Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl Dixon

Schlafende Hunde

Als sie an der Absturzstelle ankamen, kämpften die Leute aus Oceanside gerade gegen Dutzende Beißer, die vom Feuer angelockt wurden. Samantha erblickte Daryl in der Ferne. Gerade legte er den Löschrucksack ab und schnappte sich die Axt, mit der er auf die Köpfe der Beißer einschlug. Der Trupp aus Alexandria stürzte sich sofort in den Kampf. Mit den Macheten tötete Samantha jeden Beißer, der ihr in die Quere kam. Es war ein befriedigendes Gefühl, zu sehen, dass sie es noch nicht verlernt hatte, selbst wenn ihr letzter Kampf gegen so viele Beißer schon einige Monate her war.

Ein paar Meter vor ihr begann ein Baum, dessen Stamm in Flammen stand, gefährlich zu knacken. Samantha blickte in dessen Richtung, aus der auch einige Beißer auf sie zukamen. Auch Daryl war dort, er stand einige Meter neben dem Baum.

„Weg da, weg von dem Baum! Der fällt jede Minute um", schrie Eugene über den Lärm der Schlacht und das Knacken der Flammen hinweg.

Nun wurden auch die anderen auf die drohende Gefahr aufmerksam und entfernten sich einige Schritte, während sie den knackenden Baum nicht aus den Augen ließen. Daryl, auf den einige brennende Beißer zukamen, blickte nun ebenfalls zu dem Baum, der jeden Moment umstürzen würde und entfernte sich dann einige Schritte. Die Axt in beiden Händen stellte er sich breitbeinig hin, holte aus und schleuderte die Axt in den Stamm des brennenden Baumes. Dieser barst daraufhin an der Stelle, an der sich die Axt in den Stamm gebohrt hatte und fiel um, wobei er die vier brennenden Beißer, die geifernd nähergekommen waren, unter sich begrub. Daryls Blick nach zu urteilen, konnte er selbst kaum glauben, dass es funktioniert hatte.

„Ernsthaft Redneck, ich wusste schon immer dass du deine MacGyver-Moves nur abziehst, um mich zu beeindrucken. Schön zu wissen, dass du dich nach all den Jahren immer noch so um mich bemühst", rief Samantha über den Lärm hinweg, als sie gerade einem Beißer den Schädel spaltete.

„Was machst du denn hier?", fragte Daryl, nachdem er sie verwirrt gemustert hatte.

„Na dir den Arsch retten, was sonst?", konterte Samantha und lächelte schief.

Daryls Mundwinkel zuckte kaum merklich. Samantha kannte den Fährtenleser inzwischen wie ihre Westentasche – er war amüsiert, selbst wenn er nicht lächelte.

„Dann bleib in meiner Nähe, sonst wird dir das schwer fallen", erwiderte er schließlich.

Samantha schüttelte grinsend den Kopf. Obwohl er sie schon so lange kannte und genau wusste, dass sie alles andere als hilflos wie ein junges Reh war, setzte Daryl immer noch alles daran, sie zu beschützen.

Die Gefahr war noch nicht gebannt. Der Strom an Beißern wollte nicht enden, Samantha war sicher, dass sie noch den ganzen Tag um den abgestürzten Satelliten stehen und Beißer töten würden. Auch die Löscharbeiten waren noch nicht beendet. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Breitete sich das Feuer aus, wurde ihr Jagdgebiet zerstört, doch die Beißer verhinderten, dass sie es löschen konnten. Dadurch, dass auch Alexandria mit einigen Leuten gekommen war, hatten sie allerdings eine Chance.

Einige Stunden später stand Samantha in dem völlig verkohlten Stück Wald. Überall um sie herum stiegen noch winzige Rauchfahnen auf, die von dem großen Feuer noch übriggeblieben waren. Die Beißerflut war verebbt und Eugene hatte nun endlich Zeit, sich dem Satelliten zu widmen. Währenddessen schafften die anderen die Löschwerkzeuge und die Verletzten fort. Erst jetzt war auch Zeit, um einander zu begrüßen. Und obwohl das Feuer gelöscht und die Beißer getötet waren, hielten Samantha und Michonne wachsam Ausschau, während alle anderen sich auf den Weg zurück nach Oceanside machten.

Sie waren in Alphas Gebiet. Sie durften nicht länger bleiben als unbedingt notwendig. Obwohl sie schon seit vielen Monaten weder etwas von Alpha gehört, noch von ihrer Horde gesehen hatten, war doch äußerste Vorsicht angebracht. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Maske angespült und von den Kindern in Oceanside gefunden worden war. Schon bald rief Michonne Eugene zu, dass er endlich kommen sollte. Er allerdings weigerte sich.