Die Krankheit

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Als sie am Morgen aufwachte, fühlte sie sich so ausgeruht, wie seit Wochen nicht mehr. Obwohl sie im Sitzen geschlafen hatte und die Ereignisse des vergangenen Tages sie um den Schlaf hätten bringen können, war diese Nacht so erholsam gewesen wie sie es seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte. Sie hatte sogar so tief geschlafen, dass ihr nicht einmal aufgefallen war, dass Daryl irgendwann aufgestanden war. Er könnte also gegangen sein, sobald sie eingeschlafen war, oder aber er war die Nacht über bei ihr geblieben und erst am Morgen aufgestanden.

Mit steifen Gliedern erhob sich Samantha und streckte sich erst einmal ausgiebig. Danach rüstete sie sich mit ihren Waffen aus und verließ den Zellenblock, um sich etwas zu essen zu holen. Es war bereits Vormittag und alle waren wach, niemand schien so lange geschlafen zu haben wie Samantha. Nachdem sie sich mit einer Schüssel Obst an einen der Tische gesetzt hatte, ertönte ein Schuss. Tumult entstand. Wie sich herausstellte, kam der Schuss aus dem anderen Zellenblock, in dem die Leute untergebracht waren.

Ohne zu zögern, stand Samantha auf und rannte zum Zellenblock. Sie hörte einige Leute schreien, dass sich dort Beißer befanden. Wie waren sie nur hier reingekommen? Im Zellenblock waren die Leute in Panik. Carol, Glenn, Rick und Daryl kamen ebenfalls dorthin und halfen Samantha dabei, die Beißer zu bekämpfen. Die junge Frau schwang ihre Macheten und streckte einen Beißer nach dem anderen nieder, während die Bewohner des Zellenblocks flohen.

Es waren nicht allzu viele Beißer, weshalb die Arbeit schnell getan war. Danach untersuchten sie die Leichen. Es stellte sich heraus, dass sie alle Mitglieder der Gemeinschaft waren. Keiner konnte verstehen, was hier passiert war.

Viele Leute waren gebissen und getötet worden. Daryl und sie schossen ihnen Pfeile in die Köpfe, um zu verhindern, dass sie mutierten. Anschließend untersuchten sie die Leichen ihrer Leute. Wie sich herausstellte, litten einige von ihnen an einem Virus, der sie innerhalb kürzester Zeit dahingerafft hatte. Nachdem sie in der Nacht gestorben waren, waren sie mutiert und hatten die anderen im Schlaf angegriffen.

Rick erzählte, dass auch eines seiner Schweine krank geworden und gestorben war und er im Wald auf ein krankes Wildschwein getroffen war. Hershel erklärte, dass sich Krankheiten früher über Schweine und Vögel ausgebreitet hatten. Als klar wurde, dass sich vermutlich auch andere mit dieser Krankheit angesteckt hatten, breitete sich Unruhe aus.

Der Rat handelte schnell und beschloss, dass die Menschen die krank waren, schnell von den anderen isoliert werden mussten. Samantha begab sich zurück in ihren Zellenblock und saß auf ihrer Matratze. Da kam Michonne herein. Samantha blickte zu ihr und bemerkte, dass sie humpelte und kaum laufen konnte. Sofort kam die junge Frau auf ihre Freundin zu gerannt und half ihr in ihre Zelle. Beth bot an, ihren verstauchten Fuß zu verbinden. Währenddessen saß Samantha neben Michonne auf dem Bett und stand ihr bei.

Die beiden Freundinnen gaben zusammen ein interessantes Bild ab. Die Frauen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Michonnes Haut war dunkel, ihre Augen dunkelbraun und sie trug ihre zu Dreadlocks gefilzten, schulterlangen Haare stets offen. Samantha hingegen hatte milchweiße Haut und blaue Augen, und trug ihr karamellblondes, taillenlanges Haar stets in einem hoch angesetzten Pferdeschwanz.

Nachdem Beth Michonnes Fuß verbunden hatte, verließ Samantha den Zellenblock, sie brauchte dringend frische Luft. Als sie jedoch nach draußen ging, konnte sie gerade sehen, wie zwei Leute die Beißer vom Zaun weglockten. An einer Stelle hing der Zaun gefährlich weit nach innen. Sofort stürmte Samantha zu Glenn und Maggie vor dem Zaun, um ihnen dabei zu helfen, ihn mit Holzstützen wieder zu befestigen. Doch selbst als sie alles in ihrer Macht stehende getan hatten, lehnte der Zaun immer noch nach innen. Wenn man ihn nicht bald vollständig reparieren konnte, würde er früher oder später nachgeben. Denn je mehr Leute im Gefängnis wohnten, desto mehr Beißer wurden angelockt.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt