Kapitel 6

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Ich öffnete die Tür in der Hoffnung mit einem Suppenlöffel so lange Eis in mich hinein zu stopfen, bis es nicht mehr so wehtat. Doch meine Hoffnungen wurden schnell zu Nichte gemacht, als ich an dem hochgewachsenen Mann herauf blickte, der den Türrahmen ausfüllte – Will.

Sein weißes Hemd hatte er aus der schwarzen Jeans gezogen und er blickte mich erwartungsvoll aus großen Augen an – die Pupillen besaßen einen Stich jeder Farbe – braun, grau, grün, blau – zusammen hatten sie sich zu etwas undefinierbarem vermischt, das einen jedoch sofort in seinen Bann zog.

>> Ich ... ähm ... Ich wollte nur nachsehen wie es dir geht. << seine raue Stimme bereitete mir Gänsehaut und die Art wie er sich etwas verlegen am Hinterkopf kratzte half auch nicht gerade mein Interesse an ihm zu schmälern – verdammt sah er dabei sexy aus.

>> Darf ... darf ich reinkommen? << hakte er nach, weil ich offensichtlich immer noch kein Wort aus meinem Mund bekommen hatte. Immer noch schweigend nickte ich, trat zur Seite und deutete in die Mitte des Zimmers.

Will lächelte mich an, dann ging er an mir vorbei in den Raum und begann das Zimmer mit den Augen nach etwas abzusuchen. >> Ich bin auch nicht mit leeren Händen gekommen << erst jetzt bemerkte ich die zwei Bierflaschen in seiner rechten Hand. >> Hast du hier vielleicht irgendwo - << er öffnete wahllos irgendwelche Schubladen und Schranktüren, kramte darin herum und schloss sie wieder >> Ah, hier. <<

Mit einem zischenden Geräusch öffnete er die Flaschen, wobei er den Flaschenöffner benutzte, den er soeben gefunden hatte. Er hielt mir eine von ihnen hin und ich bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, bevor ich sie ergriff und einen tiefen Schluck trank.

Ich ließ mich aufs Bett fallen und klopfte auf die weiche Matratze, um Will zu signalisieren, dass er sich setzten sollte – er tat wie ihm geheißen.

>> Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als ich dir Alkohol mitgebracht hatte? << fragte er mich und begann damit eine stunden lange Diskussion, wer wohl betrunkener war und ob der billige Rosé Wein seiner Mutter wirklich so scheußlich gewesen war, wie er uns in Erinnerung geblieben war.

Es war wirklich schön so mit ihm zu reden – fast so wie wir es früher immer getan hatten. Schon damals hatte er es geschafft meine Gedanken in eine komplett andere Richtung zu dirigieren, sodass ich alles, was mich bedrückte für eine Weile vergaß. Vergessen war also seine Verlobung mit Tamy oder mein peinlicher Auftritt vor einer Stunde – ich hing förmlich an seinen Lippen, während er einen seiner lahmen Witze aus Middleschool Zeiten zum Besten gab.

Obwohl er den Witz bestimmt schon einhundert Mal erzählt hatte, musste ich, wie die hundert Male zuvor, einfach lachen. Es war nicht der Witz an sich, sondern die Art, wie Will ihn erzählte. Er gestikulierte dabei immer wild mit den Händen und machte dabei unglaublich komische Gesichtsausdrücke.

>> Ich habe dein Lachen vermisst ... << murmelte er, nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Ungläubig starrte ich ihn an – hatte er das gerade eben wirklich gesagt?

Wie sollte ich nur darauf reagieren? 

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