Was wir tun müssen

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„Unsere Gemeinschaft hat alle Möglichkeiten, sich zu verteidigen", rief Tara nach unten.

„Ich zeige euch mein Gesicht, weil wir keine bösen Absichten haben. Ich will nur meine Tochter. Ich weiß, ihr habt sie", meinte Alpha.

„Ihr solltet umkehren. Wenn ihr geht, wird niemand verletzt", riet ihnen Daryl.

„Falsche Antwort", rief Alpha und dann wurde es still.

Enid tauchte neben Samantha auf und sah sie mit großen Augen an. Die junge Frau konnte nicht anders, sie musste einfach wissen, was dort draußen los war. Deshalb bat sie das Mädchen, auf Janice und Annabeth aufzupassen. Enid nickte nur und beugte sich zu Samanthas Kindern hinab. Daraufhin begab sich Samantha im Laufschritt zum Wachturm und erklomm dann mit einiger Mühe die Leiter. Ihr dicker Bauch machte den Anstieg nicht unbedingt einfacher, doch der Wille herauszufinden, was draußen vorging, war stärker.

Etwas außer Atem kam sie oben an und stellte sich dann neben Daryl. Normalerweise hätte er etwas gesagt, oder gefragt, wieso sie hinaufgestiegen war, angemerkt, dass sie bei den Mädchen hätte bleiben sollen. Doch er war erstarrt, ebenso wie Samantha, als sie sah, was sich vor Hilltop abspielte. Auch Magna, Tara, Yumiko und Kelly schauten gebannt nach unten. Connie war noch dort draußen und versteckte sich im Maisfeld.

Vor dem Zaun standen etwa ein Dutzend Leute mit Beißermasken, sowie eine glatzköpfige Frau, die nichts dergleichen trug. Das musste Alpha sein, Lydias Mutter. Sie hatte den Arm erhoben, was wohl ein Zeichen war, denn hinter den Maisfeldern kamen mehrere Dutzend weitere Menschen mit Beißermasken hervor.

„Das Mädchen hat Sam und mir erzählt, was ihre Mutter ihr antut", erklärte Daryl dann, „wir schicken sie nicht wieder zurück."

„Und wenn sie Alden und Luke hat?", fragte Tara, „sie könnte sie umbringen, wenn sie sauer wird."

„Hast du unsere Freunde getötet?", rief Magna in Alphas Richtung, „wir haben die Pferde gefunden."

„Nein", entgegnete Alpha mit fester Stimme, „wer von euch führt diese Leute an?"

„Geht dich überhaupt nichts an", rief Daryl energisch.

„Dann spreche ich eben zu euch allen. Einige von euch sind in unser Land eingedrungen. Das verursacht keinen Konflikt. Sie haben einige von uns umgebracht. Das verursacht keinen Konflikt. Mehr habe ich nicht zu sagen. Bringt mir meine Tochter, oder wir haben einen Konflikt!", verkündete Alpha.

„Keiner rührt die Kleine an. Komm, Sam", flüsterte Daryl leise und ging dann weg.

„Daryl...", setzte Tara an, doch Samantha drehte sich noch einmal um und unterbrach sie.

„Nein, Tara. Wir können sie nicht einfach wieder dieser Frau überlassen. Du weißt vielleicht nicht, was sie ihr bereits angetan hat, aber ich schon. Das können wir ihr nicht antun", zischte Samantha wütend.

Dann stiegen Daryl und Samantha die Leiter hinab. Der Armbrustschütze kam als erstes am Boden an und stütze Samantha dann bei den letzten Sprossen der Leiter. Enid und Henry fragten Daryl bereits aus, ob sie Alden und Luke hatten, und was sie wollten. Keiner antwortete, doch Henry ahnte es bereits, rief Daryl zu, dass sie Lydia auf keinen Fall zu ihrer Mutter zurückgehen lassen konnten.

„Sie kriegt sie nicht", meinte Daryl dann, „sie will nicht reden, ich schon. Aufmachen!"

„Enid, bring die Mädchen ins Herrenhaus", wies Samantha sie an und folgte dann Daryl.

Es kostete sie ein wenig Mühe, als sie im Laufschritt zu Daryl aufschloss. Ihre Knöchel taten weh, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Als sie dann neben dem Armbrustschützen auftauchte, sah er sie missmutig von der Seite an.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt