5- Das Klopapier macht einen Abgang
Ich wollte diese ganze Sache einfach nur vergessen, doch ich hatte kein Glück. Als ich nämlich am nächsten Morgen schläfrig zum Frühstückstisch ging, war das erste was ich sah, der Fußboden, weil ich über einen Karton gestolpert war. Da ich am Morgen ungefähr so reaktionsschnell wie eine altersschwache Weinbergschnecke war, fing ich mich nicht rechzeitig auf und knallte auf den Boden.
Ständig wurde ich an den bevorstehenden Umzug errinnert, zuerst, als in der Küche kein Besteck mehr war, danach auf dem Klo, wo kein Klopapier mich rettete, und als ich ins Bett gehen wollte, waren meine Zahnbürste, mein Kamm und die Zahnpasta verschwunden. So langsam glaubte ich an Gnome in unserer Wohnung. Oder wir hatten einen geheimen Mitbewohner.
Schließlich war es soweit. Der Möbelpacker, oder wie der heißt, hielt in unserer Auffahrt. Ich sah ihn vom Fensterbrett aus, auf dem ich gesessen hatte. Ich stand auf und blickte in mein Zimmer. Es war total kahl und kalt.
In einer Ecke fand ich einen Lippenstift, der mir mal weggerollt war. Ich hatte einen Tobsuchtsanfall weil ich mich vor einem Vogel am Fenster erschreckt hatte und mir das Teil ins Auge pikste. Da hatte ich den Lippenstift durchs Zimmer geworfen. All die schönen Errinnerungen....
Da rief Mama uns auch schon nach unten. Meine Geschwister und ich liefen nach unten. Mama stand im Flur mit Hannah*, Kate* und Nico*. Sie stapelten die Kartons. Make n' Break?! Jenga?! Mikado?! Sucht euch was aus.
Irgendwo im Haus hörte ich ein Rumpeln und dann lautes Fluchen. Papa*, Jake*, Ben,* Tom* und zwei Möbelträger waren anscheinend gerade dabei, die Einrichtung herumzuschleppen. Auf wessen Fuß auch immer der Schrank da gerade gelandet war, es tat sicher weh. Wehmütig lächelte ich.
Dann halfen wir die Kisten im Lastwagen zu verstauen. Dann meinte Mama: »So, wir fahren jetzt zum neuen Haus und warten dort bis der Lieferwagen kommt. Dann gehts ans Auspacken.«
Wir stiegen ins Auto. Zwar freute ich mich, mir nichtmehr ein Badezimmer mit vier Leuten teilen und Nicks Socken überall aufsammeln zu müssen, doch es tat trotzdem weh. Schrecklich weh.
Mein Blick fiel auf die Tür und ich errinnerte mich, wie Nick mal einen Fußball gegen sie schoss, die Tür aber im selben Moment aufging und der Ball Dad gegen den Kopf donnerte. Er verfolgte Nick quer durch den Garten, bis mein Bruder sich im Baumhaus verschanzte und ihn mit Kastanien bewarf.
Auch das Fenster im dritten Stock verband ich mit Errinnerungen. Anna hatte sich mal dort die Nägel im Bad lackiert, doch als sie rauswollte, bekam sie die Tür nicht auf, weil das alte Schloss klemmte. Schließlich musste die Feuerwehr kommen und sie befreien. Am nächsten Morgen war sie sehr stolz darauf und hätte sich am liebsten eine "Ich bin toll weil ich schonmal von der Feuerwehr gerettet wurde - Schärpe" umgehängt.
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Lehrbuch der Werwölfe
Kapitel 3: Der Werwolf als Mensch
Wird ein Mensch von einem Werwolf gebissen, verändert er sich. Meist ist der Körper für zwei Wochen nicht aktiv und fällt in eine Art Koma, während sich die Zellen verändern. Der Menschenkörper bekommt bessere Sinne, das heißt man kann viel besser sehen, hören und riechen, die Geschmacksknopsen verändern sich ebenfalls,was meist bewirkt, dass der Person Fleisch mehr schmeckt als Gemüse und beim Tastsinn besteht die Veränderung darin, dass die Person emfindlich an Stellen wie Hals und Bauch wird, instinktiv die Landschaft erspüren kann und die Natur viel besser lesen kann. Der Körper wird ausserdem viel ausdauernder - viele Marathonläufer sind Werwölfe - bekommt mehr Muskeln, kann höher springen, wird leiser und verträgt Verletzungen besser.
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Allein unter Menschen!
Hombres LoboNormal sein ist relativ. Jedenfalls für Caroline. Während andere bei dem Gedanken, ein Werwolf zu sein, vermutlich panisch geworden wären, hatte sie samt ihren drei Geschwistern bereits seit ihrer Kindheit Zeit, sich damit abzufinden. Werwolf von Ge...