Nachdem Vorfall am Freitag und mein etwas entspannteres Wochenende kam der heiß ersehnte Montag. Ich hatte mich das ganze Wochenende über lang abgeschaltet. Denn niemand konnte mich wirklich erreichen. Die Sozial-Medien Pause war einer meiner Methoden, um mich von meiner Umgebung abzuschotten. Die Erfolgsaussichten waren hoch.
So war der Montag für mich wie eine neue Welt gewesen, wo ich mich darauf freute, alles zu entdecken, was ich verpasst hatte. Nach Sallys Abgang wusste keiner, wie es wirklich weiter ging mit ihr. Cory bat den anderen darum, die Sache in unserer Gruppe zu behalten, bevor sie sich selber dazu entscheiden wurde, vor der ganzen Schule sich zu outen. Besser gesagt wollte sie nicht, dass es in Umlauf kommt und ihre Familie es über diesen Weg erfuhr. Schwierige Sache, die ich natürlich verstand. Die anderen verstanden es ebenfalls. Auch Marc versprach nichts zu sagen. Der Junge hatte ein super Start mit uns gehabt.Heute fuhr ich mit dem Auto zur Schule, da ich dazu verpflichtet war, Mia und Ella nachher zu abzuholen. Kate steckte in ihrer Prüfungsphase und Sabrina hatte ihre Schichten immer zwischen Nachmittag und abends bekommen. Außerdem war Liam mit dem Trainieren beschäftigt, weil in den kommenden Tagen Spiele auf der Tagesordnung standen. Es war immer ein Durcheinander vor den Feiertagen gewesen.
Durch ein paar Gespräche mit den Schülern bekam ich mit, dass eins der Spiele ein Heimspiel gewesen war. Also hatte meine Mutter vorgeschlagen, dass ich auf die Kinder aufpassen könnte, weil ich ja nichts Besseres zu tun hatte. Falsch lag sie nicht, aber Ella und Mia waren auch schon groß genug, weshalb es mich weniger störte. Ich parkte das Auto, das mein Vater gehörte, auf einen guten Parkplatz, der meist immer voll war und ging zu meinen Freunden. Wie erwartet stand da keine Sally.„Hat sie sich bei einen von euch gemeldet?" Innerlich hatte ich einen kleinen Schimmer Hoffnung gehabt, dass Sally Freitag nicht sie selber war und es möglich sein kann, dass sie nur einer ihrer schlechten Momente hatte, in dem sie nur Scheiße labberte. Alle schüttelten auf meine Frage den Kopf. „Ich glaube, sie wird sich nicht so schnell hier blicken lassen. Außer ich sage ihr, dass alles nur ein schlechter Scherz von mir war, um ihr anschließend zu versichern, dass ich Hetero sei. Und dann kommt es noch dazu, dass ich mir den nächstbesten Typen kralle, mit dem ich mein Spaß hatte.", sprach Cory voller Ironie und rollte mit ihren Augen. So schlimm, wie es klang, war es sogar sehr wahrscheinlich. Nicht mal das konnte man ausschließen. „Soll ich mal mit ihr reden?", schlug ich vor. Diese Sache brauchte eine klare Aufklärung. Cory zuckte mit ihren Schultern, was mich vermuten lässt, dass sie sich nicht allzu dafür zu interessieren schien, obwohl man ihr ihre Wut noch einwenig ansah.
„Ich kann ja mit kommen. Wenigstens müssen wir ihr sagen, sie sollte nichts verraten oder?" Em hatte recht. Sally war zu schnell abgehauen, um zu hören, dass sie, wenn möglich niemand davon erzählen sollte. „Vielleicht ist es eh schon zu spät und die ganze Schule weißt bereits schon davon." Cory hatte wohl diesen Punkt nicht mit berechnet, dass sie es genau der Person verraten hatte, die gerne sich rumsprach. „Wir werden es ja dann wissen. Lass uns in der Pause nach ihr suchen." Emma nickte mir zu und die anderen fanden die Idee auch nicht schlecht.
So liefen Emma und ich ihr in der Pause, ohne zu suchen, über den Weg und diese betrachtete uns nur mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sally, wir wollen mit dir reden." Emma und ich eilten zu ihr rüber. Sie verließ gerade ihr Unterrichtsraum. „Was wollt ihr mit mir bereden?" Sie wirkte genervt, aber auch erleichtert uns zu sehen. Der genervte Ausdruck war wohl an das Thema gerichtet, was wir ansprechen wollten.„Über Freitag. Können wir dann?" Sie zögerte einen Moment, aber folgte uns in einen Teil des Schulgebäudes, wo sich kaum einer in den Pausen auffand. „Sag schon. Ich hab nicht ewig Zeit. Helena wartet auf mich." Helena. Sie war Sally schon immer treu gewesen und außerdem griff Sally manchmal immer auf sie zurück, wenn sie mal nicht mit uns reden wollte. Das passierte meistens nach einem Streit oder wenn wir ihr langsam auf den Keks gingen.
„Waren deine Worte Freitag alle ernst gemeint gewesen?" Ich sah sie hoffnungsvoll an und hoffte auf die Antwort, die ich hören wollte. „Hab ich so undeutlich geredet?" Ich bemerkte selber nicht, wie ich scharf die Luft einzog. „Was ist daran so schlimm?", hakte Emma nach, die keine Reaktion von sich gab. Sie konnte es besser als ich. „Was soll ich noch sagen? Alex ist das allerletzte und Cory war mir schon immer zu eigen. So was will ich mir freiwillig nicht antun." In mir brodelte eine Wut hoch, die ich nicht mal gegen Marie empfand, als sie Ezra küsste und alles auf den Alkohol schob.
„Du hast recht. Ich kann mir das hier auch nicht mehr antun. Mag sein, dass jeder seine Meinung dazu hat und keiner was daran ändern kann, aber du hast wohl vergessen, dass Cory eine Freundin von dir war und keine Fremde. Behandle sie auch mit dem gleichen Respekt, mit dem sie dich behandelt hatte. Sowie du es auch zu Fremden machen solltest. Hab deine eigene Meinung, aber auch den Respekt. Weil den hattest du Freitag nicht gezeigt und heute genauso wenig. Denke über dein Verhalten nach, was du momentan zeigst."
Das war alles, was ich loswerden wollte. Ich wollte ihr nicht irgendwelche Beleidigungen an den Kopf werfen, weil sie über meine Freunde schlecht redete, als wären sie der letzte Dreck und Abschaum, sondern eher ihr eine Lehre geben und indirekt meine Wut auslasen. So hatte ich mich auf keinem Niveau runtergelassen.
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Lend me your heart
Teen FictionJemanden zu lieben, der einem nicht zurückliebt, ist wahrscheinlich der größte Schmerz, den man je erfahren kann. Wahrscheinlich tut es mehr weh, wenn diese Person dich nicht mal kannte. Sie verliert ihr Herz an jemand, der sie nicht kennt. Ihre An...