19 - Taschenchaos
Missmutig schmiss ich meine Tasche auf den Tisch und räumte die Hefte, die auf der vollgemalten Platte lagen, ein. Meine Gedanken waren im Urlaub und ich stopfte alles einfach in die Tasche, ohne auf meine Handgriffe zu achten.
Ich hörte erst auf, den Reißverschluss grausam zu töten, als ich merkte, dass er gar nicht zugehen konnte, weil sich nämlich Hefte quer stellten und einen Saustall bildeten.
Na toll.
Ich musste den gesamten Inhalt auf den Boden kippen und alles neu einpacken. Am Ende war ich so genervt, als ich als letzte aus der Klasse ging, dass ich fast Luca übersah, der draußen an den Spinden lehnte.
Er schaute die Zeichnung von mir an. Spontan schaute ich ihm über die Schulter und meinte: »Ist das die Wölfin, die dich gerettet hat?« Er zuckte heftig zusammen, doch dann meinte er: »Ja. Ich habe sie gezeichnet.«
Er schaute sich auf dem menschenleeren Gang um.
»Ich will dir ein Geheimnis verraten, aber du darfst niemanden etwas sagen.« Er sah mir in die Augen. Dann flüsterte er: »Ich bin ihr erneut begegnet. Im Wald und sie hat sich abzeichnen lassen. Unglaublich, nicht wahr? Deswegen wollte ich mit dir sprechen. Ich werde in nächster Zeit wieder in den Wald gehen und sie suchen. Sie errinnert mich an irgendwen.«
Ich erschrak. Bitte nicht! Moment... hatte er nicht versprochen, niemandem etwas zu erzählen?!?
»Bist du dir sicher? Immerhin ist sie immernoch ein gefährliches Raubtier!« Doch er entgegnete: »Natürlich, das ist mir bewusst. Doch ich brauche deine Hilfe. Deine Mutter erforscht ja als Hobby so gern Wölfe, oder? Kannst du mir etwas über diese Tiere erzählen? Ich hab ein paar Fragen.« Hehe. Wolfsnachhilfe. Immer wieder gerne.
Und schon waren wir in ein lebhaftes Gespräch über Wolfsverhalten und ihre Eigenschaften verstrickt, während wir zum Schultor gingen. Er schien sich sehr für sie zu interessieren.
Draußen musste er zu seinem Bus, doch er meinte noch, ich zitiere: "Ich darf dir doch schreiben, oder? Damit du mir mehr erzählen kannst." Ich nickte nur konfus.
Dann winkte er und ging. Ich starrte ihm nach, drehte mich dann um und ging verwirrt Richtung Wald. Hatte er gerade ernsthaft um Erlaubnis gefragt, mir schreiben zu dürfen? Okaay...
Ich bog gerade um eine Hausecke, als mich plötzlich jemand an die Wand drückte. Verwirrt starrte ich auf die bunten Flecken vor meinem Gesicht. Hä? Wurde ich gerade von den Teletubbies überfallen?
Meine Sicht klärte sich und ich sah nicht mehr verschwommen. Es war Angie. Sie wurde von zweien ihrer blonden Freundinnen flankiert, die mal wieder aussahen, als wäre ihnen ein Schminkkasten ins Gesicht geworfen worden. Mich wunderte, dass sie durch die ganze Wimperntusche noch was sehen konnten.
Angie starrte mich mit Eifersucht in den Augen an. Dann zischte sie: »Wag es ja nicht, dich an Luca ranzumachen. Ich bin auf dem besten Weg seine Freundin zu werden, also spuck mir nicht in die Suppe.«
Ähhh... welche Suppe? Ich bin Fleischarier!
Was ist eigentlich das Gegenteil von Vegetarier?
Das alles beeindruckte mich überhaupt nicht. Ich packte Angies Arm, verdrehte ihn mit einem Ruck, stieß sie von mir und ließ sie stehen. Angie zischte vor Schmerz. Ich rief über meine Schulter zurück: »Du brauchst dir keine Sorgen machen Angie, ich will nichts von ihm.«
Ok, das stimmte nicht ganz, aber....tja.
Grinsend lief ich in den Wald und dann nach Hause. Die war doch echt eifersüchtig, ich konnte es nicht glauben.
Zuhause holte ich den Hirschkopf aus dem Schuppen, da er dort schon vor sich hingammelte und gab ihn Tom, der dann das Geweih und den Kopf ausstopfte und ihn an eine Platte hängte.
Ich hab keine Ahnung wie das geht, ich heimste halt nur den Kopf ein und hängte ihn in mein Zimmer.
Ich betrachtete zufrieden den Kopf und ging dann in die Küche.
Verbotenerweise nahm ich die Mittagsspaghetti mit in mein Zimmer und schaute auf mein Handy. Zwei Nachrichten! Und ratet mal von wem?....
Naja, teilweise Richtig, denn die zweite Sms war von Clara. Sie schrieb, dass die unterwegs zu mir sei, wegen der Campingvorbereitung.
Dann beantwortete ich Lucas Frage über Jagdmethoden von Wölfen.
Pünktlich um 3 schneite Clara herein. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn als ich die Tür öffnete, kam mit meiner Freundin ein Wirbel aus Schneeflocken ins Haus.
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Ehehe ich stehe grade vor der Klasse weil ich ne halbe Stunde zu früh mit der Englischschularbeit fertig war :'D
Allerdings ist das bei mir kein gutes Zeichen... ( ._.)
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Allein unter Menschen!
WerewolfNormal sein ist relativ. Jedenfalls für Caroline. Während andere bei dem Gedanken, ein Werwolf zu sein, vermutlich panisch geworden wären, hatte sie samt ihren drei Geschwistern bereits seit ihrer Kindheit Zeit, sich damit abzufinden. Werwolf von Ge...