine kleine Lüge aufzutischen. Sonst würde ich nie lügen, trotzdem will ich mir mit Liam supersicher sein. Schließlich bin ich erst seitkurzem mit ihm zusammen, da musste ich nicht jeden sagen, dass es so war. Ich bemerkte, wie Cory mir 5 Nachrichten schickte, die alle gleich waren. 'Bist du bei Liam? Seid ihr etwa alleine? Bella antworte mir, wenn ich schon dein Alibi bin.' Ich würde ihr morgen eine Antwort geben. Ich legte mein Handy zur Seite und lief in die Küche, wo Liam alles aufräumte.

„Was hat deine Mutter geantwortet? Darfst du?" Seine Stimme war voller Hoffnungsschimmer und er schaute mich so an, als würde er mich gleich anspringen, wenn ich Ja sagte. „Sie hat noch nichts geantwortet. Die Antwort müsste aber ja sein. Zu Cory sagt sie nie nein.", berichtete ich ihn von der Lage. „Du hast Cory als Ausrede genommen?" „Das hatte sie früher auch gemacht, als sie auf eine Party ohne mich ging. Ich kann meine Mutter natürlich auch die Wahrheit sagen, aber da sehe ich meine Chancen eher schlecht." Liam schüttelte mit seinem Kopf.
„Schon gut, deine Idee ist brillant. Wir wollen hier nichts weg scherzen. Wenn du dich umziehen willst, kannst du dich an meinen Schrank bedienen. Ich bin gleich bei dir." Ich nahm sein Angebot an und sprintete die Treppen hoch. Sobald ich vor seinen Schrank stand, konnte ich die Ordnung dort drin sofort erkennen. Ich könnte darauf wetten, dass mein Schrank im Gegensatz zu seinem unordentlicher war. Liam besaß viele T-Shirts und Pullovers. Es war wie ein Paradies an Klamotten in Übergröße für mich. Mein Inneres freute sich unheimlich darüber, wie diese Mädchen sein zu können, die in jeden Film sowie in der Realität die Klamotten des Freundes anzogen durften.

Ich holte mir ein schwarzes T-Shirt raus. Bei einer Hose würde ich wohl aufgeben müssen. Die waren mir viel zu lang gewesen und ebenfalls zu groß für meinen kleinen Körper. Liam müsste um 10 - 15 cm mir überragen sein. Sein T-Shirt sah schon so aus, als würde es ein Kleid sein. Ich überlegte, ob ich ins Bad ging oder mich hier gleich umzog. Liam war schließlich noch unten, da könnte nichts passieren.
Ich knöpfte mir mein Hemd auf und zog mir mein Kragenpullover über den Kopf. Mit einen schnellen Handgriff war ich mit seinem T-Shirt bedeckt gewesen. Zuletzt knöpfte ich die Jeans auf. Alles zusammengelegt lag es auf seinen Schreibtischstuhl. Als ich mir sein Zimmer genauer ansah, kam in mir eine kleine Nervosität auf. War ich hier im Zimmer von meinem Freund und würde hier übernachten? Ich kann mich nicht daran erinnern, mal bei einem Jungen übernachtet zu haben, der nicht mit mir verwandt war. Ich sah es nie als Notwendigkeit an oder zumindest hatte ich es nie gebraucht. Natürlich war es in den Filmen verlockend mit anzusehen, aber mein Bedürfnis, es selber zu erfahren, war nie groß gewesen. Ich war die letzten Jahre sowieso mit anderen beschäftigt gewesen, um nur daran zu denken. Ich hörte in dieser Stille mein Herz laut schlagen. Es war ja nichts Neues. Ich schaffte es schon. Nur runter mit der Nervosität.

Lend me your heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt