Das Bestattungsinstitut

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„Es wär schön, wenn du meinen Rücken bei Tageslicht auf Holzsplitter untersuchen könntest. Ich glaub ich hab mir gerade einige eingefangen", stellte Samantha grinsend fest, als sie ihre Hose wieder an ihren nackten Beinen hochzog.

Daryl lachte schnaubend und Samantha freute sich, zu sehen, dass etwas von seiner Anspannung endlich von ihm abgefallen war. Sie hob ihr Top vom Boden auf und schüttelte es aus, um das trockene Gras darauf zu entfernen. Bevor sie es jedoch anzog, ging sie mit nacktem Oberkörper zu Daryl, der gerade seinen Gürtel zumachte und stellte sich nahe zu ihm.

Sie stand so nah bei ihm, dass ihre Haut ihn berührte. Nachdem sein Blick kurz über ihre nackte Brust geglitten war, sah er ihr in die Augen. Sie lächelte ihn liebevoll an. Er umfasste daraufhin ihr Kinn und küsste sie noch einmal innig. Als der Kuss endete, zog Samantha ihr Top an und sie und Daryl gingen nebeneinander zurück zu Beth.

Das Mädchen saß auf einem ranzigen Lehnsessel und starrte in die Luft. Als die Tür aufging, sah sie mit großen Augen zu Daryl und Samantha. Samantha lächelte sie freundlich an und nickte ihr zu. Sie und Daryl nahmen auf dem Boden Platz, schwiegen jedoch.

„Ich weiß, warum mein Dad aufhörte zu trinken", begann Beth schließlich kleinlaut.

„Ist dir schlecht?", fragte Daryl.

„Nein, ich wünschte, ich könnte mich immer so fühlen. Das ist schlimm."

„Dann bist du eine fröhliche Trinkerin", antwortete Samantha grinsend.

„Ja, da habe ich Glück. Andere werden richtige Arschlöcher, wenn sie trinken", stellte Beth fest.

„Ja, ich werd dazu, wenn ich trinke", erwiderte Daryl.

Samantha war klar, dass dies so nahe an einer Entschuldigung dran war, wie es nur irgendwie möglich war und sie lächelte.

„Merle hatte 'nen Dealer, so 'nen fiesen, kleinen Typen – methsüchtig", sprach Daryl dann unerwartet weiter, „einmal waren wir bei ihm zuhause, kuckten Fernsehen. Es war noch nicht mal Mittag und wir waren schon total voll. Merle war high, wir kuckten irgendeine Sendung und Merle machte dämliche Bemerkungen dazu und er hörte nicht auf, Merle konnte sowas nie. Wie sich rausstellte, war's die Lieblingssendung der Kinder des Junkies und er sah seine Kinder so gut wie nie. Vielleicht hatte er deswegen Schuldgefühle. Also schlug er Merle eins in die Fresse und ich fing an, den Junkie zu verprügeln, brutal, so hart, wie ich konnte. Dann zog er eine Kanone, setzte sie an meiner Schläfe an und brüllte ‚Ich bring dich um, du Schwein!' Dann richtete Merle seine Waffe auf ihn. Alle brüllten herum, ich ebenfalls. Ich dachte ich geh' drauf, wegen eines blöden Cartoons über einen sprechenden Hund."

„Wie seid ihr da rausgekommen?", fragte Beth, während Samantha lediglich die Stirn in Falten legte.

„Der Junkie schlug mir in den Bauch, ich musste kotzen und beide lachten und vergaßen alles wieder", antwortete Daryl trocken.

Dann entstand unangenehmes Schweigen. Die Stille wog schwer über ihnen. Nach einer Weile hatte Samantha eine Idee, was sie tun sollten.

„Wir sollten die Hütte abfackeln", sagte sie völlig gleichgültig.

Daryl sah sie stirnrunzelnd an, dann musste Samantha grinsen. Da stand der Armbrustschütze auf.

„Wir brauchen aber mehr Fusel", antwortete er.

Samanthas Grinsen wurde breiter und sie sah zu Beth, die ebenfalls lächelte. Gleichzeitig standen sie auf und schnappten sich die Schnapsflaschen. Alle drei schütteten den Schnaps durch die Gegend und rannten dann vergnügt nach draußen. Daryl zündete sich eine Zigarette an und erntete dafür einen tadelnden Blick von Samantha.

Ein Neuanfang unter Beißern - Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt