Das Gefängnis

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Obwohl die Fahrt insgesamt sicherlich eine viertel Stunde gedauert hatte, so verging die Zeit für Samantha wie im Flug, es fühlte sich nach nur wenigen Augenblicken an. Schließlich ging Daryl vom Gas und wurde langsamer. Als sie aus einem Waldstück kamen, sah Samantha das Gefängnis, von dem der Armbrustschütze gesprochen hatte. Das Gelände war umzäunt und überall an den Zäunen waren Beißer und versuchten, nach drinnen zu gelangen, selbst wenn das unmöglich war. Als Daryl auf das Tor zufuhr, wurde es geöffnet und sie gelangten nach drinnen. Nachdem sie durchgefahren waren, wurde es sofort wieder geschlossen, damit keine Beißer nach drinnen gelangten.

Samantha wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Der Außenbereich des Gefängnisses war umfunktioniert worden, sodass er jetzt Stallungen für Nutztiere enthielt. Drüber hinaus wurden dort Pflanzen angebaut. Die Quartiere der Leute mussten also direkt im Gebäude sein. Daryl parkte das Motorrad und Samantha stieg ab, während sie sich umsah. Nachdem auch Daryl abgestiegen war, bedeutete er ihr, mit ihm zu kommen.

Ihr Weg führte sie an zahlreichen Menschen vorbei, die aßen und arbeiteten. Niemals hätte Samantha gedacht, dass es möglich ist, so viele Menschen an einem Ort zu beherbergen, ohne dass alles von Beißern überrannt wurde. Doch scheinbar war es möglich. Schließlich betraten sie das Gefängnisgebäude und schlenderten durch die Gänge. Samantha war etwas angespannt. Seit einem Jahr hatte sie kein Gebäude mehr von innen gesehen und sich immer in der freien Natur aufgehalten. Darum fühlte sie sich nun von diesen Mauern eingeengt. Um ihre Anspannung zu überspielen, lehnte sie sich leicht zu Daryl.

„Fährst du eigentlich immer so langsam oder bist du nur so vorsichtig, wenn du einen Sozius dabei hast?", fragte sie ihn schmunzelnd.

Daryl sah sie von der Seite an und musterte sie. Es hatte nicht lange gedauert, um herauszufinden, womit sie den Fährtenleser aus der Reserve locken konnte. Samantha hatte ihren Spaß dabei, Daryl zu provozieren und konnte dies auch nicht verbergen. Dies war ihm zweifellos auch schon aufgefallen.

„Bist du immer so unverschämt oder hältst du auch mal den Mund?" konterte er.

„Was wäre das Leben schon ohne ein wenig Herausforderung, Redneck?", gab Samantha provokant zurück.

Daryls Schweigen ließ Samantha noch mehr grinsen. Als der Fährtenleser eine Tür aufstieß, folgte Samantha ihm hindurch und landete in einem Raum, der offensichtlich für Versammlungen genutzt wurde. Scheinbar fand auch gerade eine statt.

„Entschuldigt die Unterbrechung, aber ich hab gerade einen Neuzugang hergebracht", erklärte Daryl und gesellte sich zu den anderen Leuten im Raum, sodass Samantha nun allein vor ihnen stand.

Diese musterten sie skeptisch und interessiert, während sie ihren Blicken standhielt und ihnen freundlich lächelnd zunickte. Sie waren eine bunte Mischung, bestehend aus einem alten Mann mit weißen Haaren und Vollbart, einem asiatischen jungen Mann, der jünger als Samantha sein musste, sowie einer dunkelhäutigen Frau in Samanthas Alter und einer Frau mittleren Alters mit sehr kurzen grauen Haaren und gütig blickenden Augen. Samantha wusste sofort, dass sie hier das Sagen hatten, und sowie Daryl sich zu ihnen gesellte, gehörte er wohl zu ihnen.

Samantha fühlte sich wie auf einem Präsentierteller, während diese Menschen sie eine Weile schweigend musterten. Schließlich trat der alte Mann zu der jungen Frau vor und begann mit grollender Stimme zu sprechen.

„Mein Name ist Hershel, das sind Glenn, Carol, Sasha und Daryl kennen Sie ja bereits. Wir sind der Rat, der Entscheidungen zum Wohlergehen der Bewohner des Gefängnisses trifft", stellte der alte Mann die anderen vor und Samantha nickte, „wir nehmen Sie gerne hier bei uns auf, wenn wir der Meinung sind, dass sie es verdient haben."

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt