Den gestrigen Tag verbrachte ich die ganze Zeit damit, mich mental auf das Date vorzubereiten. Ich gab mir Mühe, mich mit anderen Sachen abzulenken, wobei ich natürlich kläglich scheiterte. Außerdem schien die Zeit sich gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, denn jedes Mal, wenn ich ein Blick auf die Uhr warf, die Zeit nicht kurzer wurde. Nun half es mir auch nicht, als ich am nächsten Tag recht früh aufstand. Es war noch zehn Uhr gewesen und los musste ich erst in sechs Stunden.
Meine Aufregung machte es mir natürlich nicht einfach nur rumzusitzen. Ich nutzte also die Zeit sinnvoll, indem ich meine Kalorien, die ich in den letzten Tagen zu mir nahm, mit Bewegung wieder ausglich. In meinen Sportklamotten rollte ich die Sportmatte aus, um ein paar Yoga Posen zumachen. Heute konnte ich die große Fläche im Wohnzimmer nicht nutzen, da später irgendwelche Freunde von meinen Eltern kamen. Also war Yoga die einzige entspannte Möglichkeit, die nicht viel Platz brauchte. Und tatsächlich half mir die Ablenkung sehr, denn ich vergaß für einen Moment die Aufregung und gleichzeitig ich die Zeit.Nachdem ich mich geduscht hatte, machte ich mich auf in die Schlacht, was zum Anziehen zu finden. Eine Vorstellung, was ich anziehen könnte, hatte ich nicht. Liam hatte mir nicht verraten wollen, wohin es mit uns ging. Ich entschied mich für eine blaue Jeans mit einem grauen Kragenpullover und ein schwarz-blau kariertes Hemd darüber. Meine Haare flocht ich in zwei Zöpfe, die den Look zu ergänzten. Überrascht schaute ich au die Uhr, die mir anzeigte, dass ich noch zwei Stunden hatte, bis Liam mich abholen kam. So starrte ich für eine Weile auf meine Decke und versank in den Ozean meiner Gedanken.
Ich stellte mir jede erheblichem Probleme vor, die mir bei diesem Date mit Liam passieren könnten. Ich könnte fallen, stolpern oder gegen eine Laterne laufen. Die Wahrscheinlichkeit war nicht hoch, aber es kann uns jeden passieren, weshalb ich es nicht bei mir ausschließen würde. Wer lief schon nicht gegen eine Laterne? Als ich langsam bemerkte, wie absurd meine Sorgen waren, stand ich vom Bett auf, um mir meine Tasche zu packen.Jedoch dauerte es nicht lange, denn es gab nicht viel mit zunehmen. Verzweifelt wegen der Zeit setzte ich mich zurück auf mein Bett. Ich wusste nicht wirklich, was ich jetzt noch machen konnte. Mich mit einen von den Mädel über meine Nervosität zu unterhalten war unmöglich. Ich kannte sie zu gut. Sie würden mehr ausrasten und mich noch nervöser machen als ich es schon war. Die Tatsache, dass ich ihnen nicht mal von diesem Date mit Liam erzählt hatte, würde es nicht einfacher machen. Ich musste wohl oder übel es alleine überstehen.
Auch wusste ich, dass sie alle ihre Freizeit gerade noch mit ihrer Familie verbrachten. Als Gruppenmama weißt man über viele Sachen. Zum Beispiel musste Miyu ihre letzten Tage bei ihrer Oma verbringen und Emma war verreist gewesen. Die Zeitverschiebung in Irland würde uns ein Gespräch nur erschweren.
Cory war sicherlich noch dabei, das Verhältnis zu ihrer Mutter zu regeln, weil sie der Meinung war, dass es doch komischer als vorher war. Übrig blieb noch Claire, die ihre Traditionen ablegen musste, da ihre Gastfamilie andere Prioritäten hatten, was Weihnachten anging. Es hieß auch, dass sie mit ihnen die ganze Tour mit Familienbesuchen durch machen musste. Mein Beileid. Also stand mir so oder so keine Wahl, mit jemand zu reden. Manchmal wünschte ich, ich hätte männliche Wesen als Freunde. Klar hatte ich ein paar, aber die waren mir noch lange nicht so enge wie beste Freunde. Und mit ihnen über den Kapitän der Fußballmannschaft zu reden, war nicht das Erste, was ich tun wollte. Es wäre einfach nur komisch.Auch nach diesen Gedankengang verging die Zeit kein bisschen. Ich verfalle in ein kleines Déja Vu, welches mich an gestern erinnerte. Nur das die Minuten sich wie Lichtjahre anfühlten. Der nächste Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch gut eine Stunde hatte. Meinetwegen kann Liam ruhig früher kommen. Sonst stressen sich Mädchen immer, wenn sie sich für ein Date fertig machen, aber diesen spürte ich heute kaum. Nur ein Stressfaktor dafür, dass mein Herz gleich nicht mehr wirklich auf mich hören wird, wenn ich Liam gegenüberstand, trotz war es mir lieber, als vor Langeweile zu sterben. Und als es an der Tür klingelte, sprang ich regelrecht auf und eilte die Treppen runter. Da sich niemand zu Hause befand, wäre ich so oder so an die Tür gegangen.
Ich nahm mir meine kleine Umhängetasche mit, die ich vorhin gepackt hatte. Nachdem ich die Tür unten öffnete, zog ich mir meine Schuhe an, damit wir ohne Probleme gleich loskonnten. Rechtzeitig zum Zeitpunkt, als ich fertig wurde, ertönte die Klingel erneut, was bedeutete, das Liam vor der Tür stand. Ich riss diese freudig auf und umarmte ihn stürmisch.
Er war eine gute halbe Stunde zu früh, aber es war genau das, was ich brauchte. „Deinen stürmischen Empfang heute wollte ich eigentlich machen, aber du warst mir zuvorgekommen.", sagte Liam und man hörte ihn seine Überforderung an. „Du bist zu früh und das ist wirklich das Beste, was du machen konntest." Ich ließ ihn wieder los, um ihn in die Augen blicken zu können. „Ich hätte gedacht, du lässt mich eine halbe Stunde vor der Tür, weil ich viel zu früh war."
„Das würde ich nie tun. Außer ich bin am Schlafen." Er musste über meine Aussage lachen, wobei ich ihn nur gerne zu sah. „So jetzt aber los mit uns. Ich hab heute viel vor mit dir." Händehaltend verließen wir das Penthouse und fuhren ins Erdgeschoss.
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Lend me your heart
Teen FictionJemanden zu lieben, der einem nicht zurückliebt, ist wahrscheinlich der größte Schmerz, den man je erfahren kann. Wahrscheinlich tut es mehr weh, wenn diese Person dich nicht mal kannte. Sie verliert ihr Herz an jemand, der sie nicht kennt. Ihre An...