Auf Rekrutierungstour

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Am nächsten Morgen ging es dann los. Samantha und Daryl gingen zu Aarons Garage. Ihre Waffen hatten sie bereits aus der Waffenkammer geholt und sie hatten sich einige Vorräte eingepackt. Als Daryl das Motorrad abdeckte, strich Samantha sanft über den ledernen Sattel. Die junge Frau hatte sich mit Nieten besetzte, lederne Bikerhandschuhe aus einem der Regale genommen und angezogen. Der Anblick ihrer Hände, die in Handschuhen steckten, war ungewohnt für sie, doch er ließ sie lächeln, da sie sich schon sehr auf die Fahrt freute.

Gerade hatte Daryl die Plane entfernt, da schwang sich Samantha auch schon auf das Motorrad. Daryl sah sie entgeistert an und hielt in der Bewegung inne, während sich Samantha zurechtrückte und ihn angrinste.

„Heute fahre ich", stellte sie mit breitem Grinsen fest, „also spring rauf, Redneck."

„Glaub ich nicht", erwiderte Daryl daraufhin mit zusammengezogenen Augenbrauen und deutete in Richtung der Regale, „dein Bogen liegt nämlich noch auf dem Tisch da."

Samantha sah zu dem metallenen Tisch und seufzte laut. Sie hatte den Bogen abgelegt, als sie ihre neue Lederjacke und die Handschuhe angezogen hatte und dann vergessen, ihn sich wieder um die Brust zu legen, da das Motorrad sie abgelenkt hatte. Sie stieß einen Fluch aus und sah dann zu Daryl.

„Du würdest ihn mir nicht zufällig herbringen, oder?", fragte sie mit süßer Stimme und klimperte mit den Wimpern, selbst wenn sie wusste, dass ein derartiges Gehabe an Daryl abprallte wie ein Gummiball an einer Wand.

Daryl schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wer bin ich? Dein Butler?", fragte er dann spöttisch.

Somit blieb Samantha nichts anderes übrig, als sich vom Motorrad zu erheben und ihren Bogen zu holen. Sie seufzte tief, als sie sich wieder umdrehte, und Daryl auf dem Bike sitzend vorfand. Mit einer lässigen Kopfbewegung bedeutete er ihr, dass sie aufspringen sollte. Samantha ließ sich lächelnd und mit einem schwachen Kopfschütteln hinter Daryl auf den Sitz des Motorrads sinken und drückte sich an Daryl.

„Da ich ja beide Hände frei habe, ganz im Gegensatz zu dir, der du dich deshalb nicht wehren kannst, habe ich aber immerhin die Möglichkeit, dir während der ganzen Fahrt auf die Nerven zu gehen", sagte Samantha, als sie ihre Hände, bereit sich an ihm festzuhalten, auf Daryls Oberschenkel legte.

Der Fährtenleser startete den Motor und rollte aus der Garage und in Richtung des Tores von Alexandria.

„Das tust du doch die ganze Zeit. Ich habe mich schon längst daran gewöhnt", gab Daryl zurück und auf Samanthas Gesicht bildete sich ein breites Grinsen.

„Ganz sicher? Es gibt da so einige Tricks, die ich auf Lager habe und die du noch nicht kennst", flüsterte Samantha mit verführerisch gesenkter Stimme an Daryls Ohr und ließ ihre Hände dann in Richtung seines Schritts gleiten.

„Willst du unbedingt bei 'nem Unfall draufgehen?", rief Daryl ihr über die Schulter zu.

„Das passiert schon nicht. Dazu hast du dich viel zu gut unter Kontrolle", erwiderte Samantha lachend, „aber es wird dich um den Verstand bringen und irgendwann wirst du mich das Bike dann fahren lassen."

„Und dann werde ich hinter dir sitzen, meine Arme ausbreiten und schreien ‚Ich bin der König der Welt' und zwar so lange, bis du mich wieder ans Steuer lässt", sagte Daryl dann überraschend.

Samantha zog ihren Kopf erstaunt zurück und sah den Armbrustschützen von der Seite an, als er den Schauspieler nachäffte.

„Also erstens, bin ich mir sehr sicher, dass es dir zu blöd wird, bevor ich kleinbeigebe, und zweitens, du willst mir doch gerade nicht wirklich weismachen, dass du diese Schnulze tatsächlich gesehen hast. Ich meine... du?"

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt