Das Fest

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Als das Fest begann, stand Ezekiel auf der großen Terrasse des Theaters, neben ihm ein Tiger aus Pappe. Er sah zu den Leuten im Königreich herab und begann dann zu sprechen.

„Ich stehe heute vor euch, um eine neue Zukunft einzuläuten. Eine Zukunft für die wir in den letzten Jahren vieles opfern mussten. Wie den Mann, dessen Mission es war, Gemeinschaften zu schaffen und das Band zwischen uns zu stärken. Ein Mann der erst zerstören musste, was uns verband, um uns zu retten. Wir haben viel zu lange gebraucht um die Vision von Rick Grimes und seinem Sohn Carl zu erfüllen. Eine Vision an die auch Paul Rovia, der den meisten von euch als Jesus bekannt ist, glaubte, als er uns vor vielen Jahren zusammenbrachte."

Samantha hielt ihre beiden Töchter an den Händen und lächelte, als Ezekiel von Jesus sprach. Tränen stiegen ihr in die Augen und eine rollte an ihrer Wange hinab, während sie sanft mit den Daumen über die zarte Haut an den Handrücken ihrer Töchter strich.

„Es hat immer ein Band zwischen uns gegeben. Und das wird immer bestehen. Wir haben gekämpft, um wieder zueinander zu finden. Wir sind gewachsen. Mag die Brücke über den Fluss zerstört sein – die Brücke zwischen uns steht fest!"

Daraufhin applaudierten die Leute, angesichts dieser feierlichen Worte des Königs.

„Heute stehen wir hier vereint. Nicht gegen einen gemeinsamen Feind, sondern für die Gemeinschaft. Also esst, trinkt, handelt und feiert! Wir haben viel verlorene Zeit aufzuholen."

Da trat Jerry vor die Menge und sah sich grinsend um.

„Lasst die erste jährliche Feier für Frieden, Einheit, Solidarität und Toleranz beginnen", rief Jerry und breitete seine Hände feierlich aus.

„Jerry", zischte Ezekiel von der Terrasse zu seinem Freund hinab, „das haben wir geändert."

„Echt jetzt?", fragte Jerry verwirrt, „F-E-S-T – Fest?"

„Zu kompliziert. Schon gut", entgegnete Ezekiel und schaute dann wieder in die Menge, während einige lachten, „beginnen wir mit einem Fest für eine neue Zukunft!"

Die Menge applaudierte und jubelte. Ein kleines Mädchen ließ ein paar weiße Tauben fliegen. Musik begann zu spielen. Doch nicht alle im Königreich waren so ausgelassen. Samantha machte sich immer noch Sorgen um Daryl, der noch immer nicht im Königreich angekommen war. Auch Carol und Ezekiel war nicht wirklich zum Feiern zumute, selbst wenn Ezekiel gerade sehr gut den Unbekümmerten gespielt hatte.

Nachdem Ezekiel seine Rede beendet hatte, hatte er sich sofort auf den Weg zu Carol gemacht. Sie und ein paar andere, Yumiko und Kelly inbegriffen, würden rausfahren, um auf die Suche nach Daryl, Connie und Henry zu gehen. Samantha sah in ihre Richtung. Sie alle hatten einen unglücklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Es war nicht gut, dass die Königin nicht am Fest teilnahm, doch es gab keine andere Möglichkeit. Samantha wäre mit ihnen gegangen, wenn sie gekonnt hätte. Doch sie wäre eine Last für die anderen gewesen, mal abgesehen davon konnte sie ihre Kinder nicht allein lassen.

Ezekiel unterhielt sich eine Zeit lang mit Carol, dann schienen sie aufzubrechen. Doch plötzlich wurde das Tor zum Königreich geöffnet und alle sahen in die Richtung. Samantha folgte ihren Blicken und entdeckte dann eine Kutsche, die ins Innere der Mauern fuhr. Die Kutsche stammte aus Alexandria. Darauf saßen Michonne, Judith, Henry und Connie. Auch Lydia war bei ihnen. Luke und seine Gruppe liefen bereits auf Connie zu. Ihre Schwester Kelly war schon krank vor Sorge gewesen. Carol und Ezekiel liefen ihnen entgegen und schlossen Henry in die Arme.

Dann sah Samantha auch Daryl, er folgte der Kutsche zu Fuß und rief den Hund zu sich, der im Eiltempo ins Königreich lief. Janice und Annabeth begannen zu quietschen, als sie den Hund sahen, was diesem natürlich nicht entging. Also lief er auf die Mädchen zu. Samantha allerdings achtete nur noch auf Daryl und bemerkte gar nicht, wie ihre Töchter ihre Hände losließen, um den Hund zu streicheln.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt