Die Suche

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Sie marschierten die ganze Nacht hindurch und folgten Henrys Spuren, doch erst als es bereits hell war, fanden sie einen konkreten Hinweis zu seinem Verbleib. Daryl und Connie kamen zu einer Senke, wo sie jedoch mehr als nur Henrys Fußabdrücke fanden. Es war offensichtlich, dass die Flüsterer Henry geschnappt hatten. Hier hatte es einen Kampf gegeben. Wahrscheinlich hatten sie den Jungen mitgenommen.

Der Hund lief durch die Senke und verharrte plötzlich. Er schnüffelte an etwas, dann bellte er. Daryl sah nach unten und entdeckte dort einen Stab, Henrys Stab. Er lobte den Hund und hob den Stab auf. Dann zeigte er damit in eine Richtung und sagte zu Connie, dass sie dorthin gegangen waren.

Da begann der Hund zu knurren und Daryl entdeckte zwei Beißer, die auf sie zukamen. Daryl erledigte einen von ihnen mit einem Bolzen, den anderen tötete Connie mit ihrer Steinschleuder.

„Nicht schlecht", meinte Daryl in Connies Richtung.

Dann pfiff er und schickte den Hund vor, um ihm den Bolzen zurückzubringen, nahm ihn zwischen die Zähne und brachte ihn dann zu Daryl.

„Komm her, aus", sagte Daryl und nahm den Pfeil, doch der Hund wollte ihn nicht loslassen. Da brach er ab und der Fährtenleser hielt nur noch das hintere Ende des Bolzens in der Hand, während der Hund mit der anderen Hälfte weiterlief, „böser Hund."

Connie überdrehte die Augen und grinste, dann ging sie weiter. Daryl schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg ebenfalls fort. Die Spuren der Flüsterer waren nicht schwer zu verfolgen, dennoch dauerte es lange, bis sie sie eingeholt hatten. Der Abend dämmerte schon, als sie bei einer Lichtung ankamen, auf der sich mehrere Beißer tummelten. Sie waren nun an dem Ort, den Lydia als ihr Camp beschrieben hatte.

Gerade kamen einige Flüsterer auf die Lichtung und schleiften etwas mit sich. Die Beißer bewegten sich auf sie zu und begannen schließlich zu fressen. Daryl beobachtete alles von hinter einem Baum aus und ging dann zurück zu Connie in den Wald. Er hatte einen Plan, wie sie Henry da rausholen konnten, doch es war nicht einfach und darüber hinaus gefährlich.

Er erklärte Connie, was er vorhatte und musste einiges davon aufschreiben, schließlich konnte sie ihn nicht hören und auch nicht alles von seinen Lippen ablesen. Doch schließlich, als es bereits dunkel war, machte Daryl die Herde auf der Lichtung auf sich aufmerksam und lenkte sie in Richtung des Camps der Flüsterer.

Dort im Camp trugen die Flüsterer ihre Masken nicht und so vielen die Beißer über sie her. Unruhe machte sich breit und Daryl konnte nach Henry suchen. Um den Flüsterern jedoch nicht aufzufallen, schnappte er sich eine Beißermaske von einem Ast und stülpte sie sich über den Kopf. Darunter roch es übel und der Armbrustschütze fragte sich, wie man sich nur je daran gewöhnen konnte, ständig eine verwesende Haut am Kopf zu tragen.

Doch jetzt verlieh sie ihm immerhin die Möglichkeit, sich ungesehen unter den Flüsterern zu bewegen. Er brauchte einige Momente, doch schließlich entdeckte er Henry und Lydia am Rand der Gruppe. Daryl lief auf sie zu und packte den Jungen am Arm. Dieser zuckte zusammen und sah ihn geschockt an.

„Kopf runter, wir verschwinden", sagte Daryl leise.

„Nicht ohne Lydia", widersprach Henry.

„Das Mädchen bleibt hier", beharrte der Armbrustschütze.

„Dann bleib ich auch", meinte Henry und als Lydia ihn zu überreden versuchte, schaute er sie an, „nein, ich werd dich nicht zurücklassen. Niemals."

Ihnen blieb keine Zeit jetzt groß zu diskutieren und das wusste Daryl. Also willigte er ein und zog Henry mit sich. Er riss sich die Maske vom Kopf und warf sie achtlos in den Wald. Daryl war froh, als sein Kopf nicht mehr unter der nach Verwesung stinkenden Maske feststeckte, denn nun konnte er endlich wieder durchatmen.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt