Kampf um Meridian

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Nun konnte Daryl bereits Carvers Rufe hören. Er würde gleich auf dem Dach sein. Der Armbrustschütze wollte Antworten, doch es blieb keine Zeit mehr, diese zu bekommen oder Leah weitere Fragen zu stellen. Wenn er überleben wollte, dann musste er jetzt fliehen. Also lief er auf die Brüstung zu und ließ sich dann nach unten gleiten. Am Boden angekommen, zückte Daryl wieder seine Messer und kämpfte dort gegen die Beißer.

Es verlangte all seine Willenskraft, um nicht einfach blindlinks durch Meridian zu hetzen. Zumal es unmöglich war, dass Leah die Wahrheit gesagt hatte. Das konnte nicht wahr sein. Es machte also wenig Sinn, wenn Daryl sich nun auf die Suche nach einem zweiten, versteckten Raum mit wenigstens einer Zelle machte, der höchstwahrscheinlich nicht einmal existierte. Bestimmt hatte Leah ihn nur verletzen wollen, hatte ihm vorgaukeln wollen, dass Sam noch am Leben war, aber bald sterben würde. Vielleicht hatte sie ihn auch durcheinanderbringen wollen, damit er nicht bei der Sache war. Oder es war ihre Art, sich an ihm zu rächen, da er sie belogen und sie seinetwegen mehrere Familienmitglieder verloren hatte.

Immer wieder bemerkte Daryl, dass er nicht bei der Sache war. Zweimal hätte er fast einen Beißer übersehen und er konnte sie anschließend nur knapp abwehren. Doch so sehr er es auch versuchte, er bekam den Gedanken daran, dass Sam vielleicht doch noch am Leben war, nicht mehr aus dem Kopf, ganz egal wie unwahrscheinlich das auch war.

Da sausten die ersten Feuerwerkskörper durch die Luft. Daryl ging in Deckung und folgte der Flugbahn der Geschosse mit den Augen. Als diese detonierten, explodierten auch die Beißer, in denen sie steckten. Der Boden wurde zu einem gefährlichen Minenfeld. Er musste schleunigst hier weg, ansonsten würde er genauso enden wie diese Beißer.

Eilig rannte er in eines der Gebäude, wo er für einen Moment durchatmete. Daryl versuchte so gut er konnte, seine Gedanken zu ordnen. Was Leah gesagt hatte, ließ ihm einfach keine Ruhe. Er musste sicher gehen, dass sie gelogen hatte. Vermutlich war es genau das, was Leah bezweckt hatte, doch das war Daryl in diesem Moment auch egal. Ansonsten wäre er während dieses Kampfes zu abgelenkt, als dass er diesen so ausfechten konnte, wie er es musste.

In geduckter Haltung lief Daryl in Richtung der Zellen, wo er eingesperrt gewesen war und glücklicherweise begegnete er keinem der Reaper. Als er sich dort vorsichtig umsah, waren jedoch beide Zellen leer. Zwischen ihnen lag ein toter Reaper. Einer seiner Leute musste ihn getötet haben. Doch Leah hatte etwas von einem zweiten Zellentrakt gesagt. Dieser sollte eigentlich ganz in der Nähe sein. Nun musste er ihn nur noch finden. Er schlich die Gänge entlang und kam schließlich zu einer verschlossenen Tür.

Einen Moment lang stand Daryl regungslos davor. Er wusste, dass er kaum eine dümmere Idee hätte haben könne, dass er damit jeden Reaper anlocken würde, der sich ebenfalls in diesem Gebäude befand, doch er presste die Zähne fest aufeinander, wissend, dass er nicht anders konnte, ganz egal wie dumm es auch war. Dann ging Daryl einen Schritt zurück und trat mit aller Kraft gegen die Tür. Als sich nichts rührte, trat er noch ein zweites Mal dagegen. Dieses Mal schien sich etwas getan zu haben, weshalb er noch ein drittes Mal dagegentrat.

Nun endlich flog die Tür mit einem lauten Krachen des Rahmens auf. Und da war er, der Raum, in dem noch eine weitere Zelle war. Doch sie war leer. Außerdem gab es nichts, das auch nur im Entferntesten darauf hindeutete, dass in letzter Zeit jemand in dieser Zelle gewesen war. Also hatte Leah tatsächlich gelogen. Doch noch wollte Daryl es nicht glauben. So fest er konnte klammerte er sich an die verschwindend geringe Chance, dass Maggie oder Gabriel sie vor ihm gefunden hatten. Immerhin befand sich der Eingang zum Essenslager direkt neben dem zu den Zellen.

Also zog Daryl weiter, hielt die Augen stets offen und setzte sich zum Ziel, jeden Reaper, dem er begegnete, zu töten. Die Sonne ging bereits auf, als Daryl ins nächste Gebäude ging. Dort im ersten Stock angelangt, hörte er das Klicken einer Waffe, die entsichert wurde. Auf leisen Sohlen rannte er auf den Reaper zu und stieß ihn zu Boden, ehe dieser den Abzug drücken konnte. Die beiden fielen durch die Tür und landeten in einem Klassenzimmer. Daryl griff rasch nach der Waffe des Reapers und versuchte, ihm diese zu entwinden. Doch der Reaper klammerte sich mit aller Kraft daran fest. Da zückte Daryl sein Messer und sprang zurück. Der Reaper zog daraufhin seine Machete.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt