Die Bitte

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Am nächsten Morgen wachte Samantha ausgeschlafen auf. Die Sonne ging gerade auf und schien durch das Fenster. Die junge Frau drehte sich auf der weichen, bequemen Matratze des Bettes zu Daryl um. Er schlief noch, also sah Samantha ihm einfach einige Zeit lang dabei zu, wie er ruhig atmete. Sein dunkelbraunes Haar war inzwischen lang geworden und reichte ihm bis zu den Schultern. Samantha lächelte, denn es gefiel ihr. Die Gesichtszüge des Armbrustschützen waren entspannt, das war ein seltener Anblick.

Nach etwa einer halben Stunde konnte sie nicht mehr widerstehen und rückte näher an ihn heran. Sie bemühte sich, sich so langsam und leise wie möglich zu bewegen, damit Daryl nicht erwachte. Dann streckte Samantha die Hand aus und strich über die Haut von Daryls Brust.

„Du bist wirklich unersättlich", ertönte dann Daryls Stimme leise.

Samanthas Mund verzog sich augenblicklich zu einem Lächeln, als sie die tiefe, raue Stimme des Fährtenlesers hörte.

„Ich finde lediglich, dass man die Momente der Privatsphäre bestmöglich nutzen sollte. Die sind selten", stellte sie fest und sah Daryl in die Augen.

„In letzter Zeit ja eher nicht", konterte er und lächelte.

Samantha lachte leise und nickte dann.

„Wie lang bist du schon wach?", fragte sie dann.

„Lang genug, um zu wissen, was du vorhast."

„Und hab ich Erfolg?", fragte Samantha und sah Daryl lasziv lächelnd an.

„Wenn du dich noch ein bisschen ins Zeug legst schon."

Daraufhin schlug Samantha die Bettdecke zurück und setzte sich rittlings auf Daryl. Sie strich sich das offene, karamellblonde Haar über die Schulter zurück und beugte sich dann vor, zog eine Spur von sanften Küssen über Daryls Hals und biss ihm schließlich ins Ohrläppchen.

„Etwa so?", flüsterte sie dann verführerisch an Daryls Ohr.

Daryls Antwort war lediglich ein zustimmendes Brummen, doch es fuhr Samantha bis ins Mark. Dann spürte sie auch schon seine Hände auf ihrer Haut, wie sie von ihren Hüften hinauf zu ihren Brüsten strichen.

Etwa um die Mittagszeit gingen Daryl und Samantha in die Waffenkammer, um sich auszurüsten. Danach begaben sie sich nach draußen in den Wald, um zu jagen. Auf leisen Sohlen schlichen sie durch das Unterholz, bis sie schließlich ein Knacken hinter sich vernahmen. Daryl horchte kurz auf, dann zückte er seine Armbrust.

„Komm da raus", rief er in Richtung des Geräusches.

Da kam Aaron plötzlich hervor und sah Daryl beeindruckt an.

„Sie erkennen den Unterschied zwischen Streunern und Menschen am Geräusch?", fragte er anerkennend.

Daryl antwortete nicht darauf, sondern starrte Aaron nur an.

„Auch zwischen einem guten und einem schlechten Menschen?", fuhr Aaron dann lächelnd fort, „Rick scheint kein Experte darin zu sein."

„Da gibt's keinen großen Unterschied mehr", sagte Daryl dann.

„Denken Sie so über Ihre Leute?"

„Warum verfolgst du uns?", fragte Daryl dann ungeduldig und musterte Aaron aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen.

„Ich habe es gar nicht bemerkt, ich wollte nur Hasen jagen. Ich weiß, warum Sie beide hier draußen sind. Kann ich mich anschließen?"

Daryl sah ihn lediglich mit demselben Blick an, mit dem er ihn schon die ganze Zeit lang musterte. Also übernahm Samantha das Antworten für ihn.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt