Chapter 45

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Als wir an seinem Auto angekommen waren, öffnete er mir die Tür und ich setzte mich verwirrt, aber ohne Widerspruch rein. Solange Emma mich nicht als Vermisste meldete, weil Liam mich mit sich zog, wäre es eigentlich gar nicht so schlimm, jetzt bei Liam zu sein. Trotzdem sendete ich ihr eine Nachricht, dass ich auf anderem Wege zu der Pizzeria komme und sie ruhig losfahren konnte. Während Liam seine Tasche in sein Kofferraum verstaute, wurde mir erst bewusst, dass ich endlich wieder mit ihn sprach. Es war komisch, weil ich dachte, er würde mich die letzten Tage aus welchen Gründen auch immer ignorieren. Unter diesen Umständen litt mein Herz unverständlicherweise darunter.
Ein lautes Geräusch ließ mich auf schrecken und von meinen Gedanken abkommen. Liams Wut hatte sich immer noch nicht abgelegt, denn der Kofferraum hatte es hart erwischt.

Nun fühlte ich mich irgendwie doch ungewollt, als ich daran dachte, dass Liam eventuell Zeit für sich wünschte. Liam, der sich auf seinen Platz setzte und kläglich schwieg, bemerkte wohl nicht, dass ich ebenfalls da war. Aber dafür bemerkte ich die angespannte Luft in diesem Auto. „Sicher, dass du fahren kannst? Willst du nicht kurz runterfahren?" Ich sah ihn von der Seite an, um mir sicherzugehen, dass er mich hörte. Er schaute nur vor sich hin. Ok, er brauchte wohl keine Nervensäge, die fürsorglich ist. Ich sollte lernen, meine Klappe zu halten.

„Es geht schon keine Sorge." Seine Stimme und die Faust auf sein Lenkrad sagen was ganz anderes, aber ich sollte lieber nicht darauf eingehen. Ich wartete darauf, dass er den Motor startete, jedoch passierte nichts. Ich schwieg mit ihm, um ihm seinen Freiraum zu geben. Langsam entspannte sich seine Hand, die rot angelaufen war und man hörte ihn laut ausatmen. „Entschuldige. Ich hatte diesen Mann lange nicht mehr gesehen. Meine Gefühle spielen nur manchmal verrückt. Ich wollte dich keinesfalls einschüchtern.", redete er und brach damit die Stille, die vor einer Sekunde noch unangenehm erschien.
„Du hast mich nicht eingeschüchtert. Ich wollte dir nur nicht zu nahe kommen, wenn du vielleicht Freiraum gebraucht hattest. Du willst bestimmt deine Ruhe haben und da wollte ich dich nicht nerven." Er atmete langsamer, während seine Hand nun auf sein Schoß lag. „Du nervst mich nicht. Wahrscheinlich bist du die Letzte, die mich nerven könnte.." Liam hielt für einen kurzen Moment inne, um  seine Ausführung zu beenden. „Danke noch mal wegen vorhin. Du hast mir echt geholfen." Ich musste meinem aufkommenden Gefühlschaos unter Kontrolle halten, der momentan einfach nicht passte.

„Wir helfen uns ständig gegenseitig. Irgendwann musst ich meine Schulden ja begleichen." Mein Versuch, ihn ein Lächeln zu entlocken, war erfolgreich. Es war ein träges Lächeln, aber wenigstens konnte ich ihn überhaupt zum Lächeln bringen.
„Wollen wir?" Ich wusste nicht, ob er über sein Problem reden wollte oder eher eine Ablenkung suchte, aber ich tippte aufs Letzte. Er nickte und schaltete den Motor an. Wir fuhren nicht lange, da es wirklich um die Ecke war, weshalb 5 Minuten später angehalten wurde. Nachdem Liam sein Auto parkte, betraten wir die Pizzeria, die bereits von jubelnden Sportlern besetzt war. Der große zentrale Tisch ließ die Mannschaft noch mehr im Mittelpunkt stehen, als sie es bereits mit ihrer Lautstärke taten. Liam setzte ein Lächeln auf das glatt viel zu echt Lächeln wirkte und näherte sich mit erhobenem Hauptes der Runde. Täuschen konnte er wohl auch, ohne einen Ball zu schießen.

„Da seid ihr ja.", brüllte Ezra. Es waren bereits Pizzen auf dem Tischen und reichlich an Getränken standen verteilt auf dem Tisch. Wie lange waren wir bitte weg gewesen. „Lass uns feiern.", kam es von Liam und er setzte sich zu seinen Kameraden. Ich ging zu Emma, die mir ein Platz freigehalten hatte. „Wir reden nachher darüber, wieso du mit ihm solange weg warst." Wenn sie nur wüsste, dass wir die Hälfte unserer Zeit nur geschwiegen hatten und Liam komplett aufgewühlt war und nichts Romantisches lief, würde sie sicherlich nicht so gucken. Ich nickte trotzdem nur als Antwort.
In der Runde mit den Mädels erfuhr ich viele neue Informationen über unsere Spieler. Einige von ihnen waren in einer Beziehung mit einigen Mädels, die hier am Tisch saßen. Bei den anderen konnte man sich das erdenken, denn sie wollten nicht mal mit uns reden. Wir unterhielten uns über viele Themen. Sie wirkten alle wie eine eingeschweißte Einheit, weshalb ich vermuten würde, dass sie alle selber Freunden wurden, um ihren Freunden zusammen anzufeuern.

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