Die Wände des Schachts waren voll von Graffiti. Als sie schon eine Weile unterwegs waren, ertönte plötzlich ein lautes, metallisches Knirschen, wie von einem fahrenden Waggon.
„Scheiße, was war das?", fragte einer von Maggies Leuten.
Der Hund war schon weiter vorausgelaufen und begann zu bellen.
„Der Sturm bläst durch die Tunnel und lässt sie heulen. Kein Ding, das ist okay", antwortete Alden und versuchte damit, alle zu beruhigen.
Nachdem sie weitergegangen waren und das Geräusch erneut zu hören war, ergriff Negan das Wort.
„Wisst ihr, wer da wirklich so heult? Das ist Gott, der uns sagt, dass wir umkehren sollten."
„Ich bin sicher, da würde er mich zuerst informieren", widersprach ihm Gabriel.
„Ach ja? Hat er deinen einen Augapfel denn auch darauf gerichtet?", fragte Negan und richtete seine Taschenlampe auf die Wand, „Wasserstandsrückstände – das bedeutet, dass dieser Tunnel bei Regen regelmäßig überflutet wird."
„Da oben ist es noch schlimmer als hier", meinte Daryl.
„Ich will nur sagen, dass..."
„Mann, das läuft nicht", sagte Daryl nun lauter und fuhr zu Negan herum, damit dieser endlich die Klappe hielt, „du willst Ansagen machen? Geh weiter."
Es folgten zwei Stunden Fußmarsch ohne Zwischenfälle. Doch dann stieg Daryl plötzlich der unverkennbare Geruch von Verwesung in die Nase und er hob instinktiv die Hand vors Gesicht. Als sie noch weitergingen, erspähte er auch den Grund hierfür in der Dunkelheit vor ihnen. Der Weg war dicht gepflastert mit in Plastiksäcken verpackten Leichen. Sie waren dicht aneinandergereiht, ganz so als hätte sie hier jemand entsorgt. Daryl wollte die Sache näher untersuchen und ging in die Hocke, um sich einen der Leichname genauer anzusehen. Doch noch ehe er ihn auch nur berühren konnte, schnappte der Beißer durch das Plastik nach ihm und Daryl fuhr zurück. Er zückte sein Messer und stach es dem Beißer in den Schädel.
Einer von Maggies Leuten merkte an, dass der Beißer keinen Laut von sich gegeben hatte und er hatte Recht gehabt. Daryl schnitt den Plastiksack auf, woraufhin der Geruch nach Verwesung ihm entgegenströmte, doch er riss sich zusammen. Bei genauerer Betrachtung des Toten konnte er erkennen, dass er an einem sehr tiefen Schnitt durch die Kehle getötet worden war.
„Der Schnitt ging so tief, dass er fast geköpft wurde", merkte Gabriel an, der den Toten ebenfalls inspizierte, allerdings aus größerer Entfernung.
„Waren das die, die wir suchen?", fragte Gage, einer von den Leuten, die Lydia damals angegriffen hatten.
„Nein, die wurden während des Falls getötet", meinte Maggie und hob dann einen Stoffhasen vom Boden auf.
„Alle hier?", fragte Negan.
„Was?"
„Das ist ein Massengrab, das vielleicht noch genutzt wird. Deshalb frage ich, ob du sicher bist, dass die alle während des Falls getötet wurden."
Maggie antwortete Negan nicht. Das Stöhnen der Beißer, die sich langsam regten, durchbrach die Stille. Sie bewegten sich in ihren Plastiksäcken und wurden immer aktiver. Maggie ordnete an, dass sie den Weg freimachen und die Beißer töten sollten. Alden wollte sie aufhalten, doch sie bestand darauf, dass sie weitergingen. Daryl ging von Beißer zu Beißer und rammte einem nach dem anderen sein Messer in die Schädel. So machten es auch die anderen. Gage blieb allerdings etwas zurück und wurde schließlich von einem riesigen, fettleibigen Beißer überrascht, den er kaum abwehren konnte. Negan ging dazwischen und schlug ihm schließlich seine Brechstange in den Schädel. Als er sich wieder zu ihnen umdrehte, starrte Maggie ihn hasserfüllt an.
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Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl Dixon
FanfictionDas Leben im Gefängnis hat sich für Daryl und seine Gruppe gerade etwas entspannt. Der Govenor ist verschwunden und die Bewohner von Woodbury leben nun gemeinsam mit ihnen im Gefängnis. Samantha hingegen lebt seit dem Ausbruch allein in den Wäldern...