Veränderungen

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Nun waren alle Streitkräfte, die sie noch für die Saviors übrig hatten, an einem Ort versammelt. Nur einen Tag später kamen auch Rick und Michonne in Hilltop an. Bis auf Dr. Carsen und Gabriel, die es inzwischen eigentlich hätten schaffen müssen, waren sie vollzählig. Doch die Saviors mussten sie geschnappt haben.

Als Rick und Michonne durch Hilltops Tore traten, waren ihre Gesichter vom Schmerz über Carls Verlust gezeichnet. Samantha ging mit Judith auf dem Arm auf Rick zu und überreichte sie ihm mitleidig lächelnd. Seine Miene hellte sich dadurch jedoch nicht wesentlich auf. Er nickte Daryl noch zu, dann ging er weiter. Nach einigen Stunden, in denen Daryl und Samantha vor einem der Wohnwagen gesessen hatten, sahen sie, wie Rick auf Hilltops Friedhof zusteuerte.

„Ich sollte mit ihm reden", stellte Daryl dann leise fest und Samantha nickte.

„Ja, tu das", meinte sie.

Dann stand der Armbrustschütze auch schon auf und folgte Rick. Nach einigen Minuten kamen beide Männer mit entschlossener Miene zurück. Samantha sah Daryl fragend an. Während Rick bereits weiterging, hielt Daryl kurz inne.

„Wir gehen raus zu den Kundschaftern", meinte der Fährtenleser knapp.

Samantha verstand, was er meinte. Rick musste sich nach diesem unvorstellbaren Verlust ablenken. Daryl wollte ihn nicht allein lassen, außerdem wollte auch er nicht untätig herumsitzen, während die Saviors vermutlich schon zum nächsten Schlag ausholten. Die junge Frau nickte und legte ihm dann eine Hand auf die raue Wange.

„Sei vorsichtig", sagte sie zu ihm.

„Natürlich", antwortete er und folgte dann Rick.

Als die beiden weg waren, wollte auch Samantha sich nützlich machen und begab sich zu Rosita und Maggie auf den Wachturm. Die junge Frau lehnte sich gegen die Mauer und blickte zum Horizont. Nach einiger Zeit entdeckte sie ein Flattern und konzentrierte sich darauf. Sie stieß sich von der Mauer ab, kniff die Augen zusammen und sah noch genauer hin.

„Was siehst du?", fragte Rosita.

„Keine Ahnung", antwortete Samantha abwesend und legte die Stirn in Falten, „gib mir mal das Fernglas, Maggie."

Sie sah die brünette Frau nicht einmal an, starrte nur auf das Flattern am Waldrand, als hätte sie Angst, es nicht mehr zu finden, wenn sie einmal weggesehen hatte. Samantha streckte nur den Arm aus und griff zu, als sie das Fernglas in ihrer Hand spürte. Dann hob sie es vor die Augen und blickte hindurch. Noch während sie das Ding am Waldrand begutachtete, schnaubte sie unschlüssig. Es war eine reflektierende Fahne, die im Wind wehte. Darunter war eine Kiste, Samantha konnte jedoch nicht beurteilen, was sich darin befand.

Nachdem sie den anderen beiden Frauen davon erzählt hatte, fuhr Rosita mit einem Wagen raus, um die rätselhafte Kiste zu holen. Es dauerte nicht lange, und sie kehrte damit zurück. Enid, die inzwischen ebenfalls zu ihnen gestoßen war, öffnete den Kofferraum. Michonne war die erste, die sich die Kiste ansah, während Rosita aus der Fahrerkabine stieg und sich zu den anderen Frauen gesellte.

„Keine Ahnung, was das soll", meinte sie und reichte Maggie einen Zettel.

Füllt die Kiste mit Essen oder Schallplatten und ich gebe euch mit Freude den Schlüssel zu eurer Zukunft", las Maggie laut vor.

„Mit Koordinaten für einen Treffpunkt", ergänzte Rosita.

„Das ist nicht von den Saviors, die treten mit viel Tamtam die Türen ein. Das passt nicht zu ihnen", stellte Michonne fest.

„Ich würde es nicht ausschließen", widersprach Maggie.

„Für eine Falle wäre das viel zu offensichtlich", meinte Samantha.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt