Geheimnisse

957 35 0
                                    

Die restliche Fahrt über schwiegen alle. Es dauerte nicht mehr lange und sie kamen in der Stadt an, wo die Universität stand. Das Gebäude war nicht zu verfehlen und sie liefen schnell hinein. Sie gelangten in einen Raum, wo es nicht viel gab, das sie mitnehmen konnten und so zogen sie weiter in den nächsten Raum. Dort waren sämtliche Medikamentenschränke. Bob sagte Samantha und Michonne, was sie alles einpacken sollten, während Tyreese und Daryl die anderen Räume absuchten und schließlich mit Schläuchen, Beuteln und anderen medizinischen Utensilien zurückkamen, die sie vielleicht noch brauchen würden.

Als sie alles Brauchbare eingesteckt hatten, liefen sie auf einem anderen Weg nach draußen – durch den Keller. In einem der Nebenräume, dessen Tür offenstand, waren Beißer. Samantha und die anderen rannten weiter und kamen schließlich in einen dunklen Raum, den sie nur mit ihren Taschenlampen notdürftig beleuchten konnten. Da sich die Tür nicht schließen ließ, verbarrikadierten sie sie mit Käfigen, doch das hielt nicht lange, die Beißer, die ihnen gefolgt waren, drängten bereits durch.

Sie konnten jedoch nicht auf sie schießen. Aus ihren Augen war Blut geströmt, sie sahen genauso aus, wie die Toten im Gefängnis. Diese Leute waren an derselben Krankheit gestorben. Wenn sie schossen, und ihnen ihr Blut ins Gesicht spritzte, würden sie sich vermutlich anstecken.

Der Weg nach draußen führte durch eine weitere Tür, doch hinter dieser waren ebenfalls Beißer. Samantha zog ihre Macheten und stellte sich neben Michonne, die vor der Tür zurückwich, als sich mehrere Paar Hände durch den Schlitz zwischen den beiden Flügeltüren quetschten.

„Wie viele?", fragte Daryl.

„Keine Ahnung", gab Michonne zurück.

Als Tyreese die Tür dann aber doch öffnete, kamen nur drei Beißer heraus, die sie mit Leichtigkeit erledigen konnten. Zum Glück sahen sie normal aus, es gab keine Anzeichen darauf, dass sie an der Krankheit gestorben waren. Dann kamen sie in ein Treppenhaus, das sie eilig erklommen. In den Gängen begegneten sie dann erneut Beißern. Dieses Mal waren es allerdings zu viele, um mit ihnen auf so engem Raum fertig zu werden. Michonne versuchte, eine Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen.

„Hier ist wieder kein Ausgang", rief sie den anderen zu.

Daryl trat dagegen, doch es hatte keinen Sinn, die Tür gab nicht nach. Anschließend stieg er auf die Fensterbank.

„Wir machen uns einen", stellte er fest.

Tyreese schaltete schnell, schnappte sich einen Feuerlöscher und warf ihn durchs Fenster. Michonne sprang als erste hinaus auf das Vordach, danach packte Daryl Samanthas Hand und half ihr hoch. Samantha landete geschickt auf dem Vordach, doch es begann bedrohlich unter ihren Füßen zu wackeln, als auch noch Daryl und Tyreese hinauf sprangen. Bob kam als letzter, rutschte allerdings aus und warf dabei auch Samantha um. Sein Rucksack voll mit Medikamenten entglitt ihm und er konnte ihn nur noch im letzten Moment festhalten, nachdem er bereits von der Kante des Vordachs gefallen war.

Samantha, die er umgeworfen hatte, war am Dach der Länge nach hingefallen und ebenfalls über die Kante gerutscht – kopfüber. Es war ihr Glück, dass Michonne so nahe bei ihr gestanden hatte und nun ihre Beine festhielt. Ihre Freundin war jedoch nicht stark genug, Samantha wieder nach oben zu ziehen, sondern konnte sie gerade so festhalten und sie am Abstürzen hindern. Die Beißer drängten sich um Samantha und sie hackte mit ihren Macheten wild um sich, schnitt jeden vermoderten Arm ab, der versuchte, nach ihren Gliedern oder dem langen Zopf zu greifen.

Neben Michonnes Händen, die sie auf ihren Beinen spürte, nahm sie nun auch einen festeren Griff um ihre Hüften direkt an der Dachkante wahr, der sie noch oben und damit fort von den Beißern zog. Etwas benommen und mit rasendem Herzen kam Samantha neben Michonne zum Sitzen. Daryl hockte vor ihr und musterte sie besorgt.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt