Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl Dixon

Zurück zur Zivilisation

Samantha starrte mit offen stehendem Mund in Carols Richtung. Sie hatte sich in den letzten sechs Jahren unglaublich verändert. Und dennoch hatte sie sie sofort gekannt. Für einige Sekunden starrten sich die beiden Frauen lediglich an. Als der erste Moment der Überraschung verflogen war, verzogen sich ihre Lippen zu einem breiten Lächeln.

„Oh mein Gott, Carol", sagte sie dann und eilte dann so schnell es ihre schmerzenden Beine zuließen auf ihre Freundin zu und schloss sie fest in die Arme.

Carol schien mindestens doppelt so überrascht zu sein wie Samantha. Doch schließlich erwiderte auch sie die feste Umarmung. Während Samantha ihre Freundin im Arm hielt, blickte sie zu Daryl, der sich nach dem Häuten des Kaninchens gerade die Hände im Fluss wusch und lächelte ihn breit an. Dann erst glitt ihr Blick zu dem Jungen, der einige Meter weit hinter Carol stand. Sie löste ihre Arme von Carol und sah den Teenager mit zusammengekniffenen Augen an.

„Du bist Henry, nicht wahr?", fragte Samantha freundlich und als dieser nickte legte sie den Kopf schief, „du meine Güte, du bist ja richtig erwachsen geworden."

„Samantha... du...", begann Carol dann und sah die junge Frau beinahe entgeistert an, lächelte dabei allerdings, „mein Gott, du siehst aus wie eine wunderschöne Fruchtbarkeitsgöttin."

Samantha zog daraufhin die Augenbrauen zusammen und lachte auf. Daryl trat neben sie und küsste sie zärtlich auf die Wange, während er seine eine Hand auf ihre Schulter und die andere auf ihren Bauch legte.

„Allerdings", murmelte er liebevoll.

„Danke, das ist wirklich lieb von dir", antwortete Samantha Carol und strich dann mit ihrer freien Hand über ihren stark gewölbten Bauch, „in letzter Zeit hab ich das Gefühl, dass ich jede Minute fetter werde."

Carol lachte daraufhin und sah immer wieder auf einen Punkt hinter Samantha. Die junge Frau grinste, als der Druck um ihre Hand und ihren Oberschenkel stärker wurde. Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie Daryl kurz ansah und schaute dann hinter sich.

„Keine Angst, das ist Tante Carol", sagte sie mit liebevoller Stimme zu den beiden Mädchen, die sich hinter ihrer Mutter versteckt hielten.

Da hob Daryl die größere von den beiden hoch und sie schmiegte sich augenblicklich an ihn, während ihr die karamellblonden Haare über das wunderhübsche kindliche Gesicht fielen. Die strahlend blauen Augen waren weit aufgerissen und ließen Carol und Henry keine Sekunde lang unbeaufsichtigt.

Bei dem kleineren Mädchen brauchte es noch etwas mehr Überzeugungskraft. Es klammerte sich an Samanthas Oberschenkel fest und wollte nicht hervor kommen. Samantha sprach einige liebevolle Worte und schließlich kamen auch ihre blauen, ängstlichen Augen und der karamellblonde Haarschopf zum Vorschein, während sie die Neuankömmlinge skeptisch beäugte.

„Das sind Janice", erklärte Samantha dann mit einem zutiefst zufriedenen Lächeln und deutete auf das Mädchen, das seine Arme um den Hals seines Vaters geschlungen hatte und sah dann hinab zu dem schüchternen Mädchen, das nicht hinter ihrem Bein hervorkommen wollte, „und das ist Annabeth."

Etwas später war Daryl noch einmal aufgebrochen, um auch die restlichen Fallen zu überprüfen und wenn nötig wieder aufzustellen. Währenddessen saßen Samantha, Carol und Henry gemeinsam am Lagerfeuer und wärmten sich. Zu dieser Jahreszeit war es bereits kälter. Der Winter würde bald anbrechen.

Da die beiden Mädchen noch etwas scheu vor den Neuankömmlingen waren, hatten sie Daryl begleitet. Vermutlich würde der Armbrustschütze die Gelegenheit wieder nutzen, um den Kindern etwas über das Fallenstellen beizubringen. Samantha genoss es, dass sie ungestört mit Carol sprechen konnte. Henry war sehr still und sah sich immer wieder misstrauisch um.